Schleswig-Holstein setzt auf Aquakultur
Mit insgesamt 737.583 Euro unterstützt das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein in den nächsten Jahren die Aquakulturforschung der Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH (GMA) in Büsum (Kreis Dithmarschen).
Den entsprechenden Bewilligungsbescheid aus Mitteln des „Zukunftsprogramm Wirtschaft“ überreichte Wissenschafts-Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen am 4. Juni an Geschäftsführer Dr. Guido Austen und Prof. Dr. Carsten Schulz, Wissenschaftlicher Leiter der Einrichtung. Die Förderung erstreckt sich über den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2015.
© Jens Neumann / GMA mbH
„Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Forschungsstandort Schleswig-Holstein
“, sagte Staatssekretärin Dr. Andreßen bei der Übergabe des Förderbescheids. „Durch die Arbeit der Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH werden globale Fragen wie die Zukunft der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung angegangen. Die Nahrungsquelle Fisch rückt als Eiweißlieferant zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses – bei Konsumenten und damit auch bei Produzenten.
“
Durch die Erforschung von alternativen Futtermittelrohstoffen in der Fischernährung, angepassten Haltungssystemen oder Reproduktionsverfahren aquatischer Organismen arbeitet die GMA seit ihrer Inbetriebnahme im September 2009 an innovativen Lösungen. „Ohne die Aufzucht von Fischen in umweltverträglichen Aquakultursystemen wird der Bedarf bald nicht mehr zu decken sein
“, erklärte der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Schulz.
„Der Förderbescheid ist ein Signal für den Forschungsstandort an der Westküste. Unser Ziel ist es, die GMA in den nächsten Jahren als leistungsfähigen Kooperationspartner für Wissenschaft und Wirtschaft zu etablieren“,
betonte Geschäftsführer Dr. Austen. Möglich wird die zweite Förderperiode nicht nur durch die Mittel aus dem „Zukunftsprogramm Wirtschaft“. Den Eigenanteil in gleicher Summe stellen die Gesellschafter – Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH (egeb) und Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel – durch personelle und finanzielle Unterstützung bereit. Durch Projektleistungen für renommierte Forschungsförderinstitutionen und privatwirtschaftliche Partner erwirtschaftet die GMA zudem einen Teil der Gelder selbst. Seit Inbetriebnahme der Kreislaufanlage in Büsum hat die GMA gemeinsam mit der CAU Drittmittel in Höhe von 5,5 Millionen Euro einwerben können.
Um einen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Forschungseinrichtung zu erzielen, streben die Gesellschafter eine strukturelle Weiterentwicklung der GMA mbH an. Das soll auch über eine Orientierung auf zusätzliche Organismengruppen und Arten erreicht werden. „Langfristiges Ziel ist die Trennung in eine marktorientierte Gesellschaft und in eine Forschungsgesellschaft
“, so Geschäftsführer Dr. Austen. Schon jetzt sei die GMA zentraler Ansprechpartner für Fragestellungen der Aquakulturforschung und betreibe die Koordinierungsstelle Aquakultur in Schleswig-Holstein. Die Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel wird seit April durch das Projekt FINE-Aqua verstärkt. Die Kooperation mit der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie in Lübeck soll weiter vertieft werden.
Mit jährlichen Wachstumsraten von rund zehn Prozent nimmt die Aquakultur weltweit eine besondere Rolle im Sektor der Nahungsmittelindustrie ein. Um Rückgänge der Fangfischerei zu kompensieren und neue Einnahmequellen zu erschließen, plant die Europäische Union (EU) die gemeinsame Fischereipolitik zu reformieren. Die EU-Kommission beabsichtigt, ab 2014 mehrjährige nationale Aquakulturstrategien von den Mitgliedsstaaten zu verlangen. Wissenschafts-Staatssekretärin Dr. Andreßen dazu: „Vor diesem Hintergrund ist es für uns wichtig, das enorme Potenzial in der Aquakulturforschung in Schleswig-Holstein zu nutzen.
“
Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH im Internet: www.gma-buesum.de