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Veranstaltungen

Kohldampf auf frisches Herbstgemüse in Schleswig-Holstein

Bildbeschreibung: FOTO: MLUR / Jens Koenig

Knackige Kohlköpfe, leuchtend orange Kürbisse, glutrote Tomaten oder goldgelbe Kartoffeln – so farbenfroh wie das Herbstgemüse selbst, so umfangreich und bunt ist auch das Angebot in den Hofläden der Landwirte in Schleswig-Holstein. Große Erntefeste und Herbstevents der kulinarischen Extraklasse ziehen Besucher im hohen Norden raus auf’s Land und machen Appetit auf deftige norddeutsche Küche.

Das größte zusammenhängende Kohlanbaugebiet Europas befindet sich im jungen Marschland von Dithmarschen an der Nordsee. Nährstoffreiches Schwemmland, gemäßigtes Küstenklima und die salzige Luft lassen das knackige Gemüse hier prächtig gedeihen und bescheren zwischen Ende Juni und Mitte November eine jährliche Ernte von 80 Millionen Kohlköpfen! Die Vitamin-C-Bombe unter den Gemüsesorten bewahrte bereits im 18. Jahrhundert, konserviert als Sauerkraut, Matrosen vor gefürchteten Seefahrerkrankheiten wie Skorbut. Dank seines hohen Mineralstoff- und Vitamingehalts sowie seiner vielfältigen Verwendbarkeit, erfreut es sich unter Feinschmeckern und Hobbyköchen gleichermaßen großer Beliebtheit.

Aus der norddeutschen Küche nicht wegzudenken und besonders deftig im Geschmack sind Grünkohl und Wirsing sowie die als Knospen geernteten Minikohlköpfchen vom Rosenkohl. In fast jeder schleswig-holsteinischen Gaststube werden in der kühleren Jahreszeit traditionelle Grünkohlessen zelebriert und versprechen Gerichte wie „Kohlrouladen mit Hack“, „Kohlsuppe“ oder „Rosenkohl mit Kartoffeln und Kassler“ zufriedene Gesichter und wohltuende Wärme nach dem ersten Frost. Sehr viel milder im Geschmack und daher besonders bei den kleinen Schleckermäulern beliebt sind Brokkoli und Blumenkohl sowie Kohlrabi. Die weit über die Landesgrenzen hinaus bekanntesten Kohlsorten sind jedoch der Weiß- und Rotkohl.

Längst hat das Multitalent Kohl sein Image als „Arme-Leute-Essen“ verloren und findet sich heutzutage nicht nur in den norddeutschen Landküchen sondern ebenso auf den Menükarten der Spitzengastronomen in Form von exquisiten Kreationen wie „Grünkohlstrudel“, „Wirsing-Lasagne“ oder „Spaghettini mit Kohlrabi“ wieder. Als „Wiege des Kohls“ berühmt wird eine Woche zur Ehrerbietung des facettenreichen Wintergemüses und zum Einläuten des offiziellen Erntebeginns vom 20. bis 25. September 2011 in Dithmarschen gefeiert. Begleitet werden die 25. „Dithmarscher Kohltage“ von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm, mit Wahl der Kohlkönigin, bunten Bauern- und Kunsthandwerkermärkten und raffinierten kulinarischen Kostproben rund um die Vitaminbomben aus Europas größtem zusammenhängendem Kohlanbaugebiet. (www.kohltage-dithmarschen.de)

Ko(h)lossal spannend wird es für Urlauber Dithmarschens im „Kohlosseum“ in Wesselburen, einer Station der Deutschen Kohlstraße. Im einzigartigen, historischen Ambiente einer alten Sauerkrautfabrik verrät eine pädagogisch orientierte Ausstellung über den wandelbaren Alleskönner die Geheimnisse des umweltschonenden Kohlanbaus und die etlichen positiven Effekte des Kohlverzehrs für den menschlichen Organismus. Richtig Kohldampf bekommt man in der angegliederten „Krautwerkstatt“, wenn der BIO-Weißkohl der umliegenden Landwirte vor den Augen der Besucher geputzt, geschnitzelt, gesalzen und gestampft wird und nach dem besonderen Verfahren der Glasgärung des „Krautmeisters“ Hubert Nickels ein saftiges Sauerkraut entsteht. Kostproben für zu Hause lassen sich auf dem „Bauernmarkt“ des Museums erwerben.

Doch nicht nur der Kohl hat sich im Urlaubsland Schleswig-Holstein einen Namen gemacht: Auch zahlreiche andere Gemüsesorten wie Möhren, Sellerie, Pastinaken, Steckrüben oder Petersilienwurzeln warten im Herbst auf den Feldern auf ihre Ernte und finden in so manchem Eintopf köstlichste Verwendung. Allen voran das beliebteste Gemüse der Deutschen, die Kartoffel. Ausgezeichneten, kontrollierten Genuss der Region versprechen die nach dem bundesweiten Qualitätssicherungssystem QS mit dem Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ versehenen Sorten des gelben Erdapfels. Auf den Anbau solcher Knüller-Knollen ist Thies Burmeister im Familienbetrieb des „Hof Burmeister“ in Wakendorf spezialisiert. Der Meister hält für seine Gäste auch zahlreiche Leckereien wie „Burmeisters Kartoffelkuchen“ bereit und empfiehlt für eine Extra-Portion Pflege eine lauwarme Kartoffel-Gesichtspackung.

Neben den streng kontrollierten Kartoffeln bekommt man in seinem Hofladen unter anderem verschiedenes Obst und Gemüse der Saison, Eier aus Boden- und Freilandhaltung oder auch leckere Hausrezepte wie die „Kartoffelpaella“ aus Gütezeichen Kartoffeln, Wirsingkohl, Puten- und Schweinegeschnetzeltem mit einer landestypischen Katenschinken-Krabben-Kresse-Garnitur.

Mit Bioland-Qualität und viel Liebe zur Natur überzeugt „Der Lämmerhof“ im Stecknitztal am Rande des idyllischen Naturparks Lauenburgische Seen. Je nach Saison erhalten Hofbesucher im Laden der Demeter-Landwirtschaft erntefrisches Gemüse wie Hokkaido-Kürbisse, Schlangengurken, Kopfsalate, Mangold und vieles mehr. Wer sich selbst einmal als Landwirt versuchen möchte, der kommt am 9. Oktober 2011 um 12 Uhr zur Mitmach-Aktion „Zukunft Säen“ auf die Hoffelder in Panten, um das Saatkorn per Hand auszusäen und sich so gegen Gentechnik und für mehr Nahrungsmittelsouveränität einzusetzen.

Von der Ackerpille über die Ur-Möhre bis zum rotem Spitzkohl und grünem Blumenkohl reicht die unvergleichliche Gemüsesortenvielfalt aus eigenem, nachhaltigem Anbau, mit der „Hof Hinrichs“ Nordseebesucher in den liebevoll gestalteten Hofladen im beschaulichen Schmedeswurth zwischen Marne und Brunsbüttel lockt. Als Mitglied im Gemüsebau- und Kartoffelbauberatungsring Dithmarschen legt der Hof besonderen Wert auf Qualität und Frische – davon können sich die Besucher beim übers Feld laufen selbst überzeugen.

Ganz im Zeichen der Tomate steht alles bei „Die Glückstädter – Jörn Meyer Gemüseanbau“ in Blomesche Wildnis bei Glückstadt an der Elbe. Der Spezialist für Jungpflanzen und Samen bietet nicht nur rote, sondern auch schwarze, weiße, gelbe, grüne, violette und gestreifte Exemplare und welche in Birnen-, Zahnrad- oder Herzform an. Neben Cherry-, Flaschen-, Eier- und Fleischtomaten, verschiedensten Chilisorten, Kartoffeln und Gurken hat er auch Kuriositäten wie den Riesenkürbis „Atlantic Giant“, der ausgewachsen mit bis zu 600 Kilogramm Schwergewicht beeindruckt.

Diese und viele weitere heimische Produzenten, norddeutsche Gemüselandwirte und Informationen über Gemüseanbau finden Besucher Schleswig-Holsteins und Liebhaber regionaler Produkte ab sofort im neuen ProduzentenGuide der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) unter www.sh-regionale-produkte.de.

Gefördert wird das Projekt durch die Europäische Union, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch den Bund und das Land Schleswig-Holstein.