100jähriger Geburtstag im APH Heiligen-Geist-Hospital
Emma Kletzien, Bewohnerin des städtischen Altenpflegeheimes Heiligen-Geist-Hospital, feierte gestern ihren 100.Geburtstag. Mit vielen Dingen wurde die rüstige und fröhliche „alte Dame“ überrascht. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überbrachte Bereichsleiterin Sigrid Roggensack in Anwesenheit einer kleinen Gästeschar um Heimleiter Wolfgang Moll und Pflegedienstleiter Jens Schmidt die Glückwünsche der SeniorInneneinrichtungen der Hansestadt Lübeck, die Glückwünsche des Lübecker Stadtpräsidenten Peter Sünnenwold und des Bürgermeisters Bernd Saxe sowie von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen.
Am Vormittag überraschte sie eine Mitbewohnerin mit einem von ihr engagierten Leierkasten – Mann, der ihr ein Ständchen brachte und alle zum Mitsingen animierte. „Wachmann, Museumsführer und guter Geist“ Albert Radtke aus dem nachbarlichen Heiligen Geist Hospital ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, ähnlich wie auf dem abendlichen Schließen des Weihnachtsmarktes des Verbandes Frau & Kultur seine Stimme ertönen zu lassen: Er rührte alle mit den Liedern „Es waren zwei Königskinder“, „Wenn ich groß bin, liebe Mutter“ und mit der Zugabe des „Wolgaliedes“. Seitdem sie im Heiligen-Geist-Hospital wohnt, wird sie außerdem von ihm, der auch einmal ihr Nachbar war, mit den Worten: „Einen wunderschönen guten Morgen, meine kleine Prinzessin“, begrüßt. Ab und zu verwöhnt er sie dann auch noch mit Süßigkeiten.
Die für ihr Alter noch recht rüstige Seniorin blickt auf ein sehr arbeitsreiches Leben zurück. 1907 in Breslau geboren, musste sie schon in frühester Kindheit zusammen mit ihren sechs Geschwistern schwer auf dem Bauernhof mitarbeiten. Heute spricht sie gerne über diese Zeit, wie sie zusammen mit ihrer Familie und den Tieren auf dem Hof aufgewachsen ist.
Den 2. Weltkrieg erlebte sie in Berlin und arbeitete in verschiedenen Krankenhäusern. Diese Arbeit hat ihr sehr viel Spaß gemacht. „Es ist schön, kranken und alten Menschen helfen zu dürfen“, berichtet sie mit strahlendem Lächeln. Bei einem Bombenangriff wurde Frau Kletzien verschüttet. Aus den Trümmern befreit, trat sie die Flucht nach Mecklenburg an. In Güstrow war sie dann als Pflegerin bei „besseren Leuten“ angestellt und als die zu pflegende alte Dame starb, ging sie nach Schwerin und arbeitete dort in verschiedenen Krankenhäusern.
Auf einer Tanzveranstaltung lernte sie den Seemann Hans Kletzien kennen. Sie heirateten und zogen nach Lübeck. Bereits drei Jahre später starb ihr Ehemann und sie lebte dann bis zu ihrem Umzug ins Altenpflegeheim Heiligen-Geist-Hospital, am 23. Mai 2001, allein in ihrer Wohnung in Moisling.
Die Frage nach dem Erreichen des hohen Alters beantwortet sie mit einem schelmischen Lächeln: „Das schaffen Sie auch, man muss nur danach leben, essen und arbeiten.“ Das Trinken nannte sie nicht: Zur Feier „ihres“ Tage konnte sie gerade dazu bewegt werden, mit einem Gläschen Wasser auf ihr Wohl anstoßen zu lassen. Denn freute sich sich immer wieder mit „Hundert, hundert!“









