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Umwelt & SportVerkehr

Letzte Ladeinsel für klimafreundliche Akkuzüge in Schleswig-Holstein in Betrieb genommen

Weltweit erstes größeres Netz für Akkuzüge im Nahverkehr nun komplett.

Jährlich rund 10 Millionen Liter Diesel gespart • Großer Schritt für umweltschonende Mobilität in Schleswig-Holstein.

Kiel, 17. Dezember 2024) Die Deutsche Bahn hat die letzte Ladeinsel für Akkuzüge am Bahnhof Tönning an der Westküste Schleswig-Holsteins pünktlich zum Fahrplanwechsel am Sonntag in Betrieb genommen. Parallel wurde in Kiel-Hassee das letzte Stück Oberleitung fertiggestellt. Damit ist das weltweit erste größere Netz für Akkuzüge im Personennahverkehr komplett – ein wichtiger Schritt für Schleswig–Holstein in Richtung klimaneutrale Mobilität. Die Bahnunternehmen erixx Holstein und Nordbahn können so nun auf allen Linien im Akkunetz mit Akkuzügen fahren.

Auf rund 460 Kilometer Strecke verkehren statt Dieseltriebwagen jetzt 55 klimafreundliche Akkutriebwagen im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein NAH.SH. So können jährlich rund 10 Millionen Liter Diesel eingespart und damit etwa 26.000 Tonnen CO2 vermieden werden. Für den Betrieb wird 100 Prozent Ökostrom bezogen. Die innovative Nachladeinfrastruktur in Schleswig-Holstein wurde seit 2022 aufgebaut und gilt als Leuchtturm-Projekt bundesweit. So ist der Wechsel auf Akkuzüge beispielsweise auch in Niedersachsen geplant.

Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein: „Dieses Projekt beweist, wie effizient und zukunftsorientiert nachhaltige Mobilität gestaltet werden kann, wenn alle Beteiligten entschlossen zusammenarbeiten. In kürzester Zeit haben wir es gemeinsam geschafft, mit wenigen neuen Oberleitungen in Schleswig-Holstein klimafreundliche Mobilität zu realisieren. Die jetzt vollständige Einführung der Akkuzüge ist ein Meilenstein, und Schleswig-Holstein ist wieder einmal Vorreiter. Übrigens auch in Sachen Komfort für die Fahrgäste.“

Ute Plambeck, DB Konzernbevollmächtigte für Hamburg und Schleswig-Holstein: „Innerhalb von nur zwei Jahren haben wir als integrierter Konzern gemeinsam mit DB InfraGO und DB Energie eine innovative Akku-Ladeinfrastruktur aufgebaut. Dieses Leuchtturm-Projekt ermöglicht es, die verkehrs- und klimapolitischen Ziele des Landes Schleswig-Holstein zu erreichen, jährlich viele Millionen Liter Diesel einzusparen – und es beweist, wie sich Nachhaltigkeit und technische Innovation erfolgreich verbinden lassen, um eine zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen.“

Die Akku-Nachladeinfrastruktur bietet zwei Vorteile gegenüber einer vollständigen Elektrifizierung des Streckennetzes: Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die Umsetzung ist besonders schnell möglich, da Genehmigungsverfahren nur für den Bau kurzer Abschnitte nötig und deswegen weniger langwierig sind. Kosten werden gespart, da nur kurze Abschnitte elektrifiziert und in den meisten Fällen an bestehende Infrastruktur angeknüpft wird. Statt auf der gesamten Strecke Tonnen an Stahl und Kupfer für Fahrdraht, Oberleitungsmasten und Unterwerke zu verbauen, konnte für einen Bruchteil der Kosten die Infrastruktur für die Akkuzüge hergerichtet werden.

In Schleswig-Holstein hatte die DB zunächst in den Bahnhöfen Kiel, Büchen, Bad Oldesloe und Flensburg neue Oberleitungen gezogen beziehungsweise verlängert, um ein Aufladen zu ermöglichen. In einem zweiten Schritt wurden Oberleitungsinselanlagen in den Bahnhöfen Husum, Heide und Tönning gebaut. Mithilfe eines kurzen Stücks Oberleitung und mit einem eigenen Ladeunterwerk entstehen so „Inseln“ zum Laden der Akkuzüge.

Das Land hatte sich in einer technologieoffenen Ausschreibung für die Beschaffung der Akkuzüge entschieden. 2023 wurde der Betrieb auf der ersten Strecke aufgenommen.