„Integriertes Entwicklungskonzept Buntekuh“ vorgestellt: Anwohner bemängeln unzureichende Lösung aktueller Probleme
Das Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ ist aufgelegt, die Prozesse der „Sozialen Stadt“ sind eingerichtet. Das stellte Katharine Wegner vom Quartiersmanagement Stadt & Gesellschaft GmbH gemeinsam mit den weiteren BearbeiterInnen Helga Rake und Peter Riedel kürzlich im Vereinsheim des SC Buntekuh am Koggenweg dem 1. Buntekuh-Forum voran. Eingeladen war der ganze betroffene Stadtteilbereich, dem allerdings trotz „Posteinwurf“ nur wenig mehr Einwohnerinnen und Einwohner als „Funktionäre und Politiker“ gefolgt waren. (Foto RB)Politiker leider nicht einmal aller „Couleurs“, was leider – wie später auch bewohnerseitig zu hören war – auf die Entwicklung ihres Stadtteils bezogen, „nur wenig oder auch gar nichts getan worden ist“. Der Bausenator kam wenigstens nach kurzer Verhinderung. Wo aber war der Sozialsenator?
Lag die Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl in angrenzenden Bereichen zwischen 35 und 40 Prozent absolut höher als die des unter 27 (!) Prozent liegenden Wertes der Korvettenstraße, bestätigte genau das die Resonanz auf diese Veranstaltung. Leider; denn das hilft auch nicht weiter. Dieses wurde zwar von den Einladenden und „Politikern“ anders gesehen, aber ohnehin mag es klüger sein, nach vorne zuschauen“, zumal erste Schritte für eine Verbesserung von Wohnqualität bis Image erkennbar kompetent eingeleitet sind. Keine „Politik-Beschimpfung“ also, wie vom Publikum betont wurde: Dafür sprächen die Zahlen der Wahlbeteiligung mehr als hinreichend. Aber nicht erst 2006, als die Lübecker Bürgerschaft endlich beschloss, Fördermittel des Bund-Länder- Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ für ein Teilgebiet des Stadtteils Buntekuh zu beantragen, waren die Probleme dieses Stadtteils bekannt, nämlich bereits seit 1980 in der Erkenntnis, „dass der Stadtteil von den gesellschaftlichen Umbrüchen des letzten Jahrzehnts stärker betroffen ist, als andere Gebiete der Stadt, so dass es Maßnahmen zur Stabilisierung des Stadtteils bedarf“.
Denn in anderen Stadtteilen war zwischenzeitlich längst Entwicklung betrieben worden, indem soziale Einrichtungen wie Stadtteiltreffs eingerichtet waren und denen heute sogar bereits moderne Veränderungen auf die Form von „Mehrgenerationenhäusern“ gefolgt sind. Aus Sicht der Anwohnerinnen und Anwohner jedenfalls wurde hier lediglich die Sozialberatungsstelle im Ärztehaus an der Korvettenstraße ersatzlos „gestrichen“. Die Räumlichkeiten stehen Jahre leer, aber ein Treff für Jung und Alt – oder was auch immer gibt es bis heute nicht. Den hätte man da unverzüglich einrichten müssen. So bezeichnete ein Veranstaltungsbesucher seinen Stadtteil Buntekuh als „vergessenen Stadtteil“, ein anderer ein Stadtteil „ohne politische Lobby“. Man mag kaum glauben, dass Stadt und Politik den Stadtteil auf dessen Problemen haben sitzen lassen und von ihnen praktisch dieser Zustand bis zur Vorarbeit auf den Bürgerschaftsbeschluss 2006 und Antrag auf Landesförderung hingenommen wurde. So waren die Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sehr gespannt, was seitdem „passiert oder nicht passiert“ ist.
Ein bereits durchgeführter „Architektenwettbewerb“ im Rahmen des ExWoSt-Pilotprogramms (Experimenteller Wohnungs- und Städtebau) „Stadtumbau West“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hatte dann erste Ideen erbracht, die auch in das nun laufend Projekt besagten Städtebauförderprogramms „Sozialen Stadt“ einfließen sollen. Unter Teilnahme eingerichteter Arbeitskreise sollen nun einige Vorschläge daraus in gewissem Rahmen verwirklicht zu werden. Entfallen zunächst in allgemeiner Zustimmung der Kunst-Wanderweg von der Kamelbrücke durch Buntekuh bis zur Trave, eine über der Korvettenstraße schwebende Symbol-Kuh oder der Kuhflecken-Fußgängerüberweg. Zur „Verschönerung“ des Marktes mit (überdachter) Tribüne gab es allerdings nur ebenso Kopfschütteln bei den Veranstaltungsbesucherinnen und Besuchern wie zu dem Vorhaben, die Korvettenstraße unter anderem schmaler zu „machen“, den Radweg zu entfernen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h einzuführen, wobei die Linienbusse hier ohne Busbuchten weiter verkehren sollen. Darüber sollten sich die Verantwortlichen noch einmal gut beraten. Denn das liegt nach Auffassung der Anlieger für sie nicht im Problem-Bereich: Der Radweg muss bleiben und bedarf lediglich der Instandsetzung. Aber ein Verzicht darauf ist für sie völlig unverständlich an. Die ebenfalls anwesende Pastorin Dörte Eitel verwies viel mehr darauf, einen weiteren Radweg für die Karavellenstraße vorzusehen. Denn dieser Schulwegbereich ist in jetziger Form äußerst gefährlich ohne Radspur. Auf den Fußweg ausgewichene Räder sind jetzt für die Passanten ein Problem. Der leer stehende Bereich im Ärztehaus, in den von Anfang an auch das „Buntekuh-Büro“ gehört hätte, soll nun doch Stätte eines „Stadtteil-Treffs“ werden.
Gut, dass die Forderung des Ortsvereins der SPD Buntekuh laut seinem Wahlkampf-Flyer auf Einrichtung einer „Jugend-Gaststätte“ keine Berücksichtigung gefunden hat. Genau das wäre fatal, was die Prioritäten angeht. Erst einmal müsse, so ein Zuhörer, ein allgemeiner Treff geschaffen werden. Dann kann man immer noch weiter sehen. Der Forderung, Prioritäten nicht bei Korvettenstraße oder Marktplatz bevorzugt zu setzen oder auch der Hinweis, andere Stadtteile seien längst und weiter verbessert mit Stadtteiltreffs versorgt und hätten wohl eine bessere Polit-Lobby, vermochte sich der nach vorherigem Termin dazu gekommene Bausenator Franz-Peter Boden nicht anschließen, auch wenn diese allein rd. 600.000 von rd. 2,2 Millionen Euro Fördergelder verschlingen würden: „Das sei doch egal, womit man beginnen würde. Die wenigsten Probleme ergäben sich eben daraus. Außerdem sei es wenig dienlich, Stadtteile miteinander zu vergleichen!“ Das allerdings sorgte für einigen Unmut vor allem aus dem Besucherkreis, der am meisten unter Vandalismus, Belästigung und Lärm leiden muss. Vielleicht wäre es dienlich gewesen, diese Fragen an den Sozialsenator stellen zu können. Hatte man es nicht für nötig gehalten, diesen einzuladen?
Einiges mag auf den ersten Blick besser geworden zu sein. Aber im Grunde nur, weil sich gewisse Treffs nur etwas verlagert haben. Doch zurück zum Verfahrensablauf und dem Antrag der Hansestadt nach dem Bürgerschaftsbeschluss, beim Innenministerium Schleswig-Holstein einen Antrag auf Aufnahme des Gebietes Buntekuh mit Abgrenzung Straßen Moislinger Allee, Buntekuhweg, Ziegelstraße und die Bahntrasse in das Förderprogramm aufzunehmen. Dem folgte das Ministerium auch und stimmte dem zu.
Einrichtung des Buntekuh-Büros
Das machte es möglich, im März 2007 die plankontor Stadt und Gesellschaft GmbH mit dem Quartiersmanagement des Projektgebietes in Buntekuh von der Hansestadt Lübeck zu beauftragen. Bei der Hansestadt Lübeck sind dafür zuständig die Fachbereiche Planen und Bauen sowie Bereich Stadtplanung. Die Projektbetreuung nimmt Christiane Schlonski wahr. Am 03. Mai 2007 hatte sich das Quartiersmanagement auf einer Auftaktveranstaltung im Gebiet vorgestellt und im Juni das Buntekuhbüro im Erdgeschoss des Karavellenhauses eröffnet. Zu Beginn seiner Arbeit richtete plankontor Sprechstunden für die BewohnerInnen und AkteurInnen des Gebietes ein, die auch rege wahrgenommen werden. . Viele AkteurInnen nutzen die Sprechstunden seitdem zur Information und zum Erfahrungsaustausch. Ein wichtiges Thema sind die geplanten Maßnahmen um die Stadtteilmitte. Das Zusammenleben im Quartier, der öffentliche Raum und Fragen des Wohnens werden ebenfalls häufig angesprochen. Auch jetzt kann jederzeit „mitgewirkt“ werden. Wie Katharine Wegner weiter ausführte, lag dem Antrag der Hansestadt Lübeck auf Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ die Erkenntnis zugrunde, dass der Stadtteil von den gesellschaftlichen Umbrüchen des letzten Jahrzehnts stärker betroffen ist, als andere Gebiete der Stadt, so dass es Maßnahmen zur Stabilisierung des Stadtteils bedarf.
Entwicklungsbedarf
Über die rein städtebaulichen und baulichen Aufgaben hinaus weist das Gebiet Entwicklungsbedarf in sozialen, ökonomischen und kulturellen Handlungs- und Politikfeldern auf. Das Gebiet Buntekuh spiegelt eine hohe Komplexität von Problemkonstellationen wider, die mit dem Stadtumbauprogramm allein nicht mehr ausreichend erfasst und gelöst werden können. Der ökonomische Strukturwandel der letzten beiden Jahrzehnte hat auch in Buntekuh Spuren im Wohnumfeld, an den Gebäuden und soziale Folgen und Probleme hinterlassen. Arbeitslosigkeit und Armut sind sichtbar geworden. Neben den baulichen, städtebaulichen und freiraumbezogenen Defiziten fehlen soziale Angebote für Jugendliche, Freizeitangebote, Begegnungsmöglichkeiten für die Bevölkerung sowie Bildungs- und Gesundheitsangebote, die einen Beitrag zur sozialen Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben leisten. Mit der Städtebauförderung – die Maßnahme der Sozialen Stadt gemäß § 171 e BauGB – besteht die Chance, dem positive Impulse zu geben. Das von Bund und Land 2007 neu aufgelegte, zusätzliche Modellprogramm für nicht investive Projekte bietet gute Möglichkeiten, soziale, kulturelle und bildungs- und beschäftigungsfördernde Maßnahmen zu entwickeln. Ziel des Projekts „Soziale Stadt Buntekuh “ ist, das Gebiet in baulicher, sozialer und ökonomischer Hinsicht aufzuwerten, auch um mittelständische Bevölkerungsgruppen im Gebiet zu halten. Der integrierte Ansatz der Stadtteilentwicklung wird neben der Verknüpfung von Maßnahmen daran deutlich, dass unterschiedliche AkteurInnen im Stadtteil gemeinsam handeln: Verwaltung, Wohnungswirtschaft, soziale Einrichtungen, Vereine, Gewerbetreibende und die BewohnerInnen werden zusammen aktiv. Besonders viel Wert legt das Programm auf die Beteiligung der BewohnerInnen. Ihr
Verantwortungsbewusstsein und ihr Engagement für ihr Wohnumfeld soll geweckt
und gestärkt werden. Im vorliegenden Integrierten Entwicklungskonzept werden die strategischen Bausteine zur Entwicklung des Quartiers sowie die einzelnen Maßnahmen dargestellt. Das Entwicklungskonzept dient als Grundlage für die weitere soziale Stadtteilentwicklung. Es soll jährlich fortgeschrieben werden.
Der Prozess der sozialen Stadtteilentwicklung in Buntekuh wird mehrere Jahre in
Anspruch nehmen. Er ist vorerst auf den Zeitraum von 2006 bis 2010 angelegt.
Lenkungsgruppe
Die Gesamtführung obliegt der Lenkungsgruppe Soziale Stadt Buntekuh, die von der Stadt Lübeck als fachübergreifendes Arbeitsgremium zur Durchführung des Programms Soziale Stadt im Fördergebiet Buntekuh einberufen wurde. Diese Lenkungsgruppe setzt sich aus unterschiedlichen VertreterInnen der am Programm Beteiligten. In der Lenkungsgruppe werden die Schwerpunkte für die einzelnen Maßnahmen und Projekte des Maßnahmenkatalogs gesetzt. Die Lenkungsgruppe koordiniert die Umsetzung des Programms Soziale Stadt und ist darüber hinaus für die Information und Beteiligung der jeweiligen Fachbereiche und politischen Gremien zuständig. Ein erster Entwurf zum Integrierten Entwicklungskonzept wurde im wurde im September 2007 vorgestellt, überarbeitet zum Januar 2008, und der nun weiter ergänzt wurde. Es enthält zunächst eine Bestandsaufnahme, zu der neben Begehungen und Auswertung weiterer Unterlagen Gespräche/ qualitative Interviews mit Wohnungsunternehmen, VertreterInnen sozialer Einrichtungen, VertreterInnen der Hansestadt Lübeck, Vereinen, Schlüsselpersonen und BewohnerInnen sowie eine (aktivierende) Befragung mittels eines Kurzfragebogens von hundert BewohnerInnen. Ebenso wurden Protokolle von Arbeitskreisen, öffentlichen Veranstaltungen, dem Runden Tisch Buntekuh etc. ausgewertet und beim der Erarbeitung des IEK berücksichtigt. Dieses hat nun zu einem vorläufigen Gesamtbild geführt, das die Grundlage für die Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzeptes bildet.
Das Integrierte Entwicklungskonzept
Teil A beschreibt die Bestandsaufnahme, Defizitanalyse und Zielvorstellungen. Zudem werden in Kapitel 5 Zielvorstellungen formuliert und die Notwendigkeit des Einsatzes des Städtebauförderungsprogramms, Soziale Stadt, § 171 e BauGB, begründet. In Teil B des Entwicklungskonzepts werden die strategischen Bausteine zur Entwicklung des Quartiers sowie die einzelnen Maßnahmen in einem Maßnahmenkatalog erfasst. Der Maßnahmenkatalog dient als Arbeitsinstrument. Er zeigt die Bandbreite der möglichen und für das Gebiet als sinnvoll herausgearbeiteten Projekte auf.
Bewertung und Defizitanalyse
In dieser wurden unter anderem Erkenntnisse zur baulichen Struktur und Mietfluktuation des Stadtteils erfasst. Ein Zeichen dafür, dass veränderten Anforderungen des Wohnungsmarkts partiell nicht nachgekommen wurde. Außerdem weist das Projektgebiet mehrere funktionale Zentrums-Defizite auf. Besonders prägnant ist auch oder vor allem nach der Umgestaltung das Probleme mit Vandalismus und Verschmutzung. Die Umfahrung im rückwärtigen Bereich, wie ein Zuhörer ergänzte, verursacht als „Beton-Wanne“ durch den nächtlichen Anlieferverkehr erhebliche Lärmbelästigung, außerdem durch „Chaoten“ bis in die Nachtstunden vom Parkplatzbereich her. Hier wurde vorgeschlagen, den Eigentümer zu veranlassen, den „unbefugten Aufenthalt“ auf diesem Gelände unverzüglich zu verbieten. Das gäbe der Polizei die rechtlich wirklich wirkenden Eingreifmöglichkeiten. Freiflächen wurden des Weiteren ebenso angesprochen wie ein „vernetztes“ und zeitgemäßes Spielraumangebot für Kinder. Von wesentlicher Bedeutung die Sozialstruktur Buntekuhs als einer der sozial schwächeren Stadtteile Lübecks mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an MigrantInnen und BezieherInnen.
Der Stadtteil hat in den letzten Jahren vergleichsweise hohe EinwohnerInnenverluste hinnehmen müssen. Die soziale Segregation hat sich dadurch verstärkt. Abwanderungen und Segregation schwächen das Image des Stadtteils. Die soziale Infrastruktur dient vor allem einem sozialen Ausgleichs. Weder für Jugendliche noch Erwachsene besteht – mit Ausnahme des Bauspielplatzes – auch nur das geringste soziale Angebot. Zum Image stelle plankontor fest: Das für Buntekuh charakteristische schlechte Image ist teils auf städtebauliche und gestalterische Defizite, teils auf die soziale und Segregationsprozesse zurückzuführen. Das Außenimage unterscheidet sich dabei von einem sehr viel differenzierteren Innenimage. Um sowohl Innen- als auch Außenimage zu verbessern, sind Vorurteile und Informationslücken über den Stadtteil abzubauen.
Was kann dem also entgegentreten: Buntekuh – eine moderne Gartenstadt 2020? Ein Rückbau Hochhaus Pinassenweg? Aufwertungsmaßnahmen „sozialer Brennpunkt“ Karavellenhochhaus? Anwohnerverträgliche Gestaltung der Grünflächen? Straßenraumumgestaltung? Bündelung von Ressourcen? ökologische Verbesserungen des Wohnumfelds? Integration? Stadtteilhaus? Bildungsoffensive? Gesundheit im Stadtteil? Wohnen für bestimmte Nachfragegruppen? Stichpunkte-Beispiele, denen nachgekommen werden muss.
„Jugend und Spiel“
Zu diesem Thema referierte unter anderem Peter Riedel. Er befasste sich vor Ort auch mit Problem-Gruppen, die er für durchaus aufgeschlossen hält. Dementsprechend der weitere Hinweis eines Zuhörers, dass es nicht um „die“ Jugendlichen geht. Belästigungen gingen vielmehr von immer den gleichen Gruppierungen aus. Viele Anwohner sehen vor allem darin ihre „Sicherheit“ nicht mehr gewährleistet, zumal es auch schon zu Übergriffen bis hin zur Körperverletzung gekommen ist. Der Hinweis einer Politikerin, sie wohne „hier“ seit vielen Jahren und es sei ihr bisher nichts passiert, kann nur erfreuen. Leider sieht die Wirklichkeit anders aus, wenn man das Umfeld des EKZ betrachtet, wie dem entgegen gehalten wurde. Wenn man beispielsweise auf die Belästigungen eingehen würde, ergäbe das ein noch schlimmeres Bild. Die Forderung nach einer Polizeistation erschien jedoch dann ein wenig „übertrieben“. Seinen bisherigen „Bekanntheitsgrad“ scheint Peter Riedel jedoch zu überschätzen. Denn nicht allen Sozialeinrichtungen oder Schulen ist weder er noch seine Arbeit bekannt.
Das von Jugendlichen ausgehende Problem ist in erster Linie darin zu sehen, dass es zu wenige soziale Angebote gibt, sagen auch die Erhebungen eindeutig aus. Der „Fußball-Fan-Club“ für Jugendliche ist da eine, aber auch gut funktionierende Einrichtung. Andererseits musste der Lübecker Bauverein auf Veranlassung seiner Mieterinnen und Mieter nach monatelangen Belästigungen unterschiedlichster Art im Grünbereich hinter den Wohnungen Korvettenstraße 79-89 im Einvernehmen mit der Hansestadt zwei Bänke und eine flache Steinmauer entfernen lassen, weil die „Wohnqualität“ hier wegen bis tief in die Nacht andauernder Lärmbelästigungen nicht mehr hinnehmbar war. Ganz abgesehen von Müll und Scherben, die vom „Service“ der städtischen Reinigungskolonne zwar mitunter sogar zwei Mal die Woche entfernt werden, dies aber kein hinnehmbarer Zustand war. Zu diesem Müll tragen allerdings auch in großem Maße Schülerinnen und Schüler der nahen Schulen bei. Ebenso die herumlungernden „Alcos“, die den EKZ-Bereich nicht zum angenehmen Ziel machen. Aktuelle Ergänzung: „Deren“ verbliebene Parkbank wurde Montag erneuert und ist seit Dienstag beschmiert und beschädigt (Lesen Sie gerne nachfolgenden Bericht).
Eine weitere Veranstaltung dieser Art folgt im Laufe des Jahres. Fazit der meisten Besucherinnen und Besucher aber: Nicht an den Anwohnerinnen und Anwohnern vorbei entwickeln. Dazu nachfolgend Angaben zum Buntekuh-Büro, das sich über Mitarbeit in Arbeitskreisen sehr freuen würde. Engagement der Betroffenen ist also mehr als gefragt.
Buntekuhbüro
Adresse: Karavellenstraße 3 (Hochhaus). Telefon: 0451 – 8 13 00 83 und Email: plankontor.buntekuh@snafu.de. Feste Sprechstunden: Di. 16 bis 19 Uhr, Do. 15 bis 19 Uhr. Weitere Öffnungszeit Montag bis Donnerstag ab 10 Uhr.
Foto/Text: Reinhard Bartsch
BU: Die Probleme des Stadtteils Buntekuh sind nicht in erster Linie die eines negativen „Images“. Dieses wurde nach Meinung der Anwohner von „außen“, etwa von Medien ausgelöst. Ein Stadtteil wie jeder andere Lübecks – wenn man die sozialpolitischen Versäumnisse der Vergangenheit aufholt.