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Lübeck Lupe

Meinung zu: Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere – Fotoausstellung

MeinungSchelm-RB
Mit der Fotoausstellung „VäterVorBilder“ will das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck vom 3. bis 29. März 2008 die Bedeutung der Väter für die Kindererziehung in den Mittelpunkt rücken. Richtig gelesen: Das Frauenbüro! Liegt es etwa daran, dass es keine Institutionen mehr gibt, die den „Vater“ bzw. den Mann überhaupt vertreten? So wie ein Frauenbüro für „Frauen“? Schön, dass dieses die „Väter“ erkannt hat, wenn auch in eher „merkwürdiger“ Weise? Glaubt es wirklich, dass die Väter so sind – wie von ihm beschrieben? Feierabendväter, der Vater als „Exot“ auf dem Kinderspielplatz, Kindererziehung und -betreuung = Fremdwörter? Familienorientierte Väter -emanzipiert? Gäbe es „doch“?

Tut mir leid – aber einen solchen kompakten „Blödsinn“ kann man wohl nur ersinnen, wenn man selbst seinen individuellen Grund dazu hat. Meine Frau und ich sind sehr stolz, dass wir eine ganz stinknormale Familie mit drei (!) Kindern waren. Ich hatte meinen Beruf, meine Frau (zuvor Chefsekretärin) ihr „Familienunternehmen“ – und heute können sich die Kinder nicht nur an beiderseitiges Kümmern (glücklicherweise vor allem von Mutter, aber auch selbstverständlich vom Vater her) fröhlich erinnern, sondern sie haben – dank sorgsamer Begleitung auch bei Schulaufgaben usw. – mit daraus gute Berufe erlernen können. Für die Seele wurde auch einiges getan, in den Sport geführt und, und, und! Glauben Sie: Die Freude wahr immer unglaublich groß, wenn „Papa“ von der Arbeit kam, ihm vom Tage erzählt wurde – und, auch wenn Sie es nicht glauben, liebes Frauenbüro, sich weiter gekümmert hat: Rasch noch ein kleiner Ausflug in die nahe Gegend, Eis essen, Spielen irgendwo – ja, und noch eines: Vom Strand holen, wohin er seine Lieben vielleicht in seiner Mittagspause gefahren hatte.

Verbreiten Sie solchen Unsinn weiter – dann glauben das nicht nur die Leute, die offensichtlich nicht so in ihr Leben geleitet wurden. Oder denen das Schicksal früh oder auch später derartige Schläge angetan hat, dass es von der falschen Darstellung des Vaters heutiger Zeit bis zu offensichtlicher Reaktion aus Männerverachtung, ja sogar -hass(?) eine nachdenkliche Bandbreite eröffnet.

Eines steht fest: Viele Dinge liegen daran, dass die Familienpolitik seit Jahren aus m. E. vor allem wahltaktischen Gründen versagt hat und weiter versagt. Denn vor allem von daher entstehen diese Merkwürdigkeiten, wie sie eine unter solcher Vorgabe zu erwartenden Ausstellung oder auch die Reform der Schulen (man muss ja das Rad neu erfinden) zeigen dürfte. Richtig: der Vater als „Exot“.