Open Doors: Eritrea: Zehn Kirchenleiter verhaftet
Christen sprechen von bislang bedrohlichster Kampagne – (Open Doors) – Im ostafrikanischen Eritrea hat der Druck auf Christen zu einer neuen Verhaftungswelle von Kirchenleitern geführt. Mindestens zehn von ihnen, alle Angehörige der Untergrundkirche, befinden sich nach Informationen von Open Doors seit kurzem in staatlichem Gewahrsam. Die Verhaftungen erfolgten unmittelbar vor einem Putschversuch, bei dem am 21. Januar ca. 100 aufständische Soldaten das Informationsministerium erstürmten und die Verlesung ihrer Forderung nach Freilassung politischer Gefangener erzwangen. Regierungstreue Einheiten haben inzwischen wieder die Kontrolle übernommen. (Treffen eritreischer Christen, Foto: Open Doors)Wachsende Bedrohung durch Regierung und islamischen Extremismus
Am 21. Januar erhielt Open Doors Nachricht von den jüngsten Verhaftungen. Ähnliche Kampagnen gegen die unabhängigen Gemeinden gab es zwar bereits in der Vergangenheit, doch diesmal „wollen sie die Untergrundkirche auslöschen, indem sie die Schlüsselpersonen im Land verhaften“, so mehrere Leiter. Dies deckt sich mit der Aussage eines Regierungsbeamten, der öffentlich verkündet hat, dass Eritrea drei Feinde ausmerzen müsse: „HIV/Aids, das äthiopische Regime und Christen aus unabhängigen Gemeinden.“ Mehrere Gemeindeleiter sind vorerst abgetaucht, zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate.
Seit Mai 2002 sind nur die Eritreisch-Orthodoxe, die Katholische und die Evangelisch-Lutherische Kirche staatlich anerkannt. Sie können weitgehend ungehindert Gottesdienste feiern, werden jedoch überwacht. Christen unabhängiger Gemeinden sind demnach illegal und ständig in Gefahr, inhaftiert zu werden. Außerdem stellt die Ausbreitung des islamischen Extremismus für die Christen eine wachsende Bedrohung dar. Ebenfalls als Religion anerkannt ist der Islam, dem etwa die Hälfte der Bevölkerung angehört.
Unmenschliche Haftbedingungen
Im Dezember waren 31 christliche Studenten aus sechsjähriger Haft im Sawa Militärlager entlassen worden, unter ihnen 14 Frauen. Die Haft sei sehr hart gewesen, berichteten sie nach ihrer Freilassung. Verhaftet wurden sie, weil sie ihrer Glaubensüberzeugung folgend die Teilnahme an einer kulturellen Veranstaltung verweigert hatten. Im vergangenen Jahr sind mindestens 31 Christen u.a. an Verletzungen durch Misshandlungen oder in Folge der schlechten Versorgung in der Gefangenschaft gestorben. Medizinische Behandlung wird ihnen häufig verweigert. Weit mehr als 100 Christen wurden im gleichen Zeitraum verhaftet und in Militärlagern, unterirdischen Gefängnissen oder Schiffscontainern unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Nach Schätzungen von Open Doors sitzen derzeit rund 1.000 Christen seit Monaten, manche seit Jahren ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren ein. Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Eritrea Platz 10 in der Liste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.
Über Open Doors |
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit über 50 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Bibeln und christlicher Literatur sowie Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz. |