Hafenkonflikt: LHG schlägt Lösung in den Wind
Obwohl eine Lösung im Lübecker Hafenkonflikt greifbar nahe wäre, schlägt die Lübecker Hafen-Gesellschaft durch neue Bedingungen erneut den Weg der Konfrontation ein. Alle Vorbehalte zur Beilegung des Hafenkonfliktes um die Tarifrunde 2012 der Hafenarbeiter und eine Regelung zur Arbeitnehmersicherung waren abgearbeitet: Im Juni gaben die Kommunalaufsicht und das Wirtschaftsmi-nisterium der Stadt Lübeck, die über Verträge zur Arbeitnehmersicherung mit der LHG und dem Hafenbetriebsverein in den Streit involviert ist, Grü-nes Licht, im August unterzeichnete der Bürgermeister Bernd Saxe nach anfänglichem Zögern einseitig für die Stadt die Verträge zur Arbeitnehmer-sicherung und nun stimmte am 04. September auch der Hafenbetriebsver-ein, der mit seinen Arbeitskräften die Arbeitsspitzen von 11 Hafenunter-nehmen abdeckt, für alle Verträge – lediglich die LHG stellt sich nun aber-mals mit neuen Bedingungen wieder gegen den seit Monaten längst aus-gehandelten Abschluss und gegen einen befriedeten Hafen.
Offenkundig regiert hier erneut der lange Arm des Minderheitsinvestors der LHG, die Deutsche Asset, eine Investmenttochtergesellschaft der Deut-schen Bank, in die Tarifrunde hinein.
„Die ver.di-Mitglieder des Lübecker Hafens haben daher auf ihrer Mitglie-derversammlung am 05. September beschlossen, beim Bundesvorstand der Gewerkschaft ver.di Warnstreiks und eine Urabstimmung über die Durchführung eines unbefristeten Erzwingungsstreiks im Lübecker Hafen zu beantragen. Es ist zu befürchten, dass dies zu dramatischen Folgen für den Hafen führen wird, wie sich bereits in der Vergangenheit zeigte, als Reeder dem Hafen den Rücken gekehrt hatten,“ erklärt ver.di-Gewerkschaftssekretär Andreas Riedl, „aber das Verhalten der LHG und ihres Minderheitsgesellschafters Deutsche Asset lässt uns keine andere Möglichkeit.“