auto.de-Blitz-Umfrage: 76% der Autofahrer lehnen eine „PKW-Maut“ ab
Experte: „Weitere Steuer gefährdet Automobil-Standort Deutschland“/ Etwa 2.000 Befragte
Seit einigen Tagen wird wieder laut über eine PKW-Maut für die Autobahn-Nutzung in Deutschland nachgedacht. Wenn es nach Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) geht, sollen es 76,50 € pro Jahr und PKW sein. Das KFZ-Portal www.auto.de, mit 1.73 Mio. Nutzern im Monat* Deutschlands drittgrößtes Autoportal, hat diese neu angefachte Diskussion zum Anlass genommen, die deutschen Autofahrer, also die Betroffenen, in einer Blitzumfrage nach ihrer Meinung zu einer möglichen PKW-Maut zu befragen.Das Ergebnis der Umfrage: 76% der Autofahrer lehnen eine PKW-Maut ab. Basis sind 1.963 Online-Votes. Betrachtet man die auto.de-Abstimmungsergebnisse, die am 4. und 5. Oktober eingegangen sind, lehnen 51% der Auto-Fahrer (1.001 Stimmen) eine PKW-Maut gänzlich ab. Sie führen an, dass die deutschen Autofahrer schon jetzt die „Melkkühe“ der Nation seien. 25% der Befragten (491 Stimmen) wehren sich ebenfalls gegen die Maut, solange die bestehenden KFZ-Besteuerungen nicht geändert, sprich gesenkt oder ganz abgeschafft werden. 24% der Autofahrer wiederum stehen einer Maut positiv gegenüber. So befürworten 7% (137 Stimmen) eine Maut, weil dadurch zusätzliche Mittel in die Straßen-Infrastruktur fließen könnten. 17% sehen die Maut in einem europäischen Kontext. Da viele an Deutschland angrenzende Länder bereits Geld für die Nutzung ihrer Straßen fordern – auch von Ausländern – sind diese 334 Befragten für eine PKW-Maut in Deutschland.
Bei über 42,3 Millionen zugelassenen PKW in Deutschland (Kraftfahrtbundesamt, Stand 1.1.2011) würde die Maut zusätzliche 3,2 Mrd. € in die Staatskassen spülen – vorausgesetzt, möglichst viele Auto-Fahrer nutzen weiterhin die bundesdeutschen Autobahnen und kaufen sich wohl oder übel die Maut-Plakette. Diese Milliarden an Euro kämen dann noch zusätzlich zu den schon vorhandenen Steuern, wie KFZ- und Mineralöl-Steuer, hinzu. Etwa 53 Mrd. € nimmt der Staat bereits durch diese Abgaben jährlich ein. Obwohl die Auto-Fahrer mit der Aussicht auf Abschaffung einer der beiden Steuern von der bundesdeutschen Politik ruhig gestellt werden sollen, sei angemerkt, dass dies laut EU-Recht gar nicht geht. Da auch ausländische PKW-Fahrer die Maut zahlen müssten, wäre eine Abschaffung der KFZ- oder der Mineralöl-Steuer für deutsche Auto-Fahrer, eine einseitige Schlechterstellung ausländischer Straßennutzer. Und dies steht im Widerspruch zum EU-Recht. Auto.de-Experte Thomas Kuwatsch versteht den Ärger der Auto-Fahrer. „Neben den schon bereits bestehenden sehr hohen Steuern, wäre eine zusätzliche PKW-Maut absolut kontraproduktive für den Automobilstandort Deutschland.“