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Politik & Wirtschaft

Medienbranche schrumpft erstmals seit Web-Boom Erholung erst wieder 2011 in Sicht

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Werbekrise spitzt sich weiter zu (Foto: pixelio.de, Christian Evertsbusch)
London (pte/16.06.2009/13:40) – Die Medien- und Unterhaltungsbranche hat das Schlimmste noch nicht überstanden. Nach Ansicht der Experten von PricewaterhouseCoopers (PwC) http://www.pwc.com setzt sich der Abschwung in der Werbewirtschaft weiter fort und kommt erst 2011 zum Stillstand. Erstmals seit Beginn des Internetbooms werde der Mediensektor schrumpfen. Der folgenden „bescheidenen Erholung“, die zumindest bis 2013 anhalten dürfte, geht ein dramatischer Knick bei Werbeumsätzen voraus. Am stärksten seien Printtitel betroffen, die neben der Rezession und der Zurückhaltung vonseiten der Werbetreibenden eine starke Abwanderung von Lesern zu Online-Medien zu spüren bekommen. Aber auch diese bleiben nicht verschont (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090609019/). Allein in den USA sollen die Einnahmen mit gedruckten Anzeigen zwischen 2008 und 2010 um knapp 23 Prozent auf 9,8 Mrd. Dollar einbrechen. Die anschließend erhoffte Erholung nehme vergleichsweise viel Zeit in Anspruch.

Angesichts der Werbekrise mussten im laufenden Jahr bereits zahlreiche Verlagshäuser, Zeitungen und Magazine ihre Pforten schließen. Dabei dürfte sich die Branchenkonsolidierung unvermindert fortsetzen. In den folgenden Monaten „wird es zu weiteren Verlusten von Titeln und zur Einstellung weiterer Medien kommen“, meint Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) http://www.zaw.de, im Gespräch mit pressetext. PwC zufolge sinken die Gesamteinnahmen der Medienindustrie bis 2011 weltweit um 3,9 Prozent auf 1,35 Bio. Dollar. In der Werbewirtschaft zeichnet sich der stärkste Einbruch ab. Allein 2009 liegen die Brancheneinnahmen mit 421 Mrd. Dollar um über zwölf Prozent niedriger als im Vorjahr.

In den USA und Kanada wird die Situation als besonders schwierig erachtet, während in Europa Großbritannien am stärksten betroffen sein soll. Auch vor Deutschland werde die Krise nicht halt machen, wo bis 2011 ein Minus von 5,3 Prozent auf 90,5 Mrd. Dollar stehen werde. Die anschließende Erholung werde im Vergleich relativ lange dauern. Bis 2013 sollen die weltweiten Brancheneinnahmen erst wieder auf rund 1,6 Bio. Dollar steigen. In den USA werde das Wachstum 14,3 Prozent auf 11,2 Mrd. Dollar betragen, dem ein Einbruch von 22,8 Prozent gegenübersteht. Mit minus 15 Prozent sind Zeitungen und Zeitschriften die größten Verlierer im hart umkämpften Werbemarkt. Zudem droht der TV-Werbung eine Stagnation bis 2013. Fernsehsender dürften eine Verlagerung der Erlöse auf Pay-TV bzw. Video-on-Demand spüren. Online-Medien schneiden bis dahin bereits ein knappes Fünftel vom gesamten Werbekuchen ab.