Unabhängige und überparteiliche Bürgervereinigung Lübecks: Zynimus in der Herrentunnel-Debatte

BUNT-Vorsitzende Stamm: „Wer hat das Jahrhundertwerk eigentlich gebaut?“
Die überparteiliche und unabhängige Bürgervereinigung Lübecker BUNT hat sich besorgt gezeigt über die derzeitige Wahlkampfdebatte in Sachen Herrentunnel. „Politiker der beider großen Parteinen SPD und CDU streuen uns Bürgern Sand in den Augen und hoffen auf unsere Vergesslichkeit“, sagt Dr. Hildegund Stamm, BUNT-Gründerin und Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl am 25. Mai. „Wir vergessen jedoch nicht, wer uns die Suppe eingebrockt hat und wissen genau, wer sie auch gefälligst wieder auslöffeln sollte.“
„Der Herrentunnel, dessen größter Teil (insgesamt 90 Millionen Euro) vom Steuerbürger bezahlt wurde, ist für uns ein tolles Beispiel für Großmannssucht unserer Politiker, die sehenden Auges ins Verderben rennen und darauf hoffen, dass die Bürger ein kurzes Gedächtnis haben. Wie sonst ist zu erklären, dass der Vorsitzende der SPD-Fraktion heute bei Demonstrationen gegen die Tunnelmaut mitmarschiert, obwohl seine Partei den Bau gegen alle Warnungen und Gegenargumente – auch aus eigenen Reihen – durchgepeitscht hat?
Waren es nicht Bürgermeister Bouteiller, Bausenator Dr. Zahn und die damalige Fraktionsvorsitzende und heutige Bundestagsabgeordnete Hiller-Ohm (alle SPD), die das „Jahrhundertbauwerk“ gegen alle Warner und vernünftigen Leute in den eigenen Reihen auf den Weg gebracht haben? Und hatten nicht etwa alle SPD-Kritiker in der Bürgerschaft Zustimmungzwang, obwohl viele wussten, dass die Röhre ein Desaster werden und vor allem für Radfahrer und Fußgänger zum Dauerhindernis würde? Und dass die nördlichen Stadtteile Kücknitz und Travemünde damit auf unbegreifliche Weise von der Innenstadt abgeschnitten werden?
Heute haben wir den Schlamassel! Anstelle der von den „Experten“ erhofften 50.000 Autos pro Tag fahren heute nur knapp 17.000 durch die beiden Röhren. Unverbildete Bürger hatten genau dies vorausgesagt. Die private Herrentunnel GmbH ist weniger als drei Jahre nach Tunneleröffnung vom Konkurs bedroht – so schnell kann’s gehen! Schlimm daran ist aber vor allem, dass der Tunnel seine wichtigste Funktion, den Verkehr aus der Innenstadt herauszuziehen, nicht erfüllt. Und genau dafür ist er gebaut worden. Diese Funktion kann er aber nur dann erfüllen, wenn die Maut gestrichen wird und die Mautschranken entsorgt werden – und die doppelzüngigen und zynischen Politiker in der Hansestadt am besten gleich mit!
BUNT appelliert daher an die aktuellen Lübecker Verantwortlichen von SPD und CDU, sich an ihre Spitzenleute in Berlin zu wenden – darunter vor allem an Frau Hiller-Ohm und Frau Eymer -, die dort mit ihren Parteigenossen die Große Koalition und die Regierung stellen. Mit ein wenig Energie, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen sollte es unseren Vertretern im Bundestag gelingen, die Bundesregierung dazu zu bewegen, die Travequerung wieder in den Besitz des Bundes zurückzuführen und einer vernünftigen Verkehrspolitik in Lübeck ein wichtiges Element zurückzugeben: Einen leistungsfähigen und stark benutzen Herrentunnel, der mit dazu beitragen kann, dass Lübeck in der Realität wirklich staufrei wird – und nicht nur in wohlfeilen Wahlkampfslogans an Litfasssäulen und Zeitungsanzeigen!“









