Fregatte „Hessen“ läuft zum NATO-Verband aus und übernimmt Führungsrolle (FOTO)
Wilhelmshaven (ots) – Am Montag, den 24.07.2023 um 10 Uhr, läuft die Fregatte der Klasse F124 zur Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) aus. In ihrem sechsmonatigen Einsatzzeitraum wird das Schiff in Nord- und Ostsee sowie im Nordatlantik unterwegs sein. Zusätzlich wird sie als Flaggschiff und Führungsplattform der Standing NATO Maritime Group 1 für den Verbandsführer, Flottillenadmiral Thorsten Marx (55), die Spitze des Verbandes übernehmen.Die als NATO-Speerspitze bekannte VJTF ist Teil der NATO Response Force (NRF). Mit der VJTF kann die NATO schnell und flexibel auf sicherheitspolitische Entwicklungen reagieren. Auch die Deutsche Marine beteiligt sich an der Very High Readiness Joint Task Force und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung.
Fregatte „Hessen“ läuft mit einer Besatzungsstärke von 245 Personen aus.
Darunter ist der Kommandostab der Task Group 441.01 mit 23 Soldatinnen und Soldaten und eine taktische Gefechtskomponente der Marineflieger mit 18 Soldatinnen und Soldaten.
Hintergrundinformationen
VJTF
Neben den Einsätzen, die vom Bundestag mandatiert sind, beteiligt sich die Deutsche Marine laufend an den vier multinationalen Flottenverbänden der NATO.
Zu ihnen stellt die Marine permanent Schiffe und Boote ab. Die Teilnahmen an den NATO-Verbänden gehören zu Deutschlands Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis auch in Friedenszeiten. Die NATO-Verbände gibt es seit Jahrzehnten. Sie sind regional nur sehr grob begrenzt.
Auch deshalb sind sie schnell verfügbare maritime Reaktionskräfte, mit denen das Bündnis bei eventuellen Krisen oder Konflikten flexibel operieren kann. Die Marineverbände gehören daher zur NATO Response Force (NRF); und in dieser Formation sind sie der Anteil der Seestreitkräfte an der Very High Readiness Joint Task Force – der Speerspitze der NATO, die permanent einsatzbereit ist.
Zwei der Verbände haben die Fähigkeit großflächig Seewege zu schützen, die zwei anderen sind auf die Abwehr von Seeminen spezialisiert.
Zusätzlich zu ihrer operativen Rolle kann die NRF für eine stärkere Zusammenarbeit bei Ausbildung und Übungen genutzt werden. Im Rahmen der von der NATO beschlossenen Anpassungs- und Rückversicherungsmaßnahmen wurde auch die NATO Response Force verstärkt.
Fregatte Typ F124
Insgesamt drei Fregatten der Sachsen-Klasse besitzt die Marine. Sie sind als Mehrzweckschiffe für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert. Ihr Schwerpunkt ist die Luftverteidigung: Mit ihrem Radar SMART-L (Signal Multibeam Acquisition Radar for Tracking, L band) kann eine einzige Einheit der Sachsen-Klasse zum Beispiel den Luftraum über der gesamten Nordsee überwachen.
Das Radar der Sachsen-Klasse ist in der Lage, mehr als 1.000 Ziele gleichzeitig zu erfassen.
Kommt es darauf an, reichen die Flugabwehrraketen vom Typ SM2 aus dem Senkrecht-Startsystem Mk41 VLS (Vertical Launching System) der Sachsen-Klasse über 160 Kilometer weit. Alle Sensoren und Waffen an Bord sind für diese Hauptaufgabe Verbandsflugabwehr optimiert. Das Computer-Herzstück der Sachsen-Klasse dafür ist das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) mit einer starken Rechenleistung: Es verarbeitet alle Daten von den Radaren und übrigen Sensoren sowie die Informationen, die verbündete Schiffen liefern. Das System ist redundant auf mehr als einem Dutzend Rechner an Bord verteilt.
Mit diesen Fähigkeiten waren die Fregatten der Klasse 124 schon mehrmals im Nordatlantik in Flugzeugträger-Kampfgruppen der United States Navy integriert.
Die Sachsen-Klasse ist dank ihrer guten Kommunikationsanlage mit Funk- und Satellitenverbindungen auch in der Lage, mehrere andere Kriegsschiffe gleichzeitig zu führen. Die Bordhubschrauber der Sachsen-Klasse dienen der weitreichenden Jagd auf U-Boote.
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