Krank im Job: Milliardenkosten für Unternehmen – 225 Mrd. Euro jährlicher Schaden für deutsche Volkswirtschaft
Laufende Nase: Wer krank ist, sollte zuhause bleiben (Foto: pixelio.de, jeger) – Frankfurt/Achim (pte024/07.06.2011/13:35) – Wer aus falschem Pflichtgefühl krank zur Arbeit geht, richtet für seinen Arbeitgeber oft einen größeren finanziellen Schaden an als wenn er zuhause bleibt. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Unternehmensberatung Booz & Company http://www.booz.com im Auftrag der Felix-Burda-Stiftung. Kranke Mitarbeiter am Arbeitsplatz kosten eine Firma 2.400 Euro im Jahr – das ist fast doppelt so viel wie Mitarbeiter, die zuhause bleiben, wenn sie krank sind.Angstkultur als Ursache
Die Ausgaben summieren sich schnell auf. Der Erhebung nach kosten kranke Arbeitnehmer die deutsche Volkswirtschaft jährlich rund 225 Mrd. Euro oder etwa neun Prozent des BIPs. „Oft ist es nicht nur falsch verstandenes Pflichtgefühl einzelner Mitarbeiter, die sich in der Firma für nicht ersetzbar halten. In vielen Fällen ist es auch blanke Angst, dass der eigene Arbeitsplatz im Zuge der Flexibilisierung der Arbeitswelt durch externe Dienstleister ersetzt wird“, sagt Unternehmensberater Bernd Höhne http://www.jobdot.de im pressetext-Gespräch.
Laut der Studie entstehen die hohen Kosten nicht nur durch die reinen Fehlzeiten von kranken Arbeitnehmern und dem damit verbundenen Produktivitätsausfall. Der weitaus höhere Anteil, so die Booz-Berater weiter, entsteht dadurch, dass Arbeitnehmer trotz Erkrankung zur Arbeit gehen, eine geringere Qualität abliefern, mehr Fehler machen oder Unfälle verursachen. „Nur ein Abbau der Angstkultur kann die Arbeitswelt erträglicher und leistungsfähiger machen“, so Höhne. Das bedürfe jedoch auch dem Mut von Vorgesetzten, Kranke nach Hause zu schicken.
Gesundheitsvorsorge stärken
Einen Ausweg aus der Misere sehen Fachleute insbesondere in der Stärkung der betrieblichen Gesundheitsvorsorge, damit Firmen die durch kranke Arbeitnehmer entstehenden Kosten auf ein Minimum reduzieren können. „Krankheiten können verschleppt werden, im schlimmsten Fall werden sie chronisch“, meint Booz-Studienleiter Rolf Fricker. Der Raubbau am eigenen Körper erhöhe das Risiko eines Burnouts. Präsentismus heißt das Problem der Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit. Drei von vier Deutschen tun dies mindestens einmal im Jahr.