1. Schleswig-Holstein Frosch-Festival – Acht Konzerte, fünf Spielstätten im Stiftungsland

Sie hupen, trillern, knurren oder quaken, die Solisten des 1. Schleswig-Holstein Froschkonzert-Festivals der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, das am Samstag, 28. April, beginnt. Sie tun es aus Liebe – Stoff jeder großen Oper. Immer wieder im Frühjahr treten die Männchen in den Sängerwettstreit, denn nur wer sich laut und deutlich aus dem Chor heraushebt, hat die Chance, in der Paarungszeit eine Partnerin zu finden. Grasfrosch, Erdkröte oder Moorfrosch bilden fast an jedem Festspielort die Klangdecke, hier soll auf die prominenten Solisten verwiesen werden.Das Eröffnungskonzert geben am Samstag, 28. April in Sierksfelde, Kreis Herzogtum Lauenburg, gleich zwei seltene Solisten: während der Laubfrosch sein schnelles rhythmisches „ääp, ääp“ auch schon mal aus dem Gebüsch herab vorträgt, trillert die grün gefleckte Wechselkröte nur aus flachen Gewässern. Konzertbesucher finden sich um 17:00 Uhr in der Dorfstraße 33 ein, rechtzeitig zum Einflug der Kraniche, die sich allabendlich ihre Ruheplätze in der Niederung suchen. Das Ehepaar Dreyer, auf dessen Wiesen die Stiftung Naturschutz Laichgewässer anlegen durfte, stellt seine Terrasse als Zuschauerraum zur Verfügung. Von dort startet dann eine gemeinsame Wanderung ins Stiftungsland.
Ein besonderes Highlight während der Festspielzeit wird der „European Bombina Song Contest“ mit Live-Schaltungen ins Baltikum. Die Stiftung arbeitet im Rahmen eines durch die EU geförderten LIFE-Projektes mit 11 Partnern im Ostseeraum am Schutz, der Ausbreitung und Wiederansiedlung der europaweit gefährdeten Rotbauchunke (Bombina Bombina). Im Naturschutzgebiet Kührener Teich bei Preetz, Kreis Plön, hat sich die Unke mit der orange gemusterten Bauchseite mit Hilfe der Stiftung eine ganze Niederung zurückerobert. Am 4. und 11. Mai, jeweils um 17:00 Uhr, heißt es dann hoffentlich „Deutschland 12 Punkte“, wenn die nur 5 cm großen, aber stimmgewaltigen Tiere mit ihren Sängerkollegen aus Dänemark, Schweden und Lettland in den Wettstreit treten. Besucher der Veranstaltung können via Internet vor Ort die einzelnen Länderbeiträge hören und das Siegerland wählen. Treffpunkt ist am Feuerwehrgerätehaus in Kühren.
Am Samstag, 5. Mai, bläst dann ganz im Norden, auf der Geltinger Birk, Kreis Schleswig-Flensburg, wieder der Chor der Laubfrösche seine Schallblasen auf. Treffpunkt ist um 20:00 Uhr auf dem Parkplatz „Mühle Charlotte“, Konzertbesucher werden gebeten, zur Wanderung eine Taschenlampe mitzubringen. Zwei Zusatzkonzerte finden am Donnerstag, 11. und 17. Mai, statt.
Im Stiftungsurwald vor den Toren Kiels stehen am Samstag, 19. Mai, vor allem junge Talente im Rampenlicht. Die Bühne in Stodthagener Wald, Gemeinde Felm, Kreis Rendsburg-Eckernförde, erobern die erst ein Jahr alten, nur drei Zentimeter großen Laubfroschmännchen, die die Stiftung Naturschutz im letzen Jahr dort ausgewildert hat. Begleitet werden sie durch das sanfte Hupen der Rotbauchunken. Treffpunkt ist um 19:00 Uhr der Waldparkplatz Stodthagen.
Ebenfalls um 19:00 Uhr finden sich die Konzertwanderer am Winderatter See ein. Im idyllischen Stiftungsland im Herzen Angelns gibt es seit Jahren wieder eine stabile Laubfroschpopulation. Entsprechend groß ist die Anzahl der Boygroups in den kleinen Tümpeln der hügeligen Weidelandschaft rund um den See. Los geht es am Freitag, 25. Mai, an der Baumschule „Alte Obstsorten“ in Winderatt.
Mit dem Froschkonzert-Festival möchte die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Erfolge ihre Amphibieninitiative, die seit vier Jahren mit dem Bagger durchs Land tourt und neue Open Air Bühnen anlegt, einem breiten Publikum hörbar machen. 821 neue Laichgewässer machen das Stiftungsland zwischen Flensburg und Lauenburg zum Froschland. Um rund 1,57 Quadratkilometer (rund 245 Fußballfelder) Wasserfläche wurde Schleswig-Holstein reicher. Über die Hälfte der 15 in Schleswig-Holstein heimischen Amphibienarten gelten als gefährdet. Ihre Bestandszahlen sind rückläufig, weil es an geeigneten Lebensräumen fehlt: insbesondere Kleingewässern in der Kulturlandschaft. Nicht die Anlage einzelner Gewässer bringt den Erfolg, ganze „Froschlandschaften“ mit mehreren Tümpeln und geeigneten Landlebensräumen zeigen jetzt im Stiftungsland positive Ergebnisse.
An fünf Spielstätten lädt die Stiftung Naturschutz dazu ein, die Vielfalt der Rufe, die Lebensweise der Akteure und die Besonderheiten der Spielorte bei einer Konzertführung zu erleben.










