Gegen Obdachlosigkeit in Lübeck: Housing First Projekt kommt
Symbolfoto: Häuser in Lübeck TBF/Kröger · In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde der von GRÜNEN, CDU und FDP eingereichte Antrag zur Umsetzung des Konzepts “Housing First” mit großer Mehrheit angenommen. “Housing First” ist ein anerkanntes und wirksames Konzept zur nachhaltigen Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Das Projekt soll zunächst als Baustein das Lübecker Konzept der Wohnraumhilfe ergänzen und noch in 2024 starten und auf drei Jahre angelegt sein.Dazu Helmut Müller-Lornsen, sozialpolitischer Sprecher der GRÜNEN: “Der gestern in der Bürgerschaft beschlossene Antrag zur Umsetzung des “Housing First” Konzeptes ist ein Paradigmenwechsel in der Wohnungslosenhilfe in Lübeck. Wir freuen uns nicht nur sehr darüber, dass wir nun dieses Konzept haben, sondern auch über die hervorragende interfraktionelle Zusammenarbeit, die diesen Antrag ermöglicht hat. Dies zeigt, dass wir bei derart sensiblen sozialen Themen über parteipolitische Grenzen hinweg Großes für Lübeck erreichen können.
Das Konzept des „Housing First“ ist ein wirksames Mittel, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen und wird bereits in Städten wie Berlin, Hamburg, Bremen oder Düsseldorf erfolgreich angewandt. Beim „Housing First“ wird Wohnungslosen eigener Wohnraum zur Verfügung gestellt, ohne dass diese dafür spezifische Auflagen erfüllen müssen, denn wer in einer Wohnung statt auf der offenen Straße lebt, hat bessere Chancen wieder am Sozial- und Arbeitsleben teilnehmen zu können.
Frauen sind besonders häufig Opfer von Gewalt und sind zudem überdurchschnittlich stark von Altersarmut oder eben auch Wohnungslosigkeit bedroht. Daher möchten wir insbesondere Frauen in Lübeck vor Obdachlosigkeit schützen. Der nun beschlossene Antrag sieht den Start des “Housing First” Konzepts noch in diesem Jahr über einen Projektzeitraum von 3 Jahren mit insgesamt 10 Wohnungen in unbefristeten Mietverhältnissen vor.
Selbstverständlich sind in diesem Zusammenhang auch präventive Maßnahmen wichtig, um Wohnungslosigkeit zu begegnen. Es ist essentiell nicht nur dann einzugreifen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sondern auch schon früher zu agieren und auf Früherkennungsanzeichen zu reagieren. Darum wünschen wir uns ein Konzept, welches diese ersten Anzeichen erkennt und uns Wege nennt, damit adäquat umzugehen. Wenn das vorliegt, können wir darüber diskutieren, wie wir es bestmöglich umsetzen. Ich begrüße diesen Beschluss sehr und wünsche mir, dass wir auch zukünftig interfraktionell und gemeinsam mit der Verwaltung so lösungsorientiert zusammenarbeiten, wie bei diesem Konzept.”