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Nervenstarker VfB steht nach Sieg in Neumünster im Landespokal-Endspiel

Das größte Geschenk machte sich der VfB Lübeck am Abend seines 105. Geburtstags im Pokalspiel beim Oberligisten PSV Neumünster selbst, wenngleich er länger darauf warten musste, als vielen, die es mit dem VfB halten, lieb gewesen sein dürfte. Erst im Elfmeterschießen brachte der 13. durch Mika Lehnfeld verwandelte Elfmeter nach zuvor 90 torlosen Minuten die Entscheidung zugunsten des Regionalligisten gegen aufopferungsvoll kämpfende „Polizisten“ des PSV Neumünster.Der VfB legte zwar von Beginn an den Vorwärtsgang ein, die erste dicke Gelegenheit hatten aber die Hausherren, als Tim Möller sich allein in Richtung Noah Oberbeck aufmachte und aus leicht rechts versetzter Position den Abschluss suchte, aber am gut reagierenden Lübecker Schlussmann scheiterte (6.). Auch in der Folgezeit setzte der PSV die gefährlicheren Nadelstiche. War die sich knapp neben die Latte senkende Tiedemann-Flanke noch eher ein Zufallsprodukt (9.), hatte spätestens Torjäger Timo Barendt die Führung für den PSV auf dem Fuß, scheiterte aber sowohl aus spitzem Winkel (11.) als auch völlig freistehend aus etwa zehn Metern (24.) an Noah Oberbeck.

Der VfB hatte zwar Feldvorteile, bis zur ersten wirklich nennenswerten Chance dauerte es aber bis zur 33. Minute, als Schiedsrichter Jan-Ole Ehlers nach einem Foul an Robin Kölle auf den Elfmeterpunkt zeigte. Marvin Thiel scheiterte jedoch an Torben Franzenburg und dem Treffer durch Jorik Wulff im Nachschuss verweigerte Ehlers die Anerkennung – unsere Nummer acht war nach Auffassung des Unparteiischen zu früh in den Strafraum gelaufen (33.). Bis zur Pause hatte der VfB durch Drinkuths (37.) und Pulidos (44.) Distanzschüsse Möglichkeiten zur Führung, richtig in Verlegenheit brachten sie Torhüter Franzenburg aber nicht.

Im zweiten Durchgang geriet Neumünsters Schlussmann mehr und mehr in den Mittelpunkt. Der VfB erhöhte die Schlagzahl deutlich, verpasste aber gleich mehrfach die Führung. Drinkuth mit dem Fuß (49) und per Kopf (54.), Pulido aus 16 Metern (56.), Wulff mit einer Direktabnahme nach einer Thiel-Ecke (63.) und Drinkuth, Pulido und Sommer mit einer Dreifach-Großchance scheiterten am leidenschaftlich verteidigenden Neumünsteraner Abwehrverbund. Der PSV setzte zwar noch kleinere Nadelstiche, doch ernsthafte Gefahr ging für das Oberbeck-Tor nicht mehr aus. Nur noch einmal, in der 69. Minute, musste der 21jährige Torwart sein Können zeigen, wehrte aber zwei Möglichkeiten der „Polizisten“ ab.

So musste nach 90 torlosen Minuten direkt das Elfmeterschießen zur Entscheidungsfindung herhalten. Nachdem die ersten vier Schützen auf jeder Seite mehr oder weniger sicher verwandelten, schoss Fyn Claasen den fünften Neumünsteraner Elfmeter an die Latte. Da aber auch Leon Sommer nicht traf, ging es munter weiter. Zunächst traf Paul Eberhardt für die Gastgeber, Julian Albrecht zog nach – 5:5. Als der kurz vor dem Elfmeterschießen eingewechselte Mohamed Youssef Bouzoumita neben das Tor schoss, war die Vorentscheidung gefallen, denn Mika Lehnfeld behielt die Nerven und sorgte für den 6:5-Endstand.

Der VfB Lübeck steht damit zum 24. Mal im Endspiel um den Landespokal und trifft dort auf den Sieger des zweiten Halbfinales zwischen dem Landesligisten Kaltenkirchener TS und dem Oberligisten FC Dornbreite, das am 31. Oktober ausgetragen wird. In der Regionalliga geht es für den VfB bereits am Samstag auf der Lohmühle gegen den Bremer SV weiter. Anstoß ist um 14 Uhr.

PSV Neumünster: Franzenburg – Timm, Melahn (71. Küffner), Drauschke, Tiedemann (86. Bouzoumita), Ehlert (60. Zinkondo), Werner (65. Zarpe), Möller (66. Barck), Barendt, Claasen, Eberhardt.

VfB Lübeck: Oberbeck – Kölle, K. Bukusu, Wulff, Farrona Pulido, Drinkuth (71. Lehnfeldt), Thiel, Westphal, Sommer, Wahl (55. H. Bukusu), Albrecht

Schiedsrichter: Jan-Ole Ehlers

Zuschauer: 1.590

Gelbe Karten: Werner, Küffner – Wahl

Tore im Elfmeterschießen: 1:0 Barendt, 1:1 H. Bukusu, 2:1 Küffner, 2:2 Wulff, 3:2 Zinkondo, 3:3 K. Bukusu, 4:3 Barck, 4:4 Farrona Pulido, 5:4 Eberhardt, 5:5 Albrecht, 5:6 Lehnfeld.

Foto: Olaf Wegerich