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Menschlich gesehen

Eimerbagger an der Drehbrücke ein maritimes Erlebnis

Eimerbagger
Text und Fotos: Gunter Böhme event-foto.tv

„Zum Bilderbogen“

Rainer Kruse (67) ist Hafenmeister in Lübeck und eine Institution in der Hansestadt. Fast jeder Skipper kennt ihn und so schlägt sein Herz natürlich für die Schifffahrt. Ganz besonders haben es ihm die Oldtimer-Schiffe angetan, die majestätisch an der Untertrave liegen, wenn sie nicht auf der Ostsee sind.„Ich habe noch eine zweite Liebe, natürlich neben meiner Frau,“ schmunzelt Kruse. „Es ist der altehrwürdige, schwimmende Eimerbagger, der direkt bei der Fischhütte von Rudi Adam an der Drehbrücke steht. Diesen Bagger liebe, hätschel und pflege ich.“

Der Eimerbagger „Wels“, wurde 1936 bei der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft gebaut und von Stapel gelassen. Seine Länge über alles 20 Meter, Breite 4,80 Meter, Tiefgang 1,20 Meter. Sein Einsatzgebiet war die Wakenitz und die Trave.

Kruse: „Wenn sich die sieben Tonnen schwere Kette mit den 32 Eimern, jeder mit einem Fassungsvermögen von 45 Litern, in Bewegung setzt, ist das vor allem ein akustisches Erlebnis. Zu dem Platschen im Wasser kommt das Quietschen und Ächzen der sich unter Last bewegenden Teile sowie der Lärm des luftgekühlten 12-Zylinder-Deutz-Dieselmotor mit 230 PS hinzu.“

Außer dem Häuschen für den Baggerführer und dem Maschinenraum mit kleiner Werkbank gibt es noch einen Aufenthaltsraum für die ursprünglich 4köpfige Besatzung. Wegen der niedrigen Deckenhöhe mussten sich die Besatzungsmitglieder hier stets bücken. „Wels“ ist gerade grundüberholt und hat ein gültiges Schwimmfähigkeitszeugnis bis zum September 2013.

Bei der Besichtigung des Baggers streichelt der Hafenkapitän unter Deck im Maschinenraum liebevoll über den 12-Zylinder: „Der Motor ist in mühevollster Kleinstarbeit generalüberholt worden, die Ketten sind repariert und die Eimer wurden vom uralten Rost befreit. Alles blinkt und blitzt, der Bagger muss doch für die vielen Touristen, die sich den Bagger ansehen, immer pikobello in Schuss sein.“