Lübeck Lupe

Meinung: „Mauerfall“ am Stichweg Einkaufscenter (EKZ) Buntekuh – „Vandalen“ wie ein Spuk verschwunden

Steinmauer
Die massiven Beschwerden über die Zustände an der Grünfläche hinter dem EKZ zeigen endlich Erfolg. Seit längerem verdarben Vandalismus und Belästigung durch Jugendliche bis hin zu tätlichen Übergriffen vor allem den Anwohnern die Wohnqualität. Nächtliche Ruhestörung durch Gegröle und Gekreische angetrunkener oder auch offensichtlich unter Drogen stehender Halbwüchsiger waren nicht auszuhalten. Nach einer Ortsbegehung des Lübecker Bauvereins als zuständigem Vermieter der betroffenen Wohneinheiten mit Mietern und einem weiteren mit Bereichen der Hansestadt heute der „erste Lichtblick“: Bänke und Sitzmauer an der Grünfläche wurden heute entfernt. Und die „Vandalen“ sind wie ein Spuk veschwunden. Wohin? Wird nicht verraten… Eigentlich eine ganz traurige Sache: Denn viele Jahre war diese Fläche eine grüne Oase der Ruhe. Seit etwa drei Jahren änderte sich das mehr und mehr. Der angrenzende, von Hobby- Fußballern unterschiedlichen Alters genutzte Bolzplatz entwickelte sich bis zu den Bänken und der Mauer zum Sauf- und Grölbereich. Bis in die Nacht war das so unerträglich, dass Wohnungsfenster geschlossen werden mussten. Abhilfe durch die Polizei konnte praktisch kaum erreicht werden. Die „Notrufe“ nervten im Grunde auch schon beide Seiten.

Nach Vereinnahmung der Fläche auch durch multikulturelle Gruppierungen nahmen die Belästigungen schon am Tag so zu, dass die Anwohner Umwege in Kauf nahmen, um dort nicht angepöbelt und belästigt zu werden. In den letzten Wochen begann man sogar, auf dem Parkplatz des EKZ zwischen den abgestellten Fahrzeugen oder auch am Wochenende Fußball zu spielen. Dazu kam seit längerem das Problem herumliegenden Mülls und Scherben, die auch verursacht wurden und werden durch Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Schulen. Der herbei gebetene Umwelttrupp der Hansestadt, der um Unterstützung zur Abhilfe gebeten wurde, sorgte lediglich dafür, dass der Bereich „Stadtgrün“ nunmehr zumeist statt ein Mal die Woche zwei Mal diesen „Schmutz“ beseitigt.

Vor etwa vier Wochen „übernahm“ eine Gruppe anderer multikultureller Art das Gelände. Von mittags an erhöhte Aggressivität durch Konsum von Hochprozentigem – beispielsweise Wodka, wie herumliegende Flaschen und deren Scherben zeigten. Außerdem ließ vor allem eine, täglich hierher kommende „dunkle Limousine“ Rückschlüsse auf Drogenhandel aufkommen. Das Maß war voll: Die Mieter des direkt am Ort des Geschehens befindlichen Wohnblocks sammelten Unterschriften und lösten binnen kurzer Zeit den Ortstermin mit dem Lübecker Bauverein aus, der sich sofort hinter die Interessen der belästigten Anwohner stellte.

Probleme bereitete außerdem lange Zeit die Nutzung der Hauswege durch Dritte. Vor allem der Bereich der Eingänge 79 bis 89 wurde trotz Hinweis auf „Privat“ nicht nur als Zuwegung zu den Schulen benutzt. Gefahr für kleine Kinder bestand hier durchaus durch Fahrräder und Motorroller. Das hat sich allerdings zwischenzeitlich praktisch erledigt, seitdem die Schlupfpforte Bolzplatz/Schulhof der Otto-Passarge-Schule geschlossen wurde. Das ggfs. vom Lübecker Bauverein vorgesehen Schließen der hinteren Metallzaun-Durchgänge ist daher auf jeden Fall entbehrlich. Die Hauswege werden kaum noch durch andere als die Bewohner selbst genutzt. Vielleicht sollte man aber Bügel aufstellen, die ein Durchfahren verhindern.

Bei den derzeit laufenden Planungsarbeiten zur (Um-)Gestaltung des Stadtteils durch das beauftragtes „Buntekuh-Büro“ sollte dieses auf jeden Fall unterlassen, den genannten Bereich „wieder zum Leben zu erwecken“. Hier im Zentrum Buntekuhs fehlt zunächst ein Nachbarschaftstreff nach dem bewährten Muster an der Kreuzkirche Billrothstraße. Dafür bietet sich der derzeit unvermietete Bereich im „Ärztehaus“ an, den man sich von zuständiger Stelle beim Eigentümer „Pirelli“ sichern sollte. Alles andere wären Schritte zur jahrzehntelang vernachlässigten Stadtteilentwicklung, die danach zum Zuge kommen sollten. Hier werden weder „Kuhflecken“ als Fußgänger-Überweg, eine Umgestaltung des gerade umgestalteten Eingangsbereichs des EKZ, eine überdimensionale Symbol-Kuh über der Korvettenstraße noch ein Marktplatz mit (überdachter) Tribüne gebraucht. Auch kein „Kunstweg“ mit Herzlich-Willkommen-Schild ab der Kamelbrücke durch die Wohnbereiche bis hin zur Trave herunter. Hier ist ein Treff für Junge und Alte dringend nötig.

Der Verfasser hat sich kürzlich am Wahlstand der CDU vor dem EKZ mit Adelheid Oldenburg über diese Probleme unterhalten. Vor ein paar Stunden hat sie angerufen und über ihre sofort eingeleiteten Bemühungen informiert. Das hätte längst von auch von anderer Stelle passieren müssen. Immerhin ist ein Parteifreund „anderer Couleur“ hier jahrzehntelanger Anwohner. Nett und freundlich, aber das reicht eben manchmal nicht. Und wie von ihm behauptet (siehe Ausgabe der Anwohner-Zeitung „Fregatte“), hat weder er noch seine Partei für den erneut „vergessenen“ rückwärtigen Zuweg am EKZ gesorgt. Das waren vor allem die Apothekerin im EKZ und der für Immobilien zuständige Mitarbeiter von ALDI, den der Verfasser darauf aufmerksam gemacht hatte. Mag allerdings sein, dass dazu auf das Trittbrett mit aufgesprungen wurde.

Sehr merkwürdig: Kurz nach der Mieter-Initiative iim Zusammenhang mit der Gruppe der „Vandalen“ ostischer Herkunft sind diese plötzlich verschwunden. Trügerische Ruhe – oder was auch immer: Diese sollen zwischenzeitlich in den Bereich des Schwimmbades an der Ziegelstraße entschwunden sein. Eindeutiges Indiz, dass diese Gruppe „gesteuert“ wurde und wird. Lässt die Drogen-Mafia grüßen? Die Kripo ist gefragt…