Ärzte verordnen Medikamente für 1,3 Milliarden Euro – Höhere Ausgaben durch verminderten Herstellerrabatt
Die niedergelassenen Ärzte haben den 2,4 Millionen gesetzlich Versicherten in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert von über 1,3 Milliarden Euro verschrieben – 69,5 Millionen Euro oder rund 5,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Verordnungsvolumen belief sich auf mehr als 25 Millionen Arzneimittel-Packungen. Dies teilte die Techniker Krankenkasse (TK) unter Berufung auf Statistiken des GKV-Spitzenverbandes heute in Kiel mit.
Im Durchschnitt bekam jeder gesetzlich Versicherte im Land Medikamente für rund 543 Euro verordnet. Damit liegt Schleswig-Holstein knapp 27 Euro unter dem bundesweiten Wert von 570 Euro. Am teuersten verschrieben die Ärzte in Hamburg mit rund 722 Euro pro Kopf, am sparsamsten in Bayern mit 514 Euro.
Die Patienten in Schleswig-Holstein haben 2014 Zuzahlungen in Höhe von 73,6 Millionen Euro für Arzneimittel geleistet, durchschnittlich fast 31 Euro je Versicherten.
Senkung der Herstellerrabatte reißt Loch in die Kasse
Die Höhe der gesetzlichen Rabatte (Herstellerabschläge), die die Krankenkassen von den Arzneimittelherstellern erhalten, ist in Schleswig-Holstein innerhalb eines Jahres von 120,3 Millionen Euro auf 82,7 Millionen gesunken. Grund ist der Beschluss des Gesetzgebers, den erhöhten Herstellerrabatt für verschreibungspflichtige Arzneimittel (außer Generika) in Höhe von 16 Prozent zum 1.1.2014 abzusenken. Im ersten Quartal 2014 betrug der Herstellerrabatt somit wieder sechs Prozent und wurde zum 1. April 2014 auf sieben Prozent angehoben. Bundesweit sank die Einsparung durch den Rabatt von 3,69 Milliarden Euro auf 2,51 Milliarden Euro. „Die faktische Absenkung des Herstellerrabatts um neun Prozent hat ein Loch in die Kassen der gesetzlichen Krankenversicherungen gerissen“, erläutert Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung in Schleswig-Holstein.
Anteil der Generika liegt bei fast 37 Prozent
Der Anteil der Generika (Nachahmerpräparate) an allen verordneten Medikamenten macht fast 37 Prozent oder 477 Millionen Euro aus. Insbesondere bei Generika nutzen Krankenkassen die Möglichkeit, neben dem Herstellerrabatt eigene Rabattverträge zu schließen und Preisnachlässe für bewehrte Medikamente auszuhandeln. „Die TK schließt mit vielen Unternehmen Rabattverträge für Generika und Originalpräparate. Dadurch haben wir die Möglichkeit Kosten einzusparen, ohne dass die Qualität der Versorgung leidet“, sagt Brunkhorst.