60 Jahre sozialer Wohnungsbau in Schleswig-Holstein: Eine Erfolgsstory
Ohne den sozialen Wohnungsbau wäre Schleswig-Holstein nach dem Krieg nicht so schnell wieder auf die Beine gekommen. Da ist sich VNW-Verbandsdirektor Dr. Joachim Wege sicher. Er führt dazu weiter aus: „Durch ihre Aufbauleistung haben die Mitgliedsunternehmen des VNW und der ASHW maßgeblichen Anteil an der Überwindung der damals bitteren Wohnungsnot. Die Erfolge waren möglich, weil Wohnungswirtschaft, Kommunen und Land den Wohnungsbau in einem gemeinsamen Kraftakt angekurbelt haben. Die finanziellen Voraussetzungen wurden über die Programme des sozialen Wohnungsbaus geschaffen.“
1948 verfügten die Mitgliedsunternehmen des Verbandes in Schleswig-Holstein über 19.400 Woh-nungen. Heute bewirtschaften sie mit rund 160.000 Wohnungen 26 Prozent des Gesamtmietwohnungsbestandes. Viele dieser Wohnungen sind aus dem sozialen Wohnungsbau hervorgegangen.
Am 01. September 2008 feiert der soziale Wohnungsbau in Schleswig-Holstein seinen 60. Aus Sicht des Verbandes steht dahinter eine Erfolgsgeschichte. Ein Blick zurück: Nach Kriegsende strömten fast eine Million Vertriebene ins Land. Auf vier Schleswig-Holsteiner kamen drei Hinzugezogene. Oft boten nur Nissenhütten und andere Behelfsunterkünfte ein erstes Dach über dem Kopf. Zentrales Anliegen des sozialen Wohnungsbaus war es, allen Wohnungssuchenden schnell menschenwürdige und bezahlbare Wohnungen anzubieten. Das ist auch gelungen. Die Woh-nungsmärkte sind entspannt. Das Land habe Grund zum feiern, so der Verbandsdirektor.
Das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein und die Investitionsbank Schleswig-Holstein eröffnen am 1. September 2008 im Landeshaus Kiel eine Ausstellung „60 Jahre geförderter Woh-nungsbau in Schleswig-Holstein“.
Wege erinnert zugleich aber daran, dass die Wohnungswirtschaft und die Politik vor neuen und nicht weniger großen Aufgaben stehen. Der Verbandschef verweist auf die demografische Entwicklung, die zur starken Zunahme der Zahl älterer Menschen führt. Diese hätten häufig andere Anforderungen an die Wohnung und das Umfeld als Jüngere. Sorgen machen ebenso explodierende Energiekosten und immer strengere Vorgaben zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz. Den-noch stellten sich die Verbandsunternehmen den Herausforderungen. All das ziehe hohe Investitionen nach sich, die refinanzierbar sein müssten. Über die Mieten sei das oft nicht mehr darstellbar. Wege fordert deshalb eine passgenaue Unterstützung durch die Wohnungspolitik. Sonst gehe es schnell an die Substanz der Unternehmen – auch zum Nachteil der Mieter. Hier lägen die Zukunftsaufgaben der Wohnraumförderung des Landes.
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. vertritt 313 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Jährlich in-vestieren diese 1 Milliarde Euro, um ihren Mietern gutes und attraktives Wohnen zu bieten. In ihren 720.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen.
Die 77 Mitgliedsunternehmen in Schleswig-Holstein, darunter 47 Wohnungsgenossenschaften, geben in 158.000 Wohnungen rund 400.000 Menschen ein Zuhause.