Erntedank 2007 – Gute Wünsche nicht nur für alle hier-luebeck – Leserinnen und Leser
Heute, an diesem Sonntag, ist „Erntedank“. Ein Sonntag, an dem die christlichen Kirchen geschmückt sind von den Dingen, die gesät und geerntet wurden. Gottesdienste werden gefeiert als ein Zeichen des Dankes. Dank von denen, die geerntet haben, aber auch von denen, die sich der Ernte bedienen. Bedienen können: Das ist leider heute auch nicht immer der Fall. Nicht umsonst hat man früher Gaben für die Armen vor dem Kirchenaltar abgelegt. Für die, die sich die Früchte der Felder nicht leisten konnten. Aber haben sich die Zeiten wirklich so geändert?Der Dichter Matthias Claudius (1740 – 1815) jedenfalls dürfte in seiner Zeit dennoch viel mehr Elend erlebt haben, als manche „Betroffene“ es heute für sich vermuten. „Der Mond ist aufgegangen“ heißt eines seiner anderen Gedichte, an das mit einem Denkmal im nachbarlichen Reinfeld erinnert wird. Wünschen wir, dass in unserem Land – und nicht nur hier – „die Sonne“ bald wieder ohne die vielen Wolken aufgeht für leider viele Menschen, die selbst hier in Not und Elend leben müssen.
Erntedank
Wir pflügen und wir streuen
Den Samen auf das Land,
Doch Wachstum und Gedeihen
Steht in des Himmels Hand;
Der tut mit leisem Wehen
Sich mild und heimlich auf
Und träuft, wen heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe
Kommt her von Gott, dem Herrn;
Drum dankt ihm, dankt,
Und hofft auf ihn!
Er sendet Tau und Regen
Und Sonn- und Mondenschein
Und wickelt seine Segen
Gart zart und künstlich ein,
Und bringt ihn dann ganz behende
In unser Feld und Brot;
Es geht durch unsre Hände,
Kommt aber her von Gott.
Alle gute Gabe…
Was nah ist und was ferne,
Von Gott kommt alles her,
Der Strohhalm und die Sterne,
Das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter
Und Korn und Obst von ihm,
Das schöne Frühlingswetter
Und Schnee und Ungestüm.
Alle gute Gabe…
Er lässt die Sonn aufgehen,
Er stellt des Mondes Lauf,
Er lässt die Winde wehen
Und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude,
Er macht uns frisch und rot;
Er gibt dem Vieh die Weide
Und seinen Menschen Brot.
Alle gute Gabe…