3. Mai: Tag der Pressefreiheit l Zivilisten im Syrien-Krieg
3. Mai: Tag der Pressefreiheit · Zivilisten im Syrien-Krieg · Während die Berichte aus der umkämpften Stadt Duma in Ost-Ghouta über einen Chemiewaffen-Angriff und die scheinheilige Debatte in Deutschland um den Islam die Tagesordnung beherrschen, erweitert die AKP-Regierung die Kampfhandlungen in Nord-Syrien auf immer weitere Gebiete. Die türkische Armee greift schon seit Ende Januar 2018 mit Luftangriffen und Bodentruppen die Region Afrin und Umgebung an. Dieses Gebiet war bis dahin vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont geblieben und beherbergt viele Minderheiten, die zum Teil aus anderen Teilen des Landes dorthin geflohen waren. Unterstützt wird die Türkei dabei von Einheiten, die sich als Freie Syrische Armee (ÖSO) bezeichnen, die zum großen Teil aus fanatischen Islamisten besteht und vor Gräueltaten nicht zurückschreckt.
Die Ausweitung der Angriffe geht mit einer zunehmenden Kriegshysterie im Lande einher. Die Zahl der getöteten Zivilisten und der Flüchtenden nimmt immer weiter zu, während die Nachrüstung der beteiligten deutschen Leopard-2 Panzer aufgrund heftiger Proteste zunächst auf Eis gelegt wurde. Doch eine Annäherung in den deutsch-türkischen Beziehungen darf nicht mit Duldung von Kriegseinsätzen und Menschenrechtsverletzungen erkauft werden. Auch Deniz Yücel hatte wiederholt öffentlich klargestellt, dass er für solche verwerflichen Deals nicht zur Verfügung steht.
Die kürzlich erfolgte Übernahme der mächtigsten türkischen Mediengruppe Doğan (mit der Tageszeitung Hürriyet und den Sendern CNN Türk und KanalD) durch ein AKP-nahes Familienunternehmen bedeutet eine fast vollständige Medienherrschaft der Erdoğan-Anhänger. Unabhängige Medien sollen nun endgültig zum Schweigen gebracht und die freie öffentliche Debatte unterbunden werden. Das KulturForum ruft zur Unterstützung der verbleibenden freien Medien auf und setzt sich für die Freilassung aller Journalisten, Schriftsteller und politischer Gefangenen ein, die mit Gewalttaten nichts zu tun haben.
Amnesty International und Reporter ohne Grenzen fordern ebenso eine sofortige Freilassung aller Journalistinnen und Journalisten in der Türkei und rufen zur Mahnwache auf
am Mittwoch, 3. Mai 2017
um 12:30 bis 13:00 Uhr
vor der Botschaft der Türkei
Tiergartenstr. 19 – 21, 10785 Berlin.
Gemeinsam mit Amnesty International und Reporter ohne Grenzen solidarisieren sich weltweit Organisationen und Menschen unter dem Hashtag #FreeTurkeyMedia mit den inhaftierten Journalisten in der Türkei. Mehrere tausend Menschen haben sich bereits an einer Appell-Aktion von Amnesty International an den türkischen Justizminister beteiligt. Siehe hierzu:
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/termine/termin/fuer-pressefreiheit-in-der-tuerkei/
Ihr KulturForum Team