Dr. Jazz: Am 25. Januar ist Lübeck der Jazz-Nabel Nordeuropas
Wie bereits berichtet, kommt am Freitag eine Jazz-Legende nach Lübeck: Die Dutch Swing College Band. Eine der weltbesten Bands dieser Szene. Bekannt wie Mister Acker Bilk Jazz oder Chris Barber, der kürzlich als fast 80Jähriger im Lande mit großer Begeisterung gefeiert wurde. Nun jazzt der immer wieder junge „Verwandte“ aus den Niederlanden, die Dutch Swing College Band, bei Dr. Jazz ab 21 Uhr im Bunker an der Untertrave.
Foto: DSCBand Mehr zur „DSCBand“ müsste man im Grunde nicht sagen. Auch nicht zu Dr. Jazz. Denn der gehört fraglos in diese Reihe. In den Bunker als dessen Gast zu kommen, ist nicht nur eine Ehre für Dr. Jazz – es ist eine Ehre für die ganze Hansestadt Lübeck. Denn eigentlich gehört das Konzert in die MuK. Aber Dr. Jazz ist im Grunde auch schon eine Legende in der Szene. Vielleicht kommen seine Freunde auch deswegen erst einmal zu ihm. Kluge Veranstalter würden jetzt den „Handschuh“ aufgreifen: Ein Jazz-Festival dieser Liga in Lübeck wäre wohl kein Problem. Vielleicht sollte das „etwas“ größere Haus einmal Jürgen Vieregge kontaktieren.
Das sagt Herman Openneer/Nederlands Jazz Archief: „Ein viel gehörter Ausspruch ist: Es gibt nur zwei Arten Musik, nämlich gute und schlechte. Für den wahren Liebhaber von guter traditioneller Jazzmusik ist die Wahl also sehr einfach, denn es gibt nur eine Dutch Swing College Band. Am Befreiungstag (5. Mai) 1945 gestartet als Amateur/Studenten Combo, hat sich die DSCBand von da an zu einem weltweit bekannten Jazz-Ensemble entwickelt, das inzwischen mit Erfolg alle fünf Kontinente besucht hat. Die Band hat in den Nachkriegsjahren eine wichtige Pionierrolle gespielt und viele Jugendliche in ihren Bann gezogen durch die in Nordamerika entstandene Musikform, den Jazz.
Während ihres sechzigjährigen Bestehens wurden die Klänge der DSCBand auf nahezu allen Arten von Tonträgern festgelegt. Außerdem erschien die Band unzählige Male im Fernsehen und in Filmproduktionen. Viele Größen aus der Jazzwelt wurden im Laufe ihres Bestehens von DSCBand begleitet: Von Sidney Bechet über Joe Venuti und Rita Reys zu Teddy Wilson. Der Einfluss der Band auf den niederländischen Jazz-Betrieb wurde allmählich so groß, dass man von einer „Haager Schule“ sprach! Zu Recht wird die DSCBand dann auch von vielen Jazzliebhabern als Institution angesehen. Ein glücklicher Nebenumstand ist wohl, dass die Dutch Swing College Band sich nie als Show- und Flitter-Orchester profiliert hat. Den Musikern ist es fast immer gelungen, ihr Publikum in erster Linie mit vortrefflichen Jazz-Interpretationen zu fesseln, wobei billige Showelemente völlig fehlten.
1960 wurde die DSCBand ein Berufsorchester. Obwohl ihre Musik evoluierte und trotz vieler Veränderungen innerhalb des Orchesters, blieben die musikalischen Produktionen der DSCBand im Gegensatz zu vielen Nachfolgern die Visitenkarte traditioneller Jazzmusik von eigenem Grund und Boden. Nach Frans Vink Jr. (1945-’46), Joop Schrier (1955-’60) und Peter Schilperoort (1946-’55 & 1960-’90) liegt die DSC-Leitung jetzt bei Bob Kaper. Die auffallendste Eigenschaft der Band, trotz aller bereits erwähnten Veränderungen, ist von Anfang an immer ein eigener, deutlich erkennbarer Ton. Das heißt also eigene Interpretationen, Arrangements oder Kompositionen und keine Kopien von Aufnahmen alter amerikanischer Meister. Kurz, eine ganz eigene musikalische Arbeitsweise.
Auch die heutige Zusammensetzung der durch mehr als ein halbes Jahrhundert geläuterten DSCBand lässt sehen und hören, dass der bewährte Name Dutch Swing College Band noch immer für professionelle Interpretationen traditioneller Jazzmusik auf Weltniveau bürgt!
Zum Konzert: Veranstaltungsort: Dr. Jazz; An der Untertrave 1, 23552 Lübeck, Tel: 0451 705909.
Beginn: 21:00 Uhr, am Freitag, den 25.01.08.
