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Menschlich gesehen

Lübecker Altstadtbewohner sperren Touristen aus

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Lübeck (ots/ln) – Die historischen Gänge in der Lübecker Altstadt ziehen jährlich rund 400.000 Touristen an – doch einige Bewohner dieser Touristen-Attraktion haben vom Rummel, Lärm und Schmutz die Nase voll: Sie sperren die Gänge ab und damit die Touristen aus. Sehr zum Ärger der Stadt, deren Status als Weltkulturerbe Schaden nehmen könnte.
13 Millionen Tagesgäste kamen laut Lübeck Travemünde Marketing GmbH (LTM) im Jahr 2008 in die Unesco-Stadt – und eine aktuelle Studie besagt, dass Touristen vor allem Lübecks „enge Gassen und schöne Hinterhöfe“ schätzen. „Die Gänge sind ein Alleinstellungsmerkmal und werden immer beliebter“, so LTM-Chefin
Andrea Gastager. Das bedeutet: Mit etwa 90 Gängen auf der kleinen Altstadtinsel ist Lübeck weltweit einzigartig.Aber die Idylle hat auch Schattenseiten. „Ich habe vor gut einem Jahr zwei Türen in meinen Gang eingebaut“, sagt Thomas Haake, Besitzer eines Hauses in der Straße „Engelswisch“. Durch sein Haus läuft der „Hellgrüne Gang“. Der Lübecker Architekt fühlt sich durch Touristenmassen gestört, die an seinem Kaffeetisch vorbeiziehen. Zu Tausenden fielen sie ein, machten Lärm und ließen Abfall liegen. „Als ich vor 25 Jahren einzog, gingen hier drei Touristen täglich durch – wir waren ja noch nicht Weltkulturerbe“, so Haake.
Auf Anweisung der Stadt musste er die Türen jetzt allerdings wieder öffnen. „Entsprechend ihrer straßenrechtlichen Widmung sind Gänge für die Öffentlichkeit frei zugänglich“, erklärt die
Pressesprecherin der Hansestadt Lübeck, Nicole Dorel. Verschließbare Tore seien nicht zulässig. Bei der Stadtverwaltung gehen jedoch regelmäßig Beschwerden einzelner Gangbewohner ein, die der
Publikumsverkehr stört. Die Stadt reagierte: „Es gab Gespräche zwischen Verwaltung und Stadtführern“, berichtet Dorel. Die Fremdenführer wurden angehalten, zur Rücksicht zu mahnen. Ob das wirklich fruchtet, steht allerdings in den Sternen. Dass eine Sperrung der Gänge Lübecks Status als Weltkulturerbe gefährden könnte, ist zumindest nicht auszuschließen. Horst Wadehn vom Brühler Verein Unesco Welterbestätten Deutschland: „Was als Weltkulturerbe erkannt wurde, muss der Öffentlichkeit zugänglich sein.“