Rettung der Liebesbrücke nur eine Provinzposse
er Kandidat von Bündnis 90 / Die Grünen für die Bürgermeisterwahl hat das Vorgehen von Bürgermeister Bernd Saxe mit Zusammenhang mit der Liebesbrücke scharf kritisiert. Thorsten Fürter erklärte: “Bürgermeister Bernd Saxe hat versucht, sich für die Lösung der selbst geschaffenen Probleme auch noch in den Medien abfeiern zu lassen. Mir stellt sich das als etwas peinliche Provinzposse dar.
Die Schlösser von der Verwaltung abknipsen zu lassen, war schon kleinkariert und kurzsichtig. Die jetzt vom Bürgermeister gefundene Lösung ist aber ersichtlich mit heißer Nadel gestrickt. Zum einen passt die neu angebrachte Kette, die aussieht als stammte sie frisch aus dem Baumarkt, optisch überhaupt nicht zum Rest der Brücke. Zum anderen hat offensichtlich die Verwaltung gar nicht verstanden, warum so viele Menschen an dieser Stelle durch ein Vorhängeschloss ihre Verbundenheit zueinander bekundet haben. Die abgeklemmten Schlösser hatten jeweils zwei (!) Geländerstreben miteinander verbunden. Zu erwarten, dass ein mit Verwaltungssegen erworbenes Vorhängeschloss, dieselbe Symbolkraft entfalten kann, wenn es an einer Kette baumelt, zeugt nicht gerade von Einfühlungsvermögen.
Diese Posse fügt sich leider ein in eine ganze Reihe ein, die fehlendes Fingerspitzengefühl der von Bernd Saxe verantworteten Verwaltung bloßlegt. Was ich zum Beispiel nicht verstehe: Im Sommer kommen bekanntermaßen viele Touristen in die Stadt. Etliche machen sich vielleicht zum ersten Mal ein Bild von Lübeck. Welches Bild bietet sich ihnen zurzeit, wenn sie vom Holstentor in die Innenstadt wollen? Der Hauptfußweg über den Kohlmarkt in die Breite Straße erinnert eher an ein Schlachtfeld. Die Menschen müssen sich durch mühsam eingerichtete Fußgängergassen zwängen. Eine Einladung zum Sommershopping ist das nicht gerade. Wer Lübeck für den Tourismus attraktiver machen will, hätte dafür gesorgt, dass so etwas an dieser Stelle im Frühjahr oder im Herbst geschieht und zügig abgeschlossen wird.









