Der Blankensee soll wieder gesunden
Start der Gewässerrestaurierung mit einem im Land erstmals angewendeten Verfahren
Der Blankensee, ein im Natura-2000-Gebiet „Grönauer Heide, Grönauer Moor und Blankensee“ gelegener Lebensraum, wird restauriert. Die Maßnahme wird gemeinsam von der Hansestadt Lübeck und den Abteilungen „Gewässer“ und „Naturschutz“ des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) unter Beteiligung des Kreises Herzogtum-Lauenburg ab Mitte November durchgeführt.
Lübecks Umweltsenator Thorsten Geißler und Vertreter des LLUR stellten heute, Montag, 16. November 2009, das Verfahren im Detail vor. „Der Zustand des Blankensees gibt seit längerer Zeit Anlass zur Besorgnis. Ich freue mich nicht nur mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, sondern auch mit allen Lübeckerinnen und Lübeckern, dass wir diesen schönen See nun restaurieren“, sagte Geißler.
Zur Rettung des Blankensees wird von einem schwimmenden Ponton eine graue Brühe auf der Wasseroberfläche versprüht. Was auf den ersten Blick nach illegaler Gewässerverunreinigung aussieht, ist eine Maßnahme, die das Gegenteil erreichen soll. Der Blankensee – ein Flachsee mit einer mittleren Tiefe von nur 1,6 Meter – war ehemals ein nährstoffarmer See. Heute finden sich dort vor allem in warmen, regenarmen Jahren Massenentwicklungen von Blaualgen und ein extrem dichter Bestand an Unterwasserpflanzen. Die Folgen beim Absterben dieser Biomasse sind übel riechende Algenteppiche und schlimmstenfalls Fischsterben. Hauptsächlich verantwortlich hierfür ist der Pflanzennährstoff Phosphor. Kommt es durch den Abbau der Biomasse zu Sauerstoffmangel, wird der bereits im Sediment festgelegte Phosphor wieder herausgelöst und befindet sich damit in einem ständigen Kreislauf, so dass immer wieder Algen nachwachsen können. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen, muss das „Antriebsmittel“ Phosphor dem Kreislauf entzogen werden.
Zur Klärung und Prüfung von in Frage kommenden Möglichkeiten für den Blankensee wurde vor Ort der „Runde Tisch Blankensee“ eingerichtet. Er hat sich unter großer Beteiligung der Seeeigentümer und der Öffentlichkeit für das Verfahren „Einbringen von Bentophos(r)“ entschieden, das bundesweit erprobt ist, aber jetzt zum ersten Mal in Schleswig-Holstein zum Einsatz kommt. Bentophos, eine Mischung aus dem Tonmineral Bentonit und Lanthan, entzieht beim Absinken gelösten Phosphor aus dem Wasserkörper. Auf der Sedimentoberfläche „lauert“ es weiter auf frei werdende Phosphor-Ionen, die dauerhaft an Lanthan gebunden und somit nachhaltig dem Nährstoffkreislauf entzogen werden.
Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz des Mittels sowie seine nachhaltige Wirksamkeit waren die konsequente Reduzierung von Nährstoffeinträgen in den See und die Zustimmung der privaten Eigentümer des Sees. Die Restaurierung des Blankensees kann unter anderem realisiert werden, weil das Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein finanzielle Mittel in Höhe von 182 900 Euro bereitstellt.
Der Erfolg der Maßnahme sowie die Entwicklung der Lebensgemeinschaften werden durch begleitende Untersuchungen in den nachfolgenden Jahren überprüft.