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Verkehr

HL / OD, Lübeck, Bad Oldesloe, Reinfeld – Einbrechertrio in Untersuchungshaft

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Mitarbeiter des Kommissariates 2 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck haben eine Einbrecherbande zerschlagen. Die drei Männer im Alter von 25, 28 und 30 Jahren stammen aus Bad Oldesloe, Reinfeld und Lübeck.Bereits im Jahre 2008 wurde die Polizei auf eine Einbruchsserie aufmerksam, bei der an den jeweiligen Tatorten identische Werkzeugspuren gesichert wurden. Neben Firmen waren auffällig viele karitative Einrichtungen, wie zum Beispiel Behindertenwerkstätten, das Ziel der Einbrecher. Die Tatverdächtigen hatten es hauptsächlich auf Bargeld und Laptops abgesehen. Sofern vor Ort Tresore vorhanden waren, wurden diese gewaltsam geöffnet oder komplett abtransportiert. Das Werkzeug zum Öffnen der Tresore besorgten die Männer sich auch schon mal bei einem weiteren Einbruch in der Nähe des eigentlichen Tatobjektes.

An drei Tatorten wurden die Handydaten der nahen Funkzellen gesichert und ausgewertet. Diese Auswertung führte die Polizei zu den Handys der Tatverdächtigen. Daraufhin erließ das Amtsgericht Lübeck einen Beschluss zur Telefonüberwachung. Sehr schnell bestätigte sich der Verdacht der Ermittler: Die Männer verabredeten sich und brachen fast jede Nacht in wechselnder Zusammensetzung oder alle gemeinsam zu ihren Einbruchstouren auf.

Die sich anschließende Observation war dann auch sehr schnell erfolgreich. Bereits im Oktober wurden zwei der drei Männer bei einem Einbruchsversuch in eine Firma in der Einsiedelstraße in Lübeck festgenommen. Sie hatten bereits die an der Außenwand des Unternehmens angebrachten Bewegungsmelder abgeschlagen. Der Zugriff der Spezialkräfte erfolgte, als die Einbrecher zu ihrem Auto zurückkehrten um ihr Werkzeug, mit dem sie ein Fenster aufbrechen wollten, zu holen. In ihren Taschen befanden sich darüber hinaus Handschuhe und Masken.

Der dritte Tatverdächtige wurde in den frühen Morgenstunden in seinem Wohnhaus festgenommen. Zuvor versuchte dieser zu fliehen und versteckte sich in einer Scheune auf dem Boden in einem Heuhaufen. Ein vierbeiniger Kollege bereitete diesem Versuch jedoch ein schnelles Ende. Alle drei wurden dem Haftrichter vorgeführt und befinden sich zurzeit in Untersuchungshaft.

Die Durchsuchung der Wohnungen führte zum Auffinden einer Vielzahl von Beweismitteln. Neben einigen speziellen Einbruchswerkzeugen und einem Scanner zum Abhören des Polizeifunks konnten eine Vielzahl von Gegenständen sichergestellt werden, die die Tatverdächtigen auf ihren Beutezügen mitgehen ließen.

In den folgenden Wochen konnten durch die Auswertung der Telefondaten, die Zuordnung der sichergestellten Diebesbeute und die Aussagen der Beschuldigten fast 80 Einbrüche aufgeklärt werden. Der Aktionsradius der Männer hatte seinen Schwerpunkt entlang der BAB 1 vom Hamburger Rand bis hinauf nach Fehmarn.

Neben Firmen und den bereits erwähnten karitativen Einrichtungen schreckten das Trio auch nicht vor Rathäusern, Gemeindeverwaltungen und Kirchenbüros zurück. So wurden bei einem der Täter Teile einer Polizeiuniform gefunden: Diese konnten einem Einbruch in das Gebäude der Gemeindeverwaltung Grande-Hörnerkirchen, in der auch eine Polizeistation untergebracht ist, zugeordnet werden.

Insgesamt wurden von den Tätern mindestens 25 Tresore geöffnet oder komplett entwendet. Einige Tresore hielten den Versuchen allerdings auch stand. Einen Tresor ließen die Einbrecher von einem Freund öffnen, der diese Arbeit mit einer Baggerschaufel erledigte.

Der Versuch der Polizeitaucher aus Eutin, am 17.11.2009 das gestohlene Polizeifunkgerät wieder zu finden, war leider erfolglos. Ein Bekannter des einen Täters hatte ausgesagt, das Funkgerät in einem Teich bei Reinfeld „entsorgt“ zu haben.

Der Schaden, den das Trio angerichtet hat, sei es durch die Beschädigungen beim gewaltsamen Eindringen oder durch die erlangte Beute, beträgt sicher mehrere hunderttausend Euro.