Kurs Schlei: Die E-Fähre „Missunde III“ hat abgelegt
Fotos: Barthel/LKN.SH · Kosel/Brodersby. Die Schleifähre „Missunde III“ hat nach monatelanger Wartezeit die Werft in Sachsen-Anhalt verlassen und befindet sich nun auf dem Weg nach Schleswig-Holstein. Sie wird vermutlich Anfang kommender Woche Kappeln erreichen und von dort Ende Januar an ihren neuen Arbeitsplatz gebracht werden. Dann, wenn an den Anlegern in Kosel (Schwansen) und Bordersby (Angeln) die letzten Arbeiten an den Rampen abgeschlossen sind. Eigentlich sollte die neue, solarbetriebene „Missunde III“ schon im April dieses Jahres die „Missunde II“ ablösen. Doch dann verzögerten als Folge des Ukraine-Krieges Lieferengpässe bei elektronischen Bauteilen den Neubau und das Hochwasser auf der Schlei die für die deutlich größere E-Fähre erforderlichen Umbauarbeiten. Und zuletzt machte es das dauerhafte Niedrigwasser auf der Elbe unmöglich, dass die „Missunde III“ die Barthel-Werft in Derben verlassen konnte.
Sie wird in den kommenden Tagen Hamburg passieren und über den Nordostseekanal schließlich ihren vorübergehenden Liegeplatz in Kappeln erreichen. Da die Wagenseilfähre keinen eigenen Antrieb hat, wird sie die rund 460 Kilometer lange Strecke geschleppt werden.
„Wir freuen uns alle sehr darüber, dass die Missunde III nun endlich nach Hause kommt“, sagt Fabian Lücht, Geschäftsbereichsleiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein. Der LKN.SH ist Betreiber der Fähre. „Jetzt können wir auch verbindlich planen, wann sie die Missunde II ersetzen wird und welchen zeitlichen Rahmen die Umbauarbeiten haben werden.“ Das schaffe endlich Klarheit, auch für die Nutzer und Nutzerinnen der Fähre.
Zum Hintergrund: Aufgrund umfangreicher Änderungen bei den technischen Vorgaben und Bestimmungen für den Erhalt des Fährzeugnisses sowie verschärfter Sicherheitsanforderungen an die Fähre hatte das Land Schleswig-Holstein beschlossen, einen Neubau in Auftrag zu geben. Die „Missunde II“ verfügt aktuell über eine Ausnahmegenehmigung, die nur verlängert werden konnte, weil der Neubau sich verzögerte.
Neu und nachhaltig: Die „Missunde III“, gebaut in der Schiffswerft Hermann Barthel GmbH in Derben (Sachsen-Anhalt), wird erstmals nach dem Start des Fährverkehrs auf dieser Strecke im Jahr 1471 mit Batterie-/Akkumulatoren- und Solarunterstützung betrieben werden.
Leiser, emissionsfrei und deutlich größer – die rund 3,3 Millionen Euro teure Nachfolgerin der 2003 in Dienst gestellten „Missunde II“ wird auch erstmals Reisebusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge übersetzen können. Bis zu 120.000 Fahrzeuge und 50.000 Fahrräder werden von der „Missunde II“ pro Jahr befördert. Die aktuelle Tragfähigkeit des Schiffes, dessen Fährgenehmigung eigentlich am 15. Oktober 2022 ausgelaufen wäre, liegt bei 7,5 Tonnen. Die neue Fähre wird 50 Tonnen transportieren und bis zu 45 Personen gleichzeitig bewegen können.