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Politik & Wirtschaft

Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt Arbeitsagentur Lübeck

Angebot an Ausbildungsstellen auf Vorjahresniveau und gestiegenes Interesse bei Jugendlichen

Bilanz des Berufsberatungsjahres 2011/2012 für Lübeck und Ostholstein

Die Unternehmen aus Lübeck und Ostholstein haben der Arbeitsagentur Lübeck im sogenannten Berufsberatungsjahr, das von Oktober 2011 bis September 2012 dauerte, 3.177 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 3 Stellen oder 0,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 2.458 Bewerber die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 580 oder 30,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 1,3 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,7). Im Landesschnitt waren es 1,0 Berufsausbildungsstellen je Bewerber. Am Ende des Beratungsjahres waren noch 241 Bewerber auf der Suche und 319 Stellen nicht besetzt; 197 Bewerber und 156 Stellen mehr als im letzten Jahr.

 

„Die Schere zwischen Ausbildungsangebot und Nachfrage hat sich wieder etwas geschlossen, aber es bleibt das sechste Jahr in Folge bei einem Stellenüberhang. Trotz des gestiegenen Interesses der Jugendlichen, war die Vermittlung schwieriger als im Vorjahr. Es haben verstärkt Jugendliche die Berufsberatung eingeschaltet, die bereits in den Vorjahren die Schule verlassen haben. Hier passten nicht immer die Anforderungen der Stellen und die Wünsche der Bewerber zusammen. Ausbildung ist eine wichtige Strategie gegen den drohenden Fachkräftemangel. Aufgrund der sinkenden Schulabgangszahlen wird der Wettbewerb um Jugendliche künftig immer größer. Deshalb kann ich nur immer wieder an Arbeitgeber appellieren, auch schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. Schulnoten spiegeln nur zum Teil die komplette Leistungsfähigkeit eines Bewerbers wieder. Manchmal braucht es etwas Zeit und einen unterstützenden Arbeitgeber, um alle Potenziale zu entwickeln. Bei Bedarf bieten wir zum Beispiel ausbildungsbegleitende Hilfen an. Nutzen Sie auch die Einstiegsqualifizierung, eine Art Langzeitpraktikum, um die Talente der Jugendlichen kennen zu lernen. Unser Arbeitgeber-Service berät Sie gerne“, wirbt Wolfgang Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

 

„Die Vermittlungsbemühungen gehen selbstverständlich auch nach dem 30. September noch weiter. Mit den jungen Menschen, die noch auf der Suche sind, führen wir Gespräche, unterbreiten Vermittlungsvorschläge für Ausbildungsplätze sowie Einstiegsqualifizierungen und suchen nach Alternativen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen noch vielen helfen können“, ergänzt Werner.

 

Bilanz im einzelnen

 

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.774 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 5 oder 0,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.478 Bewerber die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 435 oder 41,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 1,2 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,7). Am Ende des Beratungsjahres waren noch 201 Bewerber auf der Suche und 174 Stellen nicht besetzt.

 

Im Kreis Ostholstein wurden 1.403 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 2 oder 0,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 980 Bewerber die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 145 oder 17,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 1,4 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,7). Am Ende des Beratungsjahres suchten noch 40 Bewerber einen Ausbildungsplatz und 145 Stellen waren nicht besetzt.

 

Rund ein Drittel aller Ausbildungsstellen wurden für Berufe in den Bereichen kaufmännische Dienstleistungen, Handel/Verkauf, Vertrieb sowie Tourismus/Hotel- und Gastgewerbe (1.019) angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt war in Berufen der Produktion und Fertigung (733). In den Berufskategorien Gesundheit/Soziales wurden 330 und in Bauberufen 239 Ausbildungsplätze bereit gestellt.

Auch bei den Bewerbern zeigte sich eine Präferenz für Dienstleistungsberufe (788) sowie Fertigungsberufe (517). Für das Berufsfeld Gesundheit/Soziales interessierten sich 274 und für Bauberufe 193 Bewerber.

 

Top 10 der Berufswünsche

 

Nach wie vor konzentrieren sich 56,5 Prozent der Bewerberinnen und 41,3 Prozent der Bewerber auf folgende zehn Berufe:

 

Bewerberinnen

Bewerber

Verkäuferin Kaufmann im Einzelhandel
Medizinische Fachang. Verkäufer
Kauffrau im Einzelhandel Fachlagerist
Bürokauffrau Koch
Friseurin Kfz-Mechatroniker
Fachverk. Lebensmittelhandwerk (Bäckerei) Bürokaufmann
Zahnmed. Fachang. Maler und Lackierer
Hotelfachfrau Tischler
Industriekauffrau Fachkraft für Lagerlogistik
Hauswirtschafterin Zimmerer

 

Struktur der Bewerber/innen

 

Insgesamt waren 44,5 Prozent der Bewerber weiblich. Der Anteil der Jugendlichen aus den früheren Jahren stieg auf 35,3 Prozent.

Entsprechend ist auch der Anteil älterer Bewerber wieder gestiegen nachdem er letztes Jahr zurückgegangen war.

Die überwiegende Zahl der Jugendlichen, die sich bei der Berufsberatung meldeten, hatte einen Hauptschul- (37,8 Prozent) oder einen Realschulabschluss (40,2 Prozent). Eine Fachhochschul- oder Hochschulreife besaßen 17,3 Prozent. 1,5 Prozent hatten keinen Schulabschluss.

 

Verbleib der Bewerber/innen

 

Mit 52,8 Prozent mündete mehr als die Hälfte der Jugendlichen, die mit Hilfe der Arbeitsagentur eine Ausbildungsstelle gesucht haben, in eine Berufsausbildung ein. Die andere Hälfte der Jugendlichen hat mit einem Schulbesuch, Studium oder Freiwilligendienst (11,1 Prozent), einer Fördermaßnahme (7,0 Prozent) begonnen oder selbst eine Ausbildung sowie Beschäftigung (29,1 Prozent) gefunden.

 

„Das Auswahlverfahren für 2013 ist in vollem Gang. Uns liegen bereits über 1.900 Stellen vor. Ob Anlagemechaniker/in, Bankkaufmann/-frau, Gesundheits- und Krankenpfleger/in, IT-Systemelektroniker/in, Personaldienstleistungskaufmann/-frau, Verkäufer/in oder Zerspannungsmechaniker/in: Allein in Lübeck und Ostholstein werden 140 unterschiedliche Ausbildungsberufe angeboten, bundesweit sind es rund 350. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ich empfehle ein ausführliches Beratungsgespräch in der Berufsberatung, um möglichst alle Aspekte eines Berufes zu berücksichtigen und auch interessante Alternativen kennen zu lernen. Kümmern Sie sich jetzt schon um eine Ausbildung für 2013“, empfiehlt Werner.

 

Einen Termin zur Berufsberatung sollten Jugendliche schnellstmöglich unter der 0180 1 555 111 (Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min) vereinbaren.