Acht von zehn Norddeutschen stehen Organspende positiv gegenüber – Informationskampagne zeigt Wirkung
384 Schleswig-Holsteiner warten aktuell auf eine Organspende, unter ihnen vier Kinder und Jugendliche. Die meisten Patienten in Schleswig-Holstein (264) warten auf eine Spenderniere. 23 Betroffene benötigen ein neues Herz und 82 eine neue Leber. Bundesweit sind knapp 10.900 Menschen auf der Warteliste registriert. Dies teilte die Techniker Krankenkasse (TK) heute in Kiel mit. Sie bezieht sich dabei auf aktuelle Daten von Eurotransplant.
Trotz der Skandale bei der Vergabe von Organen stehen 78 Prozent der Norddeutschen dem Thema Organspende nach wie vor positiv gegenüber. Das hat eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) ergeben. Sieben von zehn Befragten (69 Prozent) in den nördlichen Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen gaben an, dass die negativen Schlagzeilen in den vergangenen Monaten keinen Einfluss auf ihre Spendenbereitschaft hatten.
Am 1. November ist das neue Transplantationsgesetz in Kraft getreten. Die gesetzlichen Krankenkassen sind seitdem dazu verpflichtet, ihre Versicherten regelmäßig über das Thema Organ- und Gewebespende zu informieren und jedem einen Organspendeausweis zukommen zu lassen. Als erste Krankenkasse in Schleswig-Holstein hat die TK bereits im November ihre mehr als 310.000 Versicherten über 16 Jahren sachlich und ergebnisoffen zum Thema informiert.
Diese Informationskampagnen zeigen, laut TK-Umfrage, im Norden bereits erste Wirkungen: Während 2011 nur 18 Prozent der Menschen einen Organspendeausweis ausgefüllt hatten, sind es inzwischen bereits 24 Prozent. „Für den Anfang ist das ein gutes Ergebnis. Es ist wichtig den Menschen sachliche Informationen zur Verfügung zu stellen, damit sie eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende treffen können. Viele Menschen wissen zum Beispiel gar nicht, dass man auf dem Ausweis fünf verschiedene Ankreuzmöglichkeiten hat und auch dokumentiert werden kann, wenn man nicht Organspender sein möchte. Diese Entscheidung sollte man nicht anderen überlassen“, erklärte Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein.