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Politik & Wirtschaft

IHK kritisiert Klassifizierung des Elbe-Lübeck-Kanals

Mit großer Enttäuschung haben die regionale Wirtschaft, die Hansestadt Lübeck und der Kreis Herzogtum Lauenburg die Pläne des Bundesverkehrsministeriums zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zur Kenntnis genommen. In der Vorlage, die morgen im Haushaltsausschuss und im Verkehrsausschuss des Bundes diskutiert werden soll, wird der Elbe-Lübeck-Kanal  nur in die Kategorie C des Binnenwasserstraßennetzes klassifiziert. Letzteres bedeutet lediglich Bestanderhalt mit der Gefahr, dass bei Baufälligkeit einer Schleuse nur noch eine Sportbootschleuse bezahlt wird. Das würde das Aus für die Binnenschifffahrt auf dem Elbe-Lübeck-Kanal bedeuten. Die Europäische Union hatte auf Einwirken des Bundes den Elbe-Lübeck-Kanal herabgestuft.  „Wir erarbeiten zurzeit ein Gutachten, das die Wachstumspotentiale des Elbe-Lübeck-Kanals eindeutig belegen wird. Der Kanal sichert die Güterbeförderung zwischen Nordeuropa, dem Hamburger Hafen und dem Westen Deutschlands, sowie östlich die Anbindung an den Berliner Raum und das Elbstromgebiet. Der Elbe-Lübeck-Kanal ist der einzige, direkte Anschluss des deutschen Binnenwasserstraßennetzes an die Ostsee und deshalb von großer strategischer Bedeutung“, sagt Matthias Schulz-Kleinfeldt, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck.

Unverständlich bleibt auch, warum das Land Schleswig-Holstein dieser Entwicklung tatenlos zugesehen hat. Ziel der Landes- und Bundespolitik ist es, umweltverträgliche Verkehrsträger zu fördern und Alternativen zur überlasteten Straße zu bieten.

Die IHK zu Lübeck kritisiert die Pläne des Bundes: Eine reine Tonnenbetrachtung als Momentaufnahme taugt nicht für die Einschätzung der Potenziale von Schifffahrtswegen. So ist zum Beispiel das gesunkene Ladungsaufkommen auf dem Elbe-Lübeck-Kanal eine Folge der unterlassenen Investitionen des Bundes. Bei einer Auslegung der Schleusen auf 110 Meter wäre das Frachtaufkommen wesentlich höher. Dass regionale Besonderheiten bei der Kategorisierung keine Rolle spielten, stößt der IHK besonders negativ auf. Der Verkehrsengpass in der Hamburger Metropolregion und die besondere Rolle der Häfen Lübeck und Hamburg sowie die Verbindung zur Elbe und zum Elbe-Seiten-Kanal sind nicht in die Überlegungen der Berliner Verkehrsexperten eingeflossen.  Die Hansestadt Lübeck und das Herzogtum Lauenburg schließen sich der Kritik an.

Im Rahmen des Konzeptes werden die Wasser- und Schifffahrtsämter Lauenburg und Lübeck künftig zu Außenstellen. Die Reform der Organisationsstruktur der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung führt zu Arbeitsplatzabbau, Kaufkraftabbau und letztlich zum Bedeutungsverlust der Regionen in Hinblick auf die Einflussmöglichkeiten der Schifffahrt.

Aktuelle Meldungen finden Sie im Newsroom der IHK zu Lübeck: www.ihk-schleswig-holstein.de/newsroom-ihkluebeck.