Ägypten: Übergriffe gegen Christen häufen sich
Ägypten: Übergriffe gegen Christen häufen sich – 12 Vorfälle mit vier Todesopfern innerhalb von sieben Wochen (KELKHEIM – , 22. Juli 2016) – Auch unter Präsident Abd al-Fattah al-Sisi kommen die Christen in Ägypten nicht zur Ruhe, obwohl er ihnen mehrmals Unterstützung zugesichert hat. Seit dem 29. Mai kam es zu insgesamt zwölf massiven Übergriffen gegen sie, die den koptischen Bischof Makarius zu einer Twitter Nachricht an die Adresse des Präsidenten veranlassten. Darin „erinnerte“ der Geistliche al-Sisi daran, dass „auch Kopten ägyptische Bürger“ seien und seine stark betroffene Diözese Minya durchaus „unter die Zuständigkeit der ägyptischen Rechtsprechung“ falle.
Lesen Sie im Folgenden einen gekürzten Überblick über die gegen Christen gerichteten Vorfälle der zurückliegenden sieben Wochen:
29. Mai, Shobra el-Kheima (nördliches Kairo)
Der 26-jährige Bäcker Romani Attef wird auf der Straße mit einem Messer attackiert. Während der Tat ruft der Angreifer aus, er handele im Gehorsam gegenüber Allah. Attef erliegt seinen schweren Verletzungen vor den Augen seiner Frau, der Angreifer wird in eine Psychiatrie eingeliefert.
17. Juni, ein Vorort von Alexandria
Im Anschluss an das Freitagsgebet dringen 5.000 Menschen in eine koptische Siedlung vor den Toren Alexandrias ein und plündern zehn Behausungen. Anlass ist ein unbestätigtes Gerücht, ein Kopte wolle sein Haus in eine Kirche umwandeln. Die Polizei setzt den Mann unter Druck, sich mit den Angreifern zu „versöhnen“.
30. Juni, Arish (nördlicher Sinai)
Priester Raphael Moussa von der koptisch-orthodoxen St.-Georg-Kirche in Arish wird ermordet; der IS übernimmt die Verantwortung mit der Begründung, Moussa habe „Krieg gegen den Islam geführt“.
5. Juli, Tanta (90 km nördlich von Kairo)
Der Leichnam des 33-jährigen Apothekers Magdi Attiya Gabriel wird in der Nähe seines Hauses enthauptet und mit neun Stichwunden aufgefunden. Augenzeugen berichteten, ein salafistischer Nachbar und ein weiterer Mann seien mit blutbefleckter Kleidung vom Tatort geflohen.
9. Juli, Zagazig (80 km nordöstlich von Kairo)
Ein Pharmaziestudent greift mit einem Messer zwei Frauen beim Verlassen einer örtlichen Kirche an und verletzt sie schwer. Gegenüber der Polizei gibt er an, sich an Instruktionen des IS gehalten zu haben.
17. Juli, Tahna el-Gabal, Minya (250 km südlich von Kairo)
Bei einem Angriff auf die Behausung eines koptischen Priesters wird ein Christ getötet und drei weitere verletzt. In der allgemeinen Presse ist von einer Streitigkeit zwischen Muslimen und Christen die Rede, andere Quellen, die das Geschehen näher untersucht haben, sprechen jedoch von einem „gezielten Angriff auf den Priester“.
Der mehrfache Aufruf von Präsident al-Sisi nach einer Reform des Islam sowie Religionsfreiheit in Ägypten stößt offenbar bei muslimischen Geistlichen und der Bevölkerung nur teilweise auf Gehör.
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht Ägypten zurzeit an 22. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.
Quelle: World Watch Monitor, Open Doors
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Die nächsten Open Doors Nachrichten erscheinen – nach der Sommerpause – erst wieder am 12. August 2016.
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