Sieben Christen nach zwei Wochen Untersuchungshaft auf Bewährung frei. (Open Doors, Kelkheim) – Am 25. April verhafteten Polizeibeamte drei Leiter und vier Gemeindemitglieder während eines Taufgottesdienstes in Asela, 170km südlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.Auslöser für den Polizeieinsatz war der Vorwurf an die Gemeinde, illegale Zusammenkünfte an einem geheimen Ort durchzuführen. In dem Gottesdienst waren annähernd 40 neu zum Glauben gekommene Christen getauft worden.Brisante Unterlagen über einzelne Christen konfisziert
Vertreter der Kirche bestreiten die Vorwürfe und betonen, man habe alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt, was ein lokaler Open Doors Kontakt bestätigt: „Sie haben die Behörden sowohl mündlich als auch schriftlich über ihren Dienst und ihre Versammlungen informiert.“
Während der Razzia umstellten 15 Polizeibeamte das Gebäude und verhafteten zunächst die drei anwesenden Leiter. Vier der neuen Gemeindemitglieder ergriffen aus Angst die Flucht, wurden allerdings kurz darauf verhaftet. Unterdessen beschlagnahmte die Polizei Unterlagen mit persönlichen Informationen zu den Mitgliedern der Gemeinde. Viele der jungen Christen stammen aus islamischen Familien und stehen wegen ihres neuen Glaubens unter massivem Druck seitens ihrer Verwandten. Die Gemeindeleitung befürchtet, dass sie nun noch zusätzliche Schwierigkeiten durch die Behörden bekommen könnten.
Die inhaftierten Christen wurden zunächst für zwei Tage auf der Polizeiwache festgehalten, bevor man sie für vierzehn Tage in ein Untersuchungsgefängnis brachte.
„Ein Privileg, auf diese Art für Christus zu leiden“
Ein Besucher berichtete von der schwierigen Situation im Gefängnis: „168 Häftlinge sind auf engstem Raum zusammengepfercht. Die Christen haben für sich gerade genug Platz, um sich zum Schlafen auf dem Boden auszustrecken. Einer muss in der Nähe der ‚Toilette‘ schlafen.“ Doch Ahmedin Shikur, der Anführer der kleinen Gruppe, kommentierte ihre Lage positiv: „Ich will mich gar nicht darüber beschweren. Gott hat die Dinge im Griff. Wir sehen es als Privileg an, auf diese Art für Christus leiden zu dürfen. Uns droht ja nicht der Tod, wie so vielen anderen. Wir bewahren die Ruhe und machen unsere Arbeit“ – ein Hinweis auf das Bemühen der Inhaftierten, ihren Zellengenossen das Evangelium zu bringen.
Am 11. Mai entschied ein Richter, die Angeklagten zunächst gegen Zahlung einer Kaution freizulassen. Mehrere lokale Gemeindeleiter brachten die Mittel gemeinsam auf und hinterlegten am Montagabend die geforderte Summe. Die polizeilichen Untersuchungen dauern unterdessen an.
Nach ihrer Freilassung bedankte sich Ahmedin Shikur stellvertretend für die Inhaftierten ausdrücklich für die Gebete von Christen in aller Welt: „Es war tatsächlich so, als wärt ihr bei uns gewesen. Wir kommen stärker aus dem Gefängnis heraus, als wir hineingegangen sind. Wir wissen, dass niemand Gott aufhalten kann!“
Open Doors arbeitet seit den 1980er Jahren eng mit äthiopischen Gemeinden zusammen in den Bereichen Ausbildung für Pastoren und Gemeindemitarbeiter sowie Nothilfe für Opfer von Verfolgung. Auf dem Weltverfolgungsindex 2015 nimmt Äthiopien Platz 22 unter den Ländern ein, in denen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden.Quelle: Open Doors Teilen Sie diese Nachricht mit anderen: – |