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Kultur & Wissenschaft

53. Nordischen Filmtage Lübeck: Spielfilm-Wettbewerb zeigt Genre-Vielfalt aus dem Norden Europas

Mit einer Vielfalt an Filmgenres aus Komödien und Dramen, Thrillern und Liebesfilmen geben die 15 Beiträge des Spielfilmwettbewerbs der 53. Nordischen Filmtage Lübeck ein präzises wie facettenreiches Stimmungsbarometer der Gesellschaften in Nordeuropa ab: In den internationalen Premieren aus Schweden „Irgendwo in Schweden“ von Kjell-Åke Andersson und „Küss mich“ von Alexandra-Therese Keining werden hinter den idyllischen Fassaden schwedischer Bilderbuchlandschaften schicksalhafte Verkettungen in einer Provinzstadt und die Schwierigkeiten einer lesbischen Liebe erzählt. Besonders stark vertreten im Programm der 53. Nordischen Filmtage Lübeck ist Island, unter anderem mit Árni Ólafur Ásgeirssons „Brim – Die Strömung“ über das harte Leben und Arbeiten auf einem Fischtrawler sowie mit Rúnar Rúnarssons „Volcano“, in dem sich ein verschlossener Mann mit der plötzlichen Pflegebedürftigkeit seiner Frau arrangieren muss. Marius Holst erzählt in seinem Thriller „King of Devil’s Island“ die Geschichte einer Häftlingsrebellion auf einer Gefängnisinsel vor Oslo. Ebenso aus Norwegen kommen Joachim Triers „Oslo, 31. August“ über die verzweifelte Odyssee eines jungen Mannes durch Oslos Nachtleben und Stian Kristiansens „Ich reise allein“, der vom selben Teams des Erfolgsfilms „Der Mann, der Yngve liebte“ (NDR Spielfilmpreis 2008) produziert wurde. Im finnischen Familien-Thriller von Aleksi Mäkelä „Der Haussegen“ wird ein Bauunternehmer von der Wirtschaftskrise heimgesucht, und in Ville Jankeris „Tütenbierfilm“, ebenfalls aus Finnland, streifen drei Männer durchs sommerliche Helsinki, um dabei jeder Form von Arbeit weiträumig aus dem Weg zu gehen.

Die dänischen Beiträge setzen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Selbstverständnis dänischer Kultur auseinander: Während die Komödie „Superclásico“ von Ole Christian Madsen einen dänischen Durchschnittsmann auf die Macho-Kultur Lateinamerikas prallen lässt, zeigt „Dirch, der traurige Clown“ von Martin P. Zandvliet anhand der Lebensgeschichte des Komikers Dirch Passer ein Stück dänische Kulturgeschichte. In Estlands Beitrag „Die Tochter des Friedhofwärters“ von Katrin Laur wird das Familienleben der neun Jahre alten Lucia von wirtschaftlicher Not und ihren fatalen Folgen beherrscht. Weitere Beiträge des Spielfilmwettbewerbs sind Hafsteinn G. Sigurðssons „Ein anderer Weg“, der auf lakonisch-witzige Weise die Freundschaft zweier Straßenbauarbeiter in Island beobachtet, sowie Simon Kaijser da Silvas Liebesdrama „Stockholm Ost“ mit Mikael Persbrandt und Iben Hjejle sowie Lisa Ohlins Verfilmung von Marianne Fredriksson Bestseller „Simon“!
aus Schweden. In dieser Koproduktion mit Deutschland sind neben dem schwedischen Shooting Star Bill Skarsgård auch Jan Josef Liefers und Katharina Schüttler zu sehen.