Arbeitsmarktbilanz 2012 und Ausblick 2013
Arbeitsmarktbilanz 2012 und Ausblick 2013
- In der Hansestadt Lübeck entwickelten sich die Arbeitslosigkeit und das Stellenangebot positiver als im Landes- und Bundesschnitt
- Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt auf den Stand von vor 20 Jahren
- Arbeitslosenquote lag bei 10,4 Prozent
Der örtliche Arbeitsmarkt zeigte sich in der globalen Schuldenkrise robust und entwickelte sich günstiger als in Schleswig-Holstein und im Bundesgebiet.„Die deutsche Wirtschaft geriet 2012 in den Sog der europäischen Rezession, was zu einer verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte führte. Durch die mittelständische und dienstleistungsgeprägte Struktur blieb Lübeck davon weitgehend verschont. Allerdings hat sich die Chance, durch eine Beschäftigungsaufnahme die Arbeitslosigkeit zu beenden, auch bei uns leicht verringert. Das Risiko, aus einer Beschäftigung arbeitslos zu werden, ist jedoch weiterhin niedrig geblieben, so dass die Zahl der Arbeitslosen in allen Monaten unter der des Vorjahreswertes lag. Besonders freut es mich, dass die Arbeitslosenquote in der Hansestadt Lübeck im September erstmals nach 20 Jahren wieder unter 10 Prozent gesunken ist. Im Oktober hatte die Hansestadt sogar die niedrigste Quote der vier Städte in Schleswig-Holstein, während es vor vier Jahren noch die höchste war. Aufgrund unserer wirtschaftlichen Struktur erwarte ich auch 2013 einen stabilen Arbeitsmarkt. In einigen Berufen gibt es bereits Fachkräfteengpässe und die Dauer der Stellenbesetzungsprozesse steigt fühlbar, während es gleichzeitig Personengruppen gibt, die von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt kaum profitieren. Arbeitsagentur Lübeck und Jobcenter Lübeck werden unter Berücksichtigung der Eignung und Neigung der Arbeitnehmer weiter verstärkt in Qualifizierung Erwachsener investieren. Dafür benötigen wir die Betriebe als Partner, denn Bildung ist einer der wesentlichen Katalysatoren zur Fachkräftegewinnung. Das gilt auch für die Ausbildung junger Menschen, die nicht gleich allen Anforderungen des Ausbildungsbetriebes entsprechen. Manchmal braucht es etwas Zeit und einen engagierten Arbeitgeber, um alle Potenziale zu entwickeln“, erklärt Wolfgang Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
1. Beschäftigung
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Vorjahresvergleich im ersten Halbjahr 2012 in der Hansestadt Lübeck auf 86.220 (+1.007 oder 1,2 Prozent). Die Entwicklung fiel etwas geringer als in Schleswig-Holstein (+1,8 Prozent) und im Bundesgebiet (+1,9 Prozent) aus.
In nahezu allen Wirtschaftsbereichen gab es einen Beschäftigungszuwachs. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe (+346), Gesundheits- und Sozialwesen (+192), Erziehung und Unterricht (+189), Verkehr- und Lagerei (+130) sowie Arbeitnehmerüberlassung (+122) gab es mehr Beschäftigte, während öffentliche Verwaltungen (-81) und wirtschaftliche Dienstleitungen (-77) einen Rückgang verzeichneten.
2. Arbeitskräftenachfrage
2012 wurden in der Hansestadt Lübeck 8.175 offene Stellen zur Besetzung gemeldet, das waren 7,4 Prozent mehr als 2011. Schleswig-Holstein (-1,0 Prozent) und das Bundesgebiet (-8,9 Prozent) verzeichneten dagegen einen Rückgang.
Als Indikator für die Nachfrage dient auch die Stellenzugangsrate. Sie bringt die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen in Relation zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Mit einer Stellenzugangsrate von 2,2 Prozent (Vorjahr 1,9 Prozent) lag die Nachfrage in der Hansestadt Lübeck über dem Landesschnitt von 2,0 Prozent und dem Bundesschnitt von 1,7 Prozent.
Die stärkste Nachfrage gab es in der Arbeitnehmerüberlassung (3.598 Stellen), Handel (609), Gesundheits- und Sozialwesen (563), Gastgewerbe (550) sowie verarbeitenden Gewerbe (386).
Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verschiebt sich in einigen Berufen bereits zu Gunsten der Arbeitnehmer. In Berufen der Mechatronik, Energie und Elektronik standen in Lübeck zum Beispiel nur noch rechnerisch 0,6 Arbeitslose je gemeldeter Stelle zur Verfügung. In medizinischen Gesundheitsberufen waren es rechnerisch 1,0 Arbeitslose. Auch in Bau-, Metallbau- oder Hotel- und Gaststättenberufen gibt es zunehmend weniger Bewerber pro Stelle. Entsprechend ist auch die Zeit bis zur Besetzung der Stelle gestiegen und lag zum Beispiel in Berufen der Mechatronik, Energie und Elektronik bei 105 Tagen und in medizinischen Gesundheitsberufen bei 86 Tagen.
3. Arbeitskräfteangebot
Im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Jahresdurchschnitt 17.449 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 945 oder 5,1 Prozent weniger als 2011 (Bund ‑2,6 Prozent, Schleswig-Holstein -3,5 Prozent). So niedrig war die Arbeitslosigkeit zuletzt 1993.
In der Hansestadt ging die Arbeitslosigkeit mit 4,7 Prozent oder 539 Frauen und Männern auf 11.009 etwas geringer zurück als im Gesamtagenturbezirk. Die Arbeitslosigkeit war in jedem Monat niedriger als im Vorjahresmonat. Den stärksten Rückgang gab es im Oktober mit minus 8,5 Prozent und den geringsten im Februar mit minus 1,0 Prozent.
Im Jobcenter Lübeck waren erstmals seit Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe im Jahr 2005 weniger als 9.000 Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt von Arbeitslosigkeit betroffen. Von den 11.009 Arbeitslosen wurden 2.120 (-2,2 Prozent) durch die Agentur für Arbeit Lübeck und 8.889 (-5,2 Prozent) durch das Jobcenter Lübeck betreut.
Die Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr gibt es in beiden Rechtskreisen viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Während sich 2012 im Gesamtbezirk 45.687 (-5,2 Prozent zum Vorjahr) Arbeitnehmer meldeten, konnten 46.417 (-5,3 Prozent) die Arbeitslosigkeit wieder verlassen.
In der Hansestadt Lübeck meldeten sich 27.964 (-3,3 Prozent) Frauen und Männer im Laufe des Jahres arbeitslos; 8.733 (-3,6 Prozent) davon in der Arbeitsagentur und 19.231 (-3,2 Prozent) im Jobcenter. Die Arbeitslosigkeit wieder verlassen konnten 28.671 (-2,1 Prozent) Arbeitnehmer; 7.672 (-12,6 Prozent) davon wurden von der Arbeitsagentur und 20.999 (+2,4 Prozent) vom Jobcenter betreut.
Dabei ist die Zahl der Meldungen aus einer Erwerbstätigkeit in der Arbeitsagentur um 24 oder 0,4 Prozent auf 5.733 Arbeitnehmer gestiegen, während im Jobcenter Lübeck die Meldungen nach einer Beschäftigung um 641 oder 12,3 Prozent auf 4.563 gefallen sind. Das liegt unter anderem daran, dass nach mehreren Saison- oder kurzfristigen Beschäftigungen ein Anspruch auf das Arbeitslosengeld I erworben werden konnte und die Betreuung durch die Arbeitsagentur erfolgte. Im Vorjahr benötigten die Arbeitnehmer noch Leistungen des Jobcenters. Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes hat sich 2012 für beide Rechtskreise verschlechtert. 4.171 Arbeitnehmer der Arbeitsagentur mündeten in eine Erwerbstätigkeit, 522 oder 11,1 Prozent weniger als 2011. Im Jobcenter waren es 4.999 (-469 oder 8,6 Prozent).
Dabei gab es kein „Verschieben“ vom Rechtskreis SGB III zum SGB II, denn die Zahl der Übertritte bewegt sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Während im dritten Quartal 2007 noch 7,6 Prozent der Arbeitslosengeld I-Bezieher sich nach Auslaufen der Leistung beim Jobcenter meldeten, waren es im dritten Quartal 2012 lediglich 6,3 Prozent.
Auch Untersuchungen des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung haben gezeigt, dass der Weg in die Grundsicherung nicht primär über einen Arbeitsplatzverlust, den einjährigen Arbeitslosengeld-I-Bezug und anschließenden SGB-II-Leistungsbezug führt. Etwa ein Drittel war vorher erwerbstätig, fast zwei Fünftel gingen anderen Aktivitäten wie Kindererziehung oder einer Ausbildung nach und nahezu 22 Prozent gaben an, vor dem Grundsicherungsbezug Vermögen aufgebraucht zu haben.
Bei weiteren 1.638 Arbeitnehmern, die sich arbeitsuchend gemeldet haben, wurde die Arbeitslosigkeit verhindert. Sie konnten bereits während der Job-to-Job-Phase integriert werden.
Die Arbeitslosigkeit konnte schneller beendet werden. 59,5 Prozent der Arbeitslosen, die von der Arbeitsagentur betreut werden, und 33 Prozent der vom Jobcenter Betreuten konnten innerhalb von drei Monaten integriert werden.
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen fiel im Jahresdurchschnitt 2012 um 0,6 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent. Damit bleibt sie höher als die Quote des Agenturbezirkes (8,5 Prozent), von Schleswig-Holstein (6,9 Prozent) und vom Bundesgebiet (6,8 Prozent). Im September ist die Quote in der Hansestadt erstmals nach 20 Jahren wieder unter 10 Prozent gesunken ist. Im Oktober hatte die Hansestadt sogar die niedrigste Quote der vier Städte in Schleswig-Holstein, während es vor vier Jahren noch die höchste war.
Außer in Eutin gab es auf allen regionalen Arbeitsmärkten einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet dabei die Dienststelle Timmendorfer Strand.
Bezirk | Bestand an Arbeitslosen | % – Veränd. zum Vorjahr | Arbeitslo-senquote* | SGB III-Anteil | SGB II-Anteil |
Schleswig-Holstein | 100.048 | -3,5 | 6,9 | 32,3 | 67,7 |
Gesamtbezirk | 17.449 | -5,1 | 8,5 | 25,6 | 74,4 |
Hansestadt Lübeck | 11.009 | -4,7 | 10,4 | 19,3 | 80,7 |
Kreis Ostholstein | 6.439 | -5,9 | 6,5 | 36,4 | 63,6 |
Eutin | 1.834 | 0,7 | 8,0 | 27,6 | 72,4 |
Neustadt | 1.031 | -5,9 | 6,7 | 42,1 | 57,9 |
Oldenburg | 1.780 | -7,3 | 7,3 | 35,5 | 64,5 |
Timmendorfer Strand | 815 | -13,7 | 5,5 | 45,5 | 54,5 |
*auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen
Die Arbeitslosenquote der von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitnehmer ging um 0,1 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent zurück. Die Quote der Kunden des Jobcenter Lübeck ging dagegen um 0,5 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent zurück. Beide Arbeitslosenquoten sind seit 2005 stärker zurückgegangen als in Schleswig-Holstein.
4. Arbeitslosigkeit einzelner Personengruppen
Männer konnten stärker von der Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren als Frauen. Während im Jahresdurchschnitt 5,1 Prozent weniger Männer arbeitslos waren als 2011, ging die Arbeitslosigkeit bei Frauen um 4,1 Prozent zurück. Entsprechend stieg ihr Anteil an allen Arbeitslosen von 43,7 Prozent auf 44,0 Prozent an. Insgesamt waren 4.841 Frauen (964 SGB III, 3.877 SGB II) und 6.168 Männer (1.156 SGB III, 5.012 SGB II) im Jahresdurchschnitt arbeitslos.
Die Arbeitslosigkeit ging bei Jüngeren unter 25 Jahren, die von der Arbeitsagentur betreut werden, um 2,4 Prozent und beim Jobcenter um 13,7 Prozent zurück. Im Jahresdurchschnitt waren 1.152 Jüngere (291 SGB III, 861 SGB II) arbeitslos gemeldet. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen lag bei 10,5 Prozent.
Insgesamt waren 2.993 Ältere (707 SGB III, 2.286 SGB II) arbeitslos gemeldet, 1,5 Prozent weniger als 2011. Bei der Arbeitsagentur gab es einen Rückgang um 9,8 Prozent, während im Jobcenter 1,5 Prozent Ältere mehr von Arbeitslosigkeit betroffen waren. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen lag bei 27,2 Prozent und war damit niedriger als in Schleswig-Holstein mit 29,9 Prozent.
Langzeitarbeitslose konnten von der Entwicklung am Lübecker Arbeitsmarkt leider nicht in beiden Rechtskreisen profitieren. Insgesamt waren 4.304 Arbeitnehmer ein Jahr und länger arbeitslos (+1,0 Prozent). Ihr Anteil an allen Arbeitslosen stieg von 36,8 auf 39,1 Prozent an. Während es bei der Arbeitsagentur einen Rückgang von 28,5 Prozent gab, stieg die Langzeitarbeitslosigkeit im Jobcenter Lübeck um 3,1 Prozent an. Bei der Arbeitsagentur waren 9,4 Prozent aller Arbeitslosen Langzeitarbeitslose (200) und beim Jobcenter 46,2 Prozent (4.104).
In der Langzeitbetrachtung ist die Langzeitarbeitslosigkeit in der Arbeitsagentur und im Jobcenter stärker zurückgegangen als in Schleswig-Holstein.
5. Unterbeschäftigung
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden in der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen.
In der Hansestadt Lübeck betrug 2012 die Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt 15.431 Personen. Die Zahl ging in den letzten zwölf Monaten um 923 Personen (-5,6 Prozent) zurück. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 14,2 Prozent (-1,1 Prozentpunkte); 2,5 Prozent bei der Arbeitsagentur (-0,3 Prozentpunkte) und 11,7 Prozent beim Jobcenter Lübeck (-0,8 Prozentpunkte). Entsprechend höher war im Jobcenter auch die Entlastungsquote (3,3 Prozent; Arbeitsagentur 0,5 Prozent), die den Teil der Unterbeschäftigungsquote beschreibt, der nicht auf Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist. Die Entlastungsquote beider Rechtskreise von 3,8 Prozent liegt über der von Schleswig-Holstein von 2,2 Prozent.
6. Ausgaben und Planungen der Agentur für Arbeit Lübeck
Die Agentur für Arbeit Lübeck hat 2012 in der Hansestadt Lübeck und Ostholstein 132 Millionen Euro ausgegeben; 7,9 Millionen oder 5,6 Prozent weniger als 2011.
48,3 Prozent der Haushaltsmittel wurden unter anderem für die Lohnersatzleistungen Arbeitslosengeld I (61,5 Millionen Euro; -3,1 Prozent) und Insolvenzgeld (2,3 Millionen Euro; +9,5 Prozent) gezahlt. Dabei gab es im Jahresdurchschnitt 4.871 Arbeitslosengeld I-Bezieher, die monatlich durchschnittlich 762,- Euro erhielten.
31,0 Prozent (40,9 Millionen Euro; -17,1 Prozent) wurden für Leistungen der aktiven Arbeitsförderung gewährt.
Die Integration von Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt wird 2013 durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen weiter unterstützt. Für Weiterbildung, Eingliederungszuschüsse und Förderung der Selbständigkeit wurden rund 3.000 Maßnahmenplätze mit insgesamt 12,7 Millionen Euro veranschlagt.
Dazu zählt zum Beispiel auch die „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer ab 50 Jahre in Unternehmen“ (WeGebAU). Davon konnten 2012 83 Kunden profitieren und 2013 sollen es 95 sein.
Von dem Sonderprogramm Initiative zur Flankierung des Strukturwandels zum Erwerb anerkannter Berufsabschlüsse bzw. Teilqualifikationen bei Geringqualifizierten (IFLAS) sollen 149 Kunden profitieren. Hier können zum Beispiel betriebliche Umschulungen von ehemals Arbeitslosen gefördert werden.
1.730 Jugendliche wurden von der Agentur für Arbeit und 270 vom Jobcenter Lübeck und Ostholstein zum Beispiel durch berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, ausbildungsbegleitende Hilfen oder Einstiegsqualifizierungen gefördert. Auch 2013 werden junge Menschen im erforderlichen Umfang beim Start ins Berufsleben unterstützt.
7. Ausgaben und Planungen des Jobcenter Lübeck
2012 ist es dem Jobcenter Lübeck gelungen, die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (Stand September 15.397, -1,1 Prozent zum Vorjahr) sowie der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (20.472; -2,0 Prozent) und nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (7.621; -1,7 Prozent) zu senken.
Insgesamt hat das Jobcenter Lübeck 159,6 Millionen Euro für passive Leistungen ausgegeben (-1,3 Prozent). 66,3 Millionen Euro (-0,6 Prozent) wurden für Leistungen zum Lebensunterhalt gezahlt, 64 Millionen Euro davon für Arbeitslosgengeld II und 2,3 Millionen Euro für Sozialversicherungsbeiträge. 68,4 Millionen Euro (-0,3 Prozent) wurden für Kosten der Unterkunft und Heizung sowie 891Tausend Euro (+8,8 Prozent) für sonstige Leistungen ausgegeben.
Die Integration von Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt wird 2013 durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen weiter unterstützt. Für Weiterbildung, Aktivierung und berufliche Eingliederung, Eingliederungszuschüsse, Arbeitsgelegenheiten oder Förderung der Selbständigkeit wurden rund 6.700 Maßnahmenplätze geplant. Außerdem beteiligt sich das Jobcenter Lübeck an den Bundesprogrammen „Bürgerarbeit“ und „Perspektive 50Plus“. Insgesamt werden damit 2013 etwa 17,0 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktförderung eingesetzt.
„Besonders erfreulich ist, dass die Zahl der vom Jobcenter Lübeck betreuten Arbeitslosen gesenkt werden konnte. Trotz Kürzungen der Eingliederungsmittel im vergangenen Jahr ist es gelungen, viele Kunden in Lehrgängen, Trainings und ausgesuchten Modulen zu fördern und ihnen ein passendes Angebot zu unterbreiten. Dafür muss ich meinen Kolleginnen und Kollegen ein dickes Lob aussprechen“, so Joachim Tag, Geschäftsführer des Jobcenter Lübeck. „2012 haben wir einen Schwerpunkt auf berufliche Weiterbildung gelegt. Das wird auch 2013 so sein. Die jetzige Diskussion um abschlussorientierte Qualifizierungen zur Deckung des Fachkräftebedarfs zeigt, dass wir mit dieser Strategie richtig liegen. Auch unsere Bemühungen für unsere Kunden 50Plus waren letztes Jahr mit 466 Integrationen erfolgreich, so dass in Lübeck der Anteil der „Älteren“ an den Arbeitslosen nicht so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt“, zieht Tag ein positives Resümee. „ Für die Zukunft bestehen trotzdem große Herausforderungen. Da finde ich es ermutigend zu spüren, wenn unsere Arbeitgeber sich verstärkt auch um Kundinnen bemühen, wie es im 2012 gestarteten Alleinerziehenden – Projekt „MARZIPAN – Mit Alleinerziehenden richtig zur Integration – Potenzial für den Arbeitsmarkt nutzen“ der Fall ist.“
8. Herausforderungen 2013
„Auch wenn der Arbeitslosenbestand so niedrig wie vor 20 Jahren ist, bleiben vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung viele Herausforderungen: Auf der einen Seite haben wir eine hohe Zahl an Arbeitslosen, die relativ arbeitsmarktfern sind. Auf der anderen Seite fällt es Firmen teilweise immer schwerer, die benötigten Fachkräfte zu finden. Unternehmen sind gefragt, individuelle Personalstrategien zu entwickeln. Gerne steht ihnen der Arbeitgeber-Service dabei zur Seite. Wichtige Handlungsfelder sind die branchenorientierte Fachkräftesicherung, Qualifizierung un- und angelernter Menschen sowie individuelle Integrationsstrategien gegen verfestigte Arbeitslosigkeit. Deshalb werden wir die Akquisition von Stellen weiter verstärken, um eine noch größere Transparenz auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt herzustellen. Neben der klassischen Förderung der Teilnahme an beruflichen Bildungsangeboten möchte ich Unternehmen die Möglichkeit der betrieblichen Einzelumschulung für Arbeitslose ohne abgeschlossene Ausbildung besonders anbieten. Auch bei der Förderung der Weiterbildung Beschäftigter bleibt das Ziel, Firmen durch teilweise Übernahme der Kosten dazu zu bewegen, ihren geringqualifizierten Beschäftigten einen Kammerabschluss zu ermöglichen. Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit steht ebenfalls im Fokus. Hier wird eine ganzheitliche Betreuung und Beratung für Arbeitslose mit komplexen Profillagen organisiert, um ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt schneller und in höherem Umfang zu ermöglichen“, fasst Werner zusammen.