Ernährungswirtschaft MV: Optimistischer Blick auf Geschäftslage, aber Preisdruck, Rohstoff- und Energiepreise werden zur Belastungsprobe
Für die Frühjahrsumfrage 2013 schrieb der AMV 132 Nahrungsmittelunternehmen Mecklenburg-Vorpommerns an – mit einem Rücklauf von 28% kann die Umfrage als repräsentativ angesehen werden. Die Fleisch- und Wurst verarbeitenden Betriebe des Landes nehmen mit einer Beteiligung von 30% den größten Anteil ein.
Die Stimmung in der hiesigen Ernährungsindustrie ist zuversichtlich: Über die Hälfte sprechen von einer erfreulichen Auftragslage. Auch für das zweite Halbjahr 2013 sind die Unternehmer zuversichtlich und rechnen mit guten Geschäften.
Ebenfalls positiv ist der Blick auf die Ertragslage: Nur 19% der Unternehmen zeigen gesunkene Erträge an – im Frühjahr 2011 waren dies 46%. Dennoch hinken die Erträge hinter den Umsätzen zurück: Steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie der Preisdruck des Handels stellen nach Aussage der Unternehmen die größten Entwicklungsbremsen dar. Für viele Betriebe wird dies zur Belastungsprobe, gerade in einer von Kleinst- und Kleinunternehmen geprägten Branchenstruktur, wie sie in MV gegeben ist. In den Umfrageergebnissen zeigt sich aber ebenfalls, dass steigende Kosten zu Teilen an den Verbraucher weitergegeben werden.
Von etwas Aufwind zeugt die Bilanz im Exportgeschäft: 41% der Unternehmen melden eine gestiegene Exportquote – das sind rund 20% mehr als in den Vergleichszeiträumen 2011 und 2012. Auch für die kommenden sechs Monate sieht die Prognose gut aus: Über 70% der im Export tätigen Unternehmen gehen von einer konstanten bzw. steigenden Exportquote aus.
„Viele Unternehmen benötigen Unterstützung und Beratung beim Aufbau und der strategischen Ausrichtung ihrer Auslandsgeschäfte“, sagt AMV-Geschäftsführerin Jarste Weuffen, „Exportberatung rückt daher zunehmend auch in den Arbeitsfokus des AMV.“
Ein verhältnismäßig schlechtes Zeugnis wird der Zusammenarbeit mit den Universitäten und Hochschulen des Landes ausgestellt: Gut die Hälfte äußert sich dazu nicht positiv oder gar nicht. Nur 14% haben einen sehr guten Kontakt zu den akademischen Einrichtungen des Landes; 34% bescheinigen ausreichende Verbindungen. Hier gilt es, stärker als bislang für die Umsetzung gemeinsamer Projekt- und Forschungsinitiativen aktiv zu werden. Der Ruf nach einem „Kümmerer“ zur Unterstützung bei der Formulierung von Anträgen im Bereich Forschung und Entwicklung wird lauter.
Die Bindung von Fachkräften wird auch in der Ernährungsbranche zunehmend als eine wichtige Aufgabe gesehen: Als bedenklich stufen 38% der Unternehmer die Fachkräftesituation in MV ein. Dabei wird aber wiederum das West-Ost-Gefälle im Land deutlich. Denn wer nahe der A 24 produziert, ist stärker im Wettbewerb mit Unternehmen aus Niedersachen, Schleswig-Holstein und Hamburg.
Hinsichtlich der Schwerpunkte für die Arbeit des AMV bleiben die Tätigkeitsfelder Lobby- und Netzwerkarbeit, Weiterbildungsveranstaltungen, Messen, Verkaufsförderung und Exportunterstützung im Fokus.
Das nächste Barometer Ernährungswirtschaft ist für November 2013 geplant.