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Politik & Wirtschaft

Erster Sieger der EnergieOlympiade der Kommunen 2011/2012 gekürt

Kreis Nordfriesland mit Aktivregion Nord ist erste Energie-Modellregion Schleswig-Holstein

Zum ersten Mal ist in Schleswig-Holstein eine Energie-Modellregion ausgezeichnet worden. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis im Wettbewerb „EnergieOlympiade“ geht an den Kreis Nordfriesland mit der Aktivregion Nordfriesland Nord. „Nordfriesland ist ein würdiger Preisträger, weil hier das Thema Energie angekommen ist und in der Bevölkerung akzeptiert und eindrucksvoll getragen wird“, sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH), Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, am heute in Kiel bei der Überreichung von Urkunde und Scheck an die Vertreter der Region, Landrat Dieter Harrsen und Wilfried Bockholt, Vorsitzender der Aktivregion und Bürgermeister der Stadt Niebüll. Die EKSH ist als Nachfolgerin der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein Initiatorin der EnergieOlympiade. Sie organisiert den Wettbewerb und stellt das Preisgeld zur Verfügung.

Nach den Worten von Schleswig-Holsteins Energie-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang war der Wettbewerb ein wichtiges Instrument, Erkenntnisse für die Umsetzung der Energiewende auf regionaler Ebene zu sammeln. „“Einen Königsweg gibt es nicht, weil die Umstände in den Regionen sehr unterschiedlich sind. Kommunales Engagement für die Energiewende trägt aber regelmäßig auch zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung bei. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist ganz offenbar die Existenz von ,Kümmerern‘ vor Ort““, sagte Zieschang. Deshalb plane die Landesregierung in einem neuen Programm die Arbeit solcher Kümmerer unterstützen.

Eine unabhängige Jury hatte sich nach intensiver Beratung der zwei Finalrunden-Teilnehmer aus Nordfriesland und der Region Flensburg für das Konzept der nördlichen Westküste entschieden. Block wies in seiner Laudatio darauf hin, dass die Ausgangslagen an beiden Orten sehr unterschiedlich seien: In Flensburg gebe es einen städtischen Verdichtungsraum mit einem hohen Anteil an Geschosswohnungen und 98 Prozent Fernwärmeversorgung sowie ein dünn besiedeltes Umland mit viel Potenzial für Wind. Sonne und Bioenergie. Nordfriesland sei dagegen eine ländliche Region mit bereits heute viel Energie aus Wind, Sonne und Biomasse, dünn besiedelt mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern und mittendrin einige Klein- und Mittelstädte.

Für Nordfriesland hätten die diversen Aktivitäten für den Ausbau der vorhandenen Wertschöpfungsketten (Wind, Photovoltaik, Bioenergie) hin zu Bürgernetzen, Ökostromvermarktung oder Elektromobilität den Ausschlag gegeben. „“Eine Energiemodellregion muss mehr sein als Bürgerwindpark, Solargenossenschaft und Biogas““, so Block unter Hinweis zum Beispiel auf kleine Fernwärmenetze mit dezentralen Blockheizkraftwerken der Stadtwerke in Bredstedt.

Das anspruchsvolle und integrierte Konzept der Region Flensburg, das in enger Kooperation mit der Universität Flensburg erarbeitet worden ist, sei mit einem zweiten Preis der Jury gewürdigt worden. Das Konzept, zu dem auch die Stadt-Umland-Kooperation gehöre, zeige einen anspruchsvollen Weg, der in den kommenden Jahren durch konkrete Maßnahmen schrittweise in Energieeffizienz und Energieversorgung umgesetzt werden müsse.

Die EnergieOlympiade ist Teil der von der EKSH als Nachfolgerin der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein, den kommunalen Landesverbänden, der Investitionsbank-Energieagentur, der Landesregierung und dem Frankfurter Klimabündnis getragenen Initiative „e-ko – Energie in Kommunen“ unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. Der Wettbewerb findet 2012 im sechsten Jahr statt. Die Sieger in den beiden weiteren Disziplinen „Energieeffizienz-Projekte“ und „Gebäude-Benchmarking“ werden im Mai bzw. Juni ausgezeichnet und bekannt gegeben. Hierfür stehen weitere Preisgelder von bis zu 80.000 Euro bereit.

Alle Informationen unter www.e-ko.de