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Politik & Wirtschaft

„Vom Flüchtling zur Fachkraft“ – Netzwerk „Land in Sicht!“ zieht Bilanz

Eine positive Bilanz ziehen die Akteure des Netzwerks „Land in Sicht – Arbeit für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein“ zum Ende der dreijährigen Förderperiode bei ihrem Abschlussfest am 30. August im Kieler Landeshaus: Seit November 2010 erhielten knapp 600 Flüchtlinge Beratung und Coaching, in 19 Betrieben und Institutionen wurden für gut 300 Mitarbeiter Schulungen zur interkulturellen Öffnung durchgeführt. Landesweit fanden 79 Flüchtlinge Ausbildungs- oder Arbeitsstellen, entsprechend viele Firmen konnten offene Stellen qualifiziert besetzen.

Erst seit einigen Jahren dürfen Flüchtlinge mit ungesicherten Aufenthaltsstatus Stellen auf den ersten Arbeitsmarkt annehmen. Ministerpräsident Torsten Albig erklärte dazu in seinem Grußwort: „Unsere Erfahrungen heute mit Flüchtlingen und Asylsuchenden zeigen deutlich, dass ein Großteil für längere Zeit oder dauerhaft in Deutschland bleiben wird. Das erfordert einen Paradigmenwechsel in der Integrations- und Flüchtlingspolitik“. Es gibt jedoch noch eine Reihe von Hürden, bei deren Bewältigung die Teilprojekte des Netzwerks „Land in Sicht!“ helfen.

„Wir merken, dass unsere Angebote inzwischen landesweit bekannt sind und dass auch Betriebe auf uns zukommen“, sagt Johanna Boettcher, Koordinatorin des Bündnisses, das vom PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein und dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein getragen wird. Angedockt sind vier Teilprojekte: Der „Arbeitsmarktservice“ des Vereins Umwelt, Technik, Soziales (UTS) in Rendsburg bietet Flüchtlingen im Kreis Rendsburg-Eckernförde und angrenzenden Regionen Unterstützung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Das Projekt „Be In“ der Kieler Beratungsstelle ZBBS wendet sich vor allem an junge Flüchtlinge, die hier Beratung für den Berufseinstieg erhalten. Das Diakonische Werk bietet in Norderstedt Fortbildungen für Unternehmen an, die sich interkulturell öffnen möchten. Und in Lübeck sorgt die Handwerkskammer mit verschiedenen Maßnahmen dafür, dass Flüchtlinge und Bleibeberechtigte in den örtlichen Betrieben Fuß fassen. „Im Handwerk zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will. Das wird in Schleswig-Holstein auch gelebt.“, sagt Heidi Näpflein von der Handwerkskammer Lübeck.

„Angesichts dieser Erfolge und der sich abzeichnenden arbeitsmarktlichen Bedarfe wäre es bedauerlich, wenn Land in Sicht! kein Land in Sicht mehr hätte“, betont Martin Link, Geschäftsführer beim Flüchtlingsrat. Die Tätigkeit des schleswig-holsteinischen Bündnisses wird wie auch die der weiteren 27 Netzwerke bundesweit bis dato von der EU und dem Bund gefördert. Diese Gelder laufen 2013 aus. Eine Anschlussfinanzierung für die künftige Arbeit des Netzwerks befinde sich nach Verlauten aus dem Bundesarbeitsministerium in der Prüfung. „Sowohl für die Flüchtlinge als auch für die schleswig-holsteinischen Betriebe, die auf der Suche nach Fach- und Arbeitskräften sind, hoffen wir auf eine positive Entscheidung“, sagt Günter Ernst-Basten, Geschäftsführer des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein.

Programm der Land in Sicht!-Veranstaltung vom 30. August:
http://www.landinsicht-sh.de/fileadmin/pdf/LiS_Fest-Land_in_Sicht_30.8.13.pdf

gez. Günter Ernst-Basten, PARITÄTISCHER Schleswig-Holstein
Martin Link, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.

Netzwerk Land in Sicht! – Arbeit für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein
Tel.: 0431- 2393924 ● lis@frsh.dewww.landinsicht-sh.de