Politik & Wirtschaft

FDP trifft offensichtlich ins Schwarze

Blunk_Michaela
Autorin: Dr. Michaela Blunk

Weder als aktive Parlamentarierin, noch als Beobachterin vieler Parlamentssitzungen habe ich jemals eine so flegelhafte Entgleisung gehört wie die von Herrn Gaulin (SPD) in der letzten Bürgerschaftssitzung. Meine ablehnenden und sachlich-kritischen Ausführungen zu der von CDU und SPD in „unheiliger Allianz“ beschlossenen Erweiterung der bestehenden Kulturstiftung von Buddenbrook- und Grass-Haus um alle übrigen Museen der Hansestadt und die gleichzeitig beschlossene inhaltliche Umorganisation der Museenlandschaft haben offensichtlich so genau die Schwachstellen dieses „Husarenstücks“ getroffen, dass der immerhin stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion völlig die Beherrschung verlor… Auf die Einberufung des Ältestenrates habe ich verzichtet, denn „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ Die Vorstellungen der Senatorin über die geplante inhaltliche Umgestaltung der Museen sind zum Teil so sachfremd, dass wir nur hoffen können, dass die Umsetzung am fehlenden Geld scheitern wird. Es passt zudem in die Strategie der Senatorin, dass sie zu der ersten Sitzung über die „inhaltliche Ausgestaltung der neuen Museumsorganisation“ ausschließlich die Vorsitzenden der Fördervereine und die kulturpolitischen Sprecher der Bürgerschaftsfraktionen eingeladen hat – überwiegend Laien. Als Lockmittel wiederholt Frau Borns ständig, dass die Fördervereine „möglichst unter besseren Bedingungen an der Fortentwicklung der Museen mitwirken können“. Deren „Begeisterung“ über den Beschluss hält sich aber in äußerst engen Grenzen. Die eigentlichen Fachleute und betroffenen Leiter der Museen wurden nicht eingeladen, obwohl über deren schriftliche Anregungen zum „Borns-Papier“ gesprochen werden soll. Wie alle anderen erstrebenswerten Ziele setzt auch die bessere Einbindung der Fördervereine keine „Schein-Stiftung“ voraus. Die Mitarbeit der Vereine ist weder das Hauptproblem, noch die Lösung für die unbestritten bestehenden Defizite in der „Museumslandschaft“ unserer Stadt.