Sanierung des Germanistenkellers im Zeit- und Kostenrahmen
Bausenator Franz-Peter Boden stellte Baumaßnahme am und unterm Rathaus vor
Die Sanierung des Germanistenkellers unter dem Lübecker Rathaus wird fortgesetzt. Wie Bausenator Franz-Peter Boden heute in einem Pressegespräch dargelegt hat, werden die Arbeiten am kommenden Montag wieder aufgenommen. Damit bleibt die Baumaßnahme, die derzeit ruht, im Zeitrahmen. Auch der Kostenrahmen, rund 1,4 Millionen Euro, werde eingehalten, betonte der Bausenator.
Der Germanistenkeller ist Bestandteil der Gesamtmaßnahme Rathaussanierung, die wiederum das 1. Förderprojekt aus dem Programm städtebaulicher Denkmalschutz ist. Wie berichtet, muss der Germanistenkeller grundlegend innen und außen saniert werden. Von den Gesamtkosten entfallen auf die innere Sanierung rund 600.000 Euro, auf die Vertikalabdichtung (diese Arbeiten werden ab Montag auf der Seite Breite Straße fortgesetzt) etwa 350.000 Euro und auf die Arkadenoberfläche (unterhalb des Rathauses) inklusive der Abdichtung des Kellers weitere 450.000 Euro.
Für die Baumaßnahme wurden Förderanträge, für die das Innenministerium am 4. Februar 2011 den vorzeitigen Maßnahmenbeginn erteilte und am 14. April 2011 erhielt die Stadt einen Förderbescheid in Höhe von 840.780 Euro für die Sanierung des Gesamtrathausprojektes. Da sich beim Förderprogramm städtebaulicher Denkmalschutz Bund, Land und Kommune die Kosten zu jeweils einem Drittel teilen, trägt die Hansestadt Lübeck den Rest.
Ferner wurde beim Bund ein Förderantrag zur Substanzerhaltung und Restaurierung von Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung gestellt (29. 10. 2008), für den die Stadt am 16. Juli 2009 einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 200.000 Euro als Anteilsfinanzierung für den Germanistenkeller erhalten hat.
Da die Sanierung des Germanistenkellers – speziell die Aufgrabung der Kelleraußenwände – zeitlich mit der Maßnahme „Mitten in Lübeck“ (Breite Straße) und den Leitungserneuerungen der EBL zusammenfällt, wurde eine gemeinsame Ausschreibung durch die EBL für die zuvor genannten Maßnahmen durchgeführt. Die Ergebnisse der Ausschreibung führten speziell für die Baugrubenaushebung des Germanistenkellers zu einem erhöhten Aufwand. Der Finanz- und Personalausschuss der Bürgerschaft hat einen Auftrag in Höhe von 495.427,21 Euro mit der Maßgabe vergeben, dass die Mehrkosten (in Höhe von 321.000 Euro) im Gesamtprojekt eingespart werden. Das bestätigte Senator Boden heute. So solle unter anderem am Pflaster unter den Rathausarkaden gespart werden.
Im Rahmen der Kellerfreilegung wurde festgestellt, dass in ca. 1,30 Meter Tiefe die vorgesetzte Blendfassade unzureichend gegründet und damit statisch nicht gesichert war. Boden: „Bei historischen Gebäuden ist man nie vor Überraschungen gefeit.“ Somit war die Einleitung von Sofortmaßnahmen notwendig. Die dafür notwendigen Kosten können über das Projekt getragen werden. Ferner wurden vier Kellerschächte sowie Mauerreste freigelegt, die möglicherweise auf einen früheren Abgang hindeuten. Um zu entscheiden, wie weiter verfahren werden solle, diskutierten die Fachleute von Bau- sowie Kulturverwaltung, ob die Schächte erhalten oder wieder hergestellt werden sollten.
Aufgrund des engen Zeitplanes, der die Veranstaltungen City-Lauf und Lübeck-Marathon beinhaltet sowie der Beginn des Weihnachtsmarktes, konnte die Diskussion über die historische Werthaltigkeit dieser Schächte nicht abschließend geführt werden. Um aber den Fortgang des Projektes nicht weiter zu verzögern, wurde entschieden, die Kellerschächte zu erhalten und die entstehenden Mehrkosten aus dem Förderprogramm Substanzerhaltung und Restaurierung von Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung zu bezahlen. Diese liegen bei rund 98.000 Euro.
Mit dieser Vorgehensweise können sowohl die zeitlichen Vorgaben als auch die finanziellen Rahmenbedingungen eingehalten werden.