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Gleichstellungsbeauftragte: Frauen verdienen mehr! Fakt aber ist: durchschnittlich 820 Euro pro Monat weniger als Männer

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts liegt die bundesweite Lohnlücke zwischen Männern und Frauen weiter bei 18 %. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 07. März 2023, umsonst. Daher ist der 7. März 2023 der „Equal Pay Day“ (EPD), Tag der Entgeltgleichheit.

Das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck hat aus Anlass des EPD 2023 die Brutto-Löhne der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen in Lübeck auswerten lassen. Diese zeigen noch größere Unterschiede in der Bezahlung von Frauen und Männern auf als andere Statistiken.„820 Euro weniger pro Monat haben Frauen in Lübeck verdient,“ so Elke Sasse, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Lübeck. Sie stützt sich dabei auf die aktuellsten Zahlen der Lohn- und Einkommensteuerstatistik von Statistik Nord aus dem Jahr 2018. „Der Brutto-Verdienstunterschied verharrt seit vielen Jahren auf diesem hohen Niveau,“ ergänzt Petra Schmittner, Mitarbeiterin im Lübecker Frauenbüro.

„Die nach wie vor großen Unterschiede in der Bezahlung müssen endlich stärker angegangen werden, sowohl bundesweit als auch vor Ort“, fordert Sasse. Insbesondere sei eine bessere Bezahlung der klassischen „Frauenberufe“ notwendig. Und: „Es braucht eine Ausbildungsoffensive der Wirtschaft auch und gerade für die Pflege- und Erziehungsberufe. Denn sonst fehlen dort die Fachkräfte noch mehr als bisher, weil Kinderbetreuung und Pflege nicht qualitativ gut zugesichert werden können und die Fachkräfte mit ‚Careaufgaben’ zu Hause gebraucht werden“.

Auf Bundesebene brauche es eine wesentliche Stärkung und Ausweitung des bisherigen Entgelttransparenzgesetzes in Richtung eines echten Lohngerechtigkeitsgesetzes.

Vor Ort, d.h. auch hier in Lübeck sollten

–       Unternehmen Prüfinstrumente zur Entgeltgleichheit wie z.B. den EG-Check nutzen und sich entsprechend zertifizieren lassen

–       Personal- und Betriebsräte das Thema verstärkt aufgreifen und Betroffene im Betrieb unterstützen

–       Betroffene sich beraten lassen, Hilfe beim Betriebsrat oder den Antidiskriminierungsstellen einholen oder eine individuelle Auskunft vom Arbeitgeber (ab 200 Mitarbeiter:innen) verlangen.

FAQs zum Thema finden Interessierte auf den Seiten der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, www.antidiskriminierungsstelle.de (Arbeitsleben, Gleichbehandlung der Geschlechter im Arbeitsleben)

Das Frauenbüro lädt in diesem Jahr zu zwei Veranstaltungen zum Equal Pay Day, beide am 10.3., ein: www.luebeck.de/equalpayday

Equal Pay Day 2023 in Lübeck: „Die Kunst von der Kunst zu leben“
Kurz-Input, szenische Lese-Häppchen und Get Together
Zum Tag der Entgeltgleichheit laden das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck, das Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V. und der BPW Club Lübeck e.V. zu einem Abend rund um das Thema „Bezahlung“ ein.
Sophia Leitenmayer, eine in Hamburg lebende Künstlerin, wird den Abend mit einem Kurz-Input zum Thema „Die Kunst von der Kunst zu leben“ einleiten. Außerdem sind szenische Lese-Häppchen des Frauentheaters MissGefallen zum Thema Gleichstellung in der Kunst zu sehen und zu hören. Im Anschluss können sich alle am Equal Pay Day Interessierten bei einem „Get Together“ mit Getränken und Snacks austauschen.
Fokus des Equal Pay Days 2023 ist die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern im Bereich der Kunst und Kultur.
Die Veranstaltung findet am Freitag, 10. März 2023, ab 18:30 Uhr, in die Aula der VHS am Falkenplatz statt.
Anmeldung bis zum 6.3.2023 über www.epd-sh.jimdosite.com („direkt zum Get Together“ auswählen) oder über die VHS Lübeck (Kurs-Nr. 107-150F).
Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der VHS Lübeck statt.

Quelle: Statistik Nord, Lohn- und Einkommensteuerstatistik
Auswertung und Grafik: Frauenbüro Lübeck