Herbstkolloquium der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft
20. September bis 23. September 2012 in Media Docks – Förderpreis wird verliehen
Thomas Mann selbst hat sich als „Ohrenmensch“ bezeichnet. Die Musik, speziell die Richard Wagners, als prägender Einfluss ist von der Wissenschaft dann auch gründlich erforscht worden. Beim Herbstkolloquium der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft vom 20. bis 23. September in der Hansestadt Lübeck (Media Docks) geht es nun um die Frage nach dem „Augenmenschen“ Thomas Mann. Erstmals ist dieser Aspekt Thema einer Tagung.
Wie stellt sich das Verhältnis Thomas Manns zur Bildenden Kunst seiner Zeit dar? Welchen Traditionen der Kunstgeschichte folgt er? Wie war sein Verhältnis zur Architektur und zur Fotografie? Hat die mittelalterliche Sakralkunst seiner Heimatstadt Lübeck eine prägende Kraft entwickelt? Wie verhält es sich vergleichend mit dem schon früh zeichnenden Bruder Heinrich Mann? Dazu wurden neben Thomas- und Heinrich Mann-Kennern vor allem Kunst- und Architekturexperten in die Hansestadt eingeladen.
Auf dem Programm stehen u.a. Vorträge von Dr. Dieter Bartetzko, Frankfurt (Thomas Manns Verhältnis zur Architektur in der Literatur und der Realität“) und Prof. Dr. Iris Wenderholm, Hamburg („Literarische Funktionalisierung sakraler Kunst bei Thomas Mann“).
Auf zwei Veranstaltungen sei besonders hingewiesen: Am Donnerstag, 20. September, wird im Buddenbrookhaus ein demnächst in der Schriftenreihe des Hauses erscheinender Briefwechsel Thomas Manns mit Maximilian Brantl vorgestellt.
Am Freitag, 21. September, wird der Förderpreis der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit verliehen. Wer an Einzelvorträgen oder an der gesamten Tagung interessiert ist, kann auch ohne Voranmeldung teilnehmen. Das Angebot richtet sich nicht nur an Literaturinteressierte, sondern ist beispielsweise auch für Architekten oder Stadtplaner hochinteressant. Eine Tageskarte für Mitglieder der Gesellschaft kostet 10 Euro, eine Tagungskarte 20 Euro. Nichtmitglieder zahlen für eine Tageskarte 15 Euro, für eine Tagungskarte 30 Euro.
Das gesamte Programm ist zu finden unter tmg@buddenbrookhaus.de.
Die Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft wurde 1965 in Lübeck gegründet. Sie zählt heute mehr als 1000 Mitglieder und gehört damit zu den größten Literarischen Gesellschaften in Deutschland. Einmal im Jahr findet ein Kolloquium statt, auf dem sich Thomas-Mann-Forscher aus Deutschland, Europa und Übersee über Schwerpunkt-Themen in Vorträgen und Diskussionen auseinandersetzen.
Förderpreis für Anna Kinder: Mit dem Förderpreis der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft Sitz Lübeck e.V. für eine wissenschaftliche Qualifikationsarbeit wird in diesem Jahr die Dissertation von Anna Kinder über „Geldströme. Ökonomie im Romanwerk Thomas Manns“ ausgezeichnet. Der Preis wird im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Hans Wißkirchen, verliehen und ist mit 1000 Euro dotiert.
„Die Jury würdigt damit eine Arbeit, die auf dem aktuellen interdisziplinären Forschungsfeld ‚Literatur und Ökonomie‘ innovative Akzente setzt und überdies stilistisch brillant und ohne ausgrenzenden Fachjargon verfasst ist. Anna Kinder zeigt, wie Literaturwissenschaft dabei hilft, Ökonomie zu verstehen – und was man aus Thomas Manns Romanen über die Wirtschaft der Moderne lernen kann. Es geht um Grundmuster und Grundprobleme menschlichen Lebens.“
Die Arbeit ist an der Universität Heidelberg entstanden und wurde von Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Borchmeyer betreut. Sie soll im kommenden Jahr im Verlag de Gruyter in der Reihe „Quellen und Forschungen zur Literatur und Kulturgeschichte“ erscheinen.