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Politik & Wirtschaft

Stadt sucht europaweit nach Investor für Flughafen Lübeck

Veröffentlichung im EU-Amtsblatt – Käufer können 90 Prozent der Anteile übernehmen

Im Rahmen einer Pressekonferenz haben heute Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe und Wirtschaftssenator Sven Schindler angekündigt, dass die Suche nach einem Investor für die Flughafen Lübeck GmbH erneut im EU-Amtsblatt veröffentlicht wird. Das Erscheinungsdatum ist Ende August. Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens sollen Investoren zur Übernahme von 90 Prozent der Gesellschafteranteile an der Flughafengesellschaft oder einer vergleichbaren wirtschaftlichen Lösung zur Übernahme des Flughafenbetriebs gefunden werden.

Bürgermeister Saxe: „Die erneute Bekanntmachung soll noch einmal deutlich machen, dass jetzt für Investoren und die Flughafenbefürworter die letzte Chance ist, den Regionalflughafen Lübeck für den hiesigen Wirtschafts- und Tourismusstandort und als dritte Startbahn für die Metropolregion Hamburg zu erhalten.“

Senator Schindler ergänzt: „Der Bürgerentscheid zum Erhalt des Lübecker Flughafens läuft Ende des Jahres aus. Unser Ziel ist deshalb, Ende November der Bürgerschaft einen Investor zu präsentieren.“

Die erneute Bekanntmachung im EU-Amtsblatt erfolgt, da der Planfeststellungsbeschluss teilweise vollziehbar geworden ist. Das Instrumentenlandesystem ILS CAT II, das Starts und Landungen bei eingeschränkter Sicht ermöglicht, wurde zwischenzeitlich installiert.

Für Investoren bietet der Flughafen Lübeck inzwischen ein interessantes Paket, das die Stadt aufzeigen kann: Hervorzuheben ist die Lage des Flughafens in der dynamischen Metropolregion Hamburg, der zweitgrößten Metropolregion Deutschlands mit einem Einzugsgebiet von 7,1 Millionen Einwohnern in einem Radius von 120 Minuten Fahrzeit. Die Ostseeferienregion mit ihren Bädern besitzt eine hohe touristische Attraktivität. Vor allem die Stadt Lübeck selbst mit ihrer als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Altstadt. Die seit Jahren steigenden Übernachtungszahlen, aktuell 1,4 Millionen Übernachtungen (2011) und eine Prognose von zwei Millionen Übernachtungen bis zum Jahr 2020 belegen das.

Der Flughafen Lübeck verfügt über eine hervorragende Verkehrsanbindung an die Autobahnen A20/A1, einen eigenen Bahnanschluss auf der Strecke Lübeck-Lüneburg mit Verbindung zum Fernnetz der Deutschen Bahn, ÖPNV-Anbindung in das Stadtgebiet und nach Hamburg. Zudem liegt der Flughafen unmittelbar an der Verkehrsachse zwischen den Metropolen Hamburg und Kopenhagen. Mit der festen Fehmarnbeltquerung und dem Weiterbau der A20 nach Westen gewinnt der Flughafen zusätzlich an Attraktivität.

Zurzeit starten von Lübeck aus 40 Linien- bzw. Charterflüge pro Woche zu 12 Flugzielen in ganz Europa. Im letzten Jahr verzeichnete der Flughafen ein Fluggastaufkommen von 344.000 Passagieren. Der Flughafen betreibt ein umfassendes, ausbaubares Non-Aviation-Geschäft. Für Investoren hält der Airport bei konsequenter Nutzung der identifizierten Streckenpotenziale (fünf Destinationen; kurzfristig realisierbar), u.a. die Etablierung eines Home Carriers sowie die Möglichkeit einer Kooperation mit dem Hamburger Flughafen weitere Chancen auf Wachstum und Wertschöpfung bereit.

Zur Realisierung der Chancen gehört auch die Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses (2009) für eine Erweiterung auf 3,25 Millionen Passagiere. Der Planfeststellungsbeschluss sieht vor, die Start- und Landebahn auf 2.257 Meter zu verlängern. Die längere Landebahn erlaubt es Fluggesellschaften, Flugzeuge mit größerer Reichweite starten und landen zu lassen. Zudem soll die Abfertigung auf zehn Vorfeldpositionen erweitert werden und die Anzahl der Parkplätze auf 3.200 erhöht (zzgl. 2.200 Parkplätze außerhalb des Flughafengeländes), die Terminalgeschossfläche auf 44.100 Quadratmeter ausgebaut sowie zwei weitere Flugzeug-Hangars gebaut werden. Eine Installation des Instrumentenlandesystems der Betriebsstufe II in Landerichtung 07 ist bereits realisiert.

Der für Investoren wichtigste Aspekt ist, dass ein wirtschaftlicher Betrieb des Flughafen Lübeck mittelfristig erreichbar ist. Die seit Ende 2011 von der Flughafengeschäftsführung verfolgte Konsolidierungsstrategie setzt auf moderates Wachstum, konsequentes Kostenmanagement und bedarfsgerechte Investitionen. Dazu werden neue Geschäftsfelder am Flughafen aufgebaut, die einen Deckungsbeitrag zum Betrieb erwirtschaften. In den Plänen der Geschäftsführung ist vorgesehen, neue Linienverbindungen aufzubauen, nicht nur auf Low Cost zu setzen und vor allem die Etablierung eines sogenannten Home Carriers, der in Lübeck stationiert ist und den Flughafen an die internationalen Verkehrsdrehscheiben anbindet. Darüber hinaus wurde im April dieses Jahres eine Kooperationsvereinbarung mit dem Flughafen Hamburg geschlossen.

Saxe abschließend: „Der Flughafen hat enormes Potenzial als weiteres Angebot in der Metropolregion Hamburg. Interessierte Investoren sind eingeladen, die Hansestadt Lübeck zu kontaktieren, um relevante Informationen über die Flughafen Lübeck GmbH zu erhalten und ihre Interessenbekundung abzugeben.“