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Eishockey Oberliga Nord: Beach Boys für die Meisterrunde qualifiziert

Timmendorfer Strand – Am gestrigen Freitagabend qualifizierten sich die Beach Boys endgültig für die Meisterrunde der Oberliga Nord. Sie besiegten die Weserstars Bremen mit 13:3. Das gesamte Spiel stand im Zeichen des Comebacks von Jeff „Wild Thing“ Maronese, der gestern erstmals nach fast einem Jahr wieder für die Beach Boys auf dem Eis stand und von den Fans erneut begeistert empfangen wurde. Ebenso konnte das Trainergespann Dittrich/Gösch wieder auf Thorben Saggau und Jari Voutilainen zurück greifen, dafür fehlten die Langzeitverletzten Rieck, Overbeck, Schröder und Horst sowie die verhinderten Krützfeldt und Koubenski. Darüber hinaus wurde bekannt, dass Björn Reinke der ersten Mannschaft nicht mehr zur Verfügung steht und nur im äußersten Notfall nochmals aushelfen würde.Zum Spiel: nur 477 zahlende Zuschauer verirrten sich in das ETC am Kurpark, was vor allem der Witterung geschuldet war, denn Schneefall und Minusgrade hatten die Straßen rund um Timmendorfer Strand in Eisbahnen verwandelt.

Zur Überraschung der Zuschauer ließen sich auch die Beach Boys aufs Glatteis führen, denn die Weserstars gingen taktisch klug zu Werke und gingen in der vierten Minute durch Matthew Vizarri in Führung. So wirklich aufgeweckt waren die Beach Boys nicht, vielmehr musste man in der 13. Minute sogar das 0:2 durch Igor Schön hinnehmen.
Die Beach Boys versuchten über den Kampf ins Spiel zu kommen und benötigten ein Duseltor um den Anschluss zu finden. Jari Voutilainen hatte sich auf rechts durchgewuselt und aus spitzestem Winkel schoss er aufs Tor und die Scheibe trudelte hinein. So richtig begreifen konnten es alle in der Halle erst einige Sekunden später. Dieses Tor nach 14:48 Minuten war der Auftakt zu völlig verrückten 64 Sekunden. Nur 14 Sekunden nach dem Anschluss sorgte Christopher Röhrl für Jubel im Rund, denn er glich eiskalt zum 2:2 aus. Allerdings dauerte es nur 38 Sekunden, ehe Bremen wieder in Führung ging: der neue Star Matthew Vizarri setze sich robust durch und nutzte einen Fehler von Heiko Föllmer im Kasten zum 3.2 für die Gäste. Aber die verrückte Minute war noch nicht vorbei: 12 Sekunden später glich Christian Hermann mit einem Abstauber die Partie wieder aus und mit diesem Ergebnis ging es in die erste Drittelpause.

Zum zweiten Drittel wechselte der EHCT 06 den Goalie und Jan-Niklas Gebert rückte zwischen die Pfosten – ein Wechsel der sich absolut auszahlte. Denn Gebert hielt in den Anfangsminuten einige Male glänzend und sorgte so für viel Sicherheit im Defensivverbund.
In der Offensive begannen dafür die Minuten des Jari Voutilainen: gegen seine Ex-Kollegen lief der kleine finnische Blitz zur Hochform auf und schoss die Weserstars quasi im Alleingang ab. In der 23. Minute erzielte er freistehend das 4:3, in der 30. Minute ließ er nach Doppelpass mit Moritz Meyer das 5:3 folgen. Minute 32 gehörte dann Jeff Maronese: der kanadische Kult-Verteidiger wurde von den Saggau-Brüdern perfekt frei gespielt und mit einem Schuss ins rechte Dreiangel krönte er sein starkes Comeback mit dem 6:3.
11 Sekunden später erhöhte Jari Voutilainen auf 7:3 und in der 35. Minute nutzte der Finne einen Traumpass von Marcus Klupp zum 8:3, in dem er dem Bremer Goalie aus vollem Lauf einen Beinschuss verpasste. Die Weserstars kämpften zwar, doch mit ihrem Rumpfkader war nicht viel zu holen und so gingen mit dem siebten und achten Gegentreffer die Köpfe runter.
Drei Sekunden vor der zweiten Drittelpause fiel dann ein Treffer, der das Eintrittsgeld alleine wert war: Thorben Saggau schickte Bruder Patrick auf die Reise und der ging begleitet von einem Bremer Verteidiger ins Drittel der Weserstars. Kenneth Schnabel war auch mitgelaufen und mit einem Pass zwischen den Beinen hindurch schaltete Patrick Saggau den Verteidiger aus. Schnabel vollendete die Familien-interne Ko-Produktion mit einem Schlenzer zum 9:3.

Der letzte Spielabschnitt ist dann schnell erzählt. Die Beach Boys sparten Kräfte und die Weserstars wirkten stellenweise sehr erschöpft. Immer wenn die Beach Boys das Tempo erhöhten, dann trafen sie auch. So erzielten Christian Hermann im Powerplay (47. Minute) und Marcus Klupp per Schlagschuss (48.) die Treffer zehn und elf des Abends.
In der 54. Minute hatten die Weserstars die große Chance auf ein viertes Tor, doch Verteidiger Jeff Maronese zog die Notbremse. Der sehr gute Schiedsrichter Korb entschied zu recht auf Penalty-Schuss und Marc Meinhardt lief für Bremen an. Doch Jan-Niklas Gebert ließ kein Gegentor mehr zu und hielt den Schuss glänzend.
In der 46. Minute erhöhte dann Marco Meyer nach feinem Zuspiel von Christopher Röhrl auf 12:3 und eine Minute später stellte Patrick Saggau mit einem Schuss ins lange Eck den Endstand her.

Nach der Partie sah und hörte man auf der Pressekonferenz zwei sehr unterschiedliche Meinungen der Trainer. Während Sergej Yashin die Niederlage angesichts des knappen Kaders bei den WeserStars mit Humor nahm und sich überrascht zeigte, dass Bremen sich tatsächlich für den DEB-Pokal qualifizieren kann, war Beach Boys-Coach Sven Gösch nur mit dem Ergebnis und der sehr fairen Spielweise des Gegners zufrieden. Ansonsten bemängelte er, dass die Mannschaft in der Defensive Vorgaben nicht umgesetzt hätte und kritisierte die auch mit unter falsche Einstellung seiner Akteure. Darüber hinaus gab er bekannt, dass die Beach Boys noch einen Torhüter verpflichten werde. Näheres dazu, wenn der Transfer offiziell ist.

Am morgigen Sonntag spielen die Beach Boys dann bei den Weserstars in Bremen. Eröffnungsbully im ParadIce ist um 18:30 Uhr. Wer den weiten Weg nicht auf sich nehmen möchte, für den ist das Fanradio „Eishockey Powerplay Timmendorf“ ab 18:00 Uhr per Livestream dabei. Den Link zum Livestream findet man unter http://www.ehct06.de auf der Startseite vom EHCT06.