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Ausbildung 2009 – Seidel: Jetzt um Bewerber werben

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Wirtschaftsminister Jürgen Seidel hat Betriebe und Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern aufgefordert die Fachkräftesicherung zu verstärken. „Chefs, Betriebs- und Personalleiter müssen jetzt alle Chancen nutzen, um Lehrstellen zu besetzen und Fachkräfte auszubilden“, sagte Seidel am Dienstag auf der Landespressekonferenz. „Schüler und Absolventen ohne Ausbildungsplatz können die nächsten Wochen nutzen, um sich über Lehrstellen, Berufe und Karrieren zu informieren und die Weichen zu stellen.“„Deutlich weniger Bewerber als in den Vorjahren, das ist die aktuelle Ausbildungssituation in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Seidel. „Besonders bei den Schulabgängern mit Haupt- und Realschulabschluss hat sich die Situation komplett gedreht.“ Vor fünf Jahren gab es in Mecklenburg-Vorpommern 16.500 Jugendliche mit Berufsreife/Hauptschul- oder Realschulabschluss, in diesem Jahrgang sind es noch rund 6.000.

Der häufig geäußerten Kritik mangelnder Ausbildungsreife hielt Seidel entgegen, „dass Lehrlinge in den Betrieb kommen um zu lernen.“ Hier müsse der passende Betrieb mit dem richtigen Bewerber zusammengebracht werden. „Neue Ideen bei der Werbung um geeignete Bewerber, aber auch bezahlte Ferienjobs sind geeignet, um Nachwuchs zu interessieren und zu binden“, sagte Seidel. Arbeitsagenturen und Kammern müssen weiter auf Betriebe und Bewerber zugehen, um passgenaue Angebote vermitteln zu können.

„Allerdings müssen Schüler und Schülerinnern erkennen, dass gute Schulnoten der erste und sehr wichtige Eindruck beim Ausbildungsunternehmen sind“, sagte Seidel. Er verwies auf den vorhandenen Instrumentenkasten von Hilfen und Fördermaßnahmen, der genutzt werden könne. Hierzu gehören ausbildungsbegleitende Hilfen, Einstiegsqualifizierung für Jugendliche wie ein betriebliches Langzeitpraktikum von mindestens 6 bis maximal 12 Monaten, bei denen die Arbeitsagenturen die Vergütung der Praktika in Höhe von bis zu 212 Euro übernehmen und Ausbildungsbausteine für 14 Ausbildungsberufe, mit denen Altbewerbern ein schrittweiser Übergang in reguläre duale Ausbildung oder eine Zulassung zur Externenprüfung vor der Kammer ermöglicht wird.

Zusätzlich wurde der Ausbildungsbonus, mit dem Altbewerber verstärkt in Ausbildung gebracht werden sollen, auch für Auszubildende, die ihre Ausbildung in Folge einer Insolvenz, Stilllegung oder Schließung ihres Ausbildungsbetriebes abbrechen mussten, geöffnet.

„Ausbildung ist das Gebot der Stunde, weil damit heute der Grundstein für die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs gelegt wird. Jugendliche haben heute mehr Chancen, ihren Wunschberuf in Mecklenburg-Vorpommern zu erlernen“, sagte Seidel. „Tugenden wie Motivation, Zuverlässigkeit, Fleiß, Engagement und Pünktlichkeit werden nicht nur in der Schule und der Lehre vermittelt, die Erziehung dazu beginnt im Elternhaus.“

Im Tourismus, aber auch im Handwerk werden in den nächsten Jahren verstärkt qualifizierte Fachkräfte auf Meisterebene gebraucht, die heimische Betriebe übernehmen können. Dafür werben die Handwerkskammern mit der Kampagne „Besser ein Meister“. Die Bundesagentur will zudem erstmals gezielt Jugendliche aus anderen Bundesländern für eine Ausbildung in tourismusgeprägten Berufen in Mecklenburg-Vorpommern ansprechen.

Ende Juni waren nach Angaben der Bundesagentur auf dem Ausbildungsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern 4.055 Lehrstellen unbesetzt und 4.550 Bewerber unversorgt.