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Bauen & Wohnen

Lübeck: Grüne hocherfreut, dass Land die Förderung für Buddenbrookhaus aufrechterhält

Wie die Verwaltung erst gestern mitteilte, hat das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein (MWVATT) bereits am 24.6. bekannt gegeben, dass das ursprünglich zugesagte Fördervolumen von 19 Mio. Euro für das Neue Buddenbrookhaus auch nach der von der Bürgerschaft beschlossenen Umplanung zum Erhalt des Gewölbes aus dem 13. Jahrhundert erhalten bleiben kann. Die Verwaltung der Hansestadt hatte jahrelang behauptet, eine denkmalschutzkonforme Umgestaltung sei gar nicht möglich und würde darüber hinaus den sicheren Wegfall der Fördergelder bedeuten. Dadurch ist der Hansestadt ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Die GRÜNE Bürgerschaftsfraktion reagiert daher hocherfreut auf die Nachricht der Landesregierung, dass ein denkmalschutzkonformer Neubau inzwischen nicht nur möglich und rechtssicher ist, sondern auch weiterhin gefördert wird.

Hierzu erklärt der Co-Fraktionsvorsitzende, Dr. Axel Flasbarth:

„Wir freuen uns sehr, dass nach den langen Jahren der Auseinandersetzung jetzt Klarheit für das Neue Buddenbrookhaus geschaffen wurde. Damit kann der Umbau endlich ohne rechtliche und finanzielle Unsicherheiten und mit vollständigem Erhalt des Denkmals fortgeführt werden und wir können uns jetzt schon auf die Eröffnung eines großartigen Museums und neuen kulturellen Highlights für Lübeck freuen.

Die Freude über die gelungene Rettung des Neuen Buddenbrookhauses wird jedoch getrübt durch den Schaden von mehreren Millionen Euro, der durch das verfehlte Handeln der Verwaltungsführung in den vergangenen Jahren entstanden ist. Jahrelang hat sich die Verwaltungsspitze trotz intensiver Proteste und des Widerstands der Denkmalpflege geweigert, nach Wegen zu suchen, den Umbau des Buddenbrookhauses denkmalschutzkonform zu gestalten. Jahrelang wurde behauptet, es gebe dazu keine Möglichkeit. Bis die Architekt*innen in einer nur wenige Wochen dauernden Konzeptstudie im Auftrag der Bürgerschaft letztes Jahr gleich mehrere gangbare Varianten identifizieren konnten. Trotzdem beharrte die Verwaltungsführung auch danach weiterhin auf der ursprünglichen Planung, die das Gewölbe teilzerstören würde und die wegen grober rechtlicher Mängel sofort beklagt worden wäre. Eine Umplanung würde angeblich “zum sicheren Wegfall der Fördergelder” führen. Auch diese Behauptungen haben sich jetzt als falsch herausgestellt und die dadurch verursachten Verzögerungen haben den Schaden nochmals erhöht.

Besonders enttäuscht sind wir vom sehr unbefriedigenden Einsatz der Verwaltungsspitze für die Sicherung der Fördergelder. Anstatt alles dafür zu tun, die Landesregierung davon zu überzeugen, dass ein rechtssicherer und den Denkmalschutz berücksichtigender Museumsumbau erst recht förderfähig ist, entwickelte die Verwaltungsführung große Kreativität darin, laufend neue Hindernisse für ein Aufrechterhalten der Förderung zu finden. Hindernisse, die sich ebenfalls bis heute allesamt als falsch herausgestellt haben. Umso mehr gilt unser Dank den Lübecker Landtagsabgeordneten Jasper Balke (Grüne) und Dr. Hermann Junghans (CDU), die sich unermüdlich und letztlich erfolgreich in Kiel dafür eingesetzt haben, dass die Fördergelder erhalten bleiben und Lübeck das Neue Buddenbrookhaus jetzt realisieren kann. Ebenso gilt unser Dank den vielen Mitgliedern und Organisationen der Lübecker Zivilgesellschaft, die sich tatkräftig und zum Teil mit erheblichen Mitteln für den Erhalt des Denkmals engagiert haben.“

Das Grüne Mitglied im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege, Kimberly D’Amico, ergänzt:

„Wir freuen uns sehr darüber, dass die Hürden für ein Neues Buddenbrookhaus nun aus dem Weg geräumt werden konnten und die Arbeit jetzt richtig losgeht. So müssen noch wichtige offene Fragen für die Anpassung der Museumskonzeption an die neue räumliche Planung und bezüglich der Konservierung des Gewölbes geklärt werden. Vor allem wird es jetzt darauf ankommen, die ohnehin schon hohen, vielleicht auch zu hohen Kosten für ein Neues Buddenbrookhaus, die sich durch die Fehler der letzten Jahre nochmals erheblich erhöht haben, nicht noch weiter steigen zu lassen. Das Geld wird auch an anderen Stellen gebraucht. Wir werden an diesen Fragen eng, konstruktiv, kritisch und mit großer (Vor-)Freude und Enthusiasmus im extra dafür geschaffenen Begleitarbeitskreis mitarbeiten.

Klar ist aber auch, dass es jetzt darauf ankommen wird, die gemachten Fehler nicht zu wiederholen. Was hier passiert ist, ist kein Einzelfall und hat darüber hinaus auch allgemeine Relevanz für die Entwicklung unserer Stadt. Auch beim Heiligen-Geist-Hospital ist den Lübecker*innen durch sehr ähnliche Verwaltungsfehler ebenfalls ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Schlimmeres konnte nur durch langen Kampf mit vereinten Kräften verhindert werden. Wir sollten der Bewahrung unseres kulturellen Erbes in einer Stadt wie Lübeck, deren Besonderheit gerade darauf beruht, höchste Prioritäten einräumen. Lübeck kann sich vermeidbare Fehler mit solchen Kosten gerade angesichts schwieriger Haushaltslagen und elementar wichtiger anstehender Investitionen im Schul- und Kinderbetreuungsbereich, in Verkehrsinfrastruktur oder beim Klimaschutz nicht leisten.”