Indien: Pastorenehepaar beim Beten brutal verprügelt
Übergriffe auf Christen halten während der Pandemie unvermindert an. (Open Doors, Kelkheim) – Im nordindischen Bundesstaat Bihar sind ein Pastorenehepaar und ein zur Hilfe geeiltes Gemeindemitglied bei einem Überfall hinduistischer Extremisten am 22. April schwer verletzt worden. Während Pastor Ram Niwas und seine Frau Pinky in ihrem Haus beteten, verschafften sich die Angreifer gewaltsam Zutritt und begannen auf sie und später auch den Helfenden einzuprügeln. Alle drei Christen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Eigene Brüder unter den Angreifern
Auch inmitten der Corona-Pandemie, die Indien in Atem hält und landesweit zahlreiche Opfer fordert, kommt es weiterhin zu Übergriffen auf Gemeinden und Christen. So meldete Christian Solidarity Worldwide (CSW) kürzlich den oben beschriebenen Vorfall, der sich in der Stadt Sitamarhi (Bihar) unweit der Grenze zu Nepal ereignete. Darin berichtet Pastor Ram Niwas, dass seine Frau und er gerade zusammen beteten, als seine vier Brüder und ein weiterer Mann mit einem Hammer die Tür zu ihrem Haus aufbrachen. Alle fünf sind Anhänger der Bajrang Dal, einer hinduistisch-extremistischen Organisation. Mit Stöcken bewaffnet, begannen sie auf das Ehepaar einzuprügeln, während vor dem Haus ein Mob aus weiteren Bajrang-Dal-Anhängern wartete. Unterdessen kam ein Gemeindemitglied namens Narender zum Haus des Ehepaars. Er wollte ebenfalls mit ihnen beten. Narender erkannte die Situation und eilte den beiden zur Hilfe, woraufhin auch er verletzt wurde. Im Krankenhaus wurde später bei Pastor Niwas eine Schulterfraktur diagnostiziert, seine Frau und Narender erlitten schwere Kopfverletzungen.
„Wenn du bleiben willst, musst du Hindu werden“
Pastor Niwas, der aufgrund eines Unfalls in seiner Kindheit behindert ist, arbeitet seit sechs Jahren unter den Dalits* in Sitamarhi. Aufgrund seiner Arbeit hat er seit 2018 von Hindu-Nationalisten immer wieder Morddrohungen erhalten. Man beschuldigte ihn, Bekehrungen durchzuführen und Menschen zum Verzehr von Rindfleisch zu zwingen (Kühe sind für Hindus heilig). Bei einem Vorfall wurde er mit den Worten gewarnt: „Wenn du hierbleiben willst, müssen du und alle, die du zum Christentum bekehrt hast, wieder [zum Hinduismus] konvertieren.“
Der Angriff vom 22. April wurde auf der im Haus des Pastors installierten Überwachungskamera aufgezeichnet. Die Aufzeichnung sowie die Videokamera wurden jedoch beschlagnahmt und einem örtlichen Führer der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP übergeben.
Bereits im Jahr 2020 hatte ein Mob von 20 Bajrang-Dal-Anhängern versucht, einen Angriff auf Pastor Niwas durchzuführen. Der Pastor erstattete daraufhin Anzeige, aber die Polizei ging dem Vorfall nie nach. Auch nachdem Niwas eine offizielle Beschwerde einreichte, um eine Untersuchung des Falles einzufordern, blieben die Beamten untätig und ergriffen keine weiteren Maßnahmen zu seinem Schutz.
Open Doors weist in einem Bericht zur Lage der Christen in Indien auf die weit verbreitete Untätigkeit der örtlichen Polizei hin, glaubwürdigen Vorwürfen von religiöser Intoleranz und Verfolgung nachzugehen. „Ihr Versäumnis, Strafanzeige zu erstatten, hat ein Umfeld der Straflosigkeit für die Täter geschaffen“, heißt es darin weiter.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2021 steht Indien an 10. Stelle der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
*Dalits, auch „Unberührbare“, gehören der niedrigsten Schicht im indischen Kastensystem an
Quellen: CSW, Open Doors
Bitte beten Sie für die Christen in Indien:
- Beten Sie für Pastor Niwas, seine Frau Pinky und Narender, dass Jesus sie körperlich und seelisch wiederherstellt und sie neu mit Glauben und Zuversicht erfüllt.
- Beten Sie für die Christen unter den Dalits, die durch Niwas‘ Dienst zum Glauben gefunden haben, dass sie trotz der Anfeindungen in ihrem Glauben gestärkt werden.
- Beten Sie für die Bajrang-Dal-Anhänger, dass Gottes Geist unter ihnen wirkt und ihnen die Augen für Jesus Christus öffnet.
- Beten Sie, dass Jesus sich in der gegenwärtigen Pandemie über die vielen leidenden Menschen in Indien erbarmt und viele sein rettendes Eingreifen erleben.