Aktionsbündnis SH für Integration schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt gestartet
KIEL. Gemeinsam haben Arbeitsminister Dr. Heiner Garg, der Präsident des UVNord, Uli Wachholtz, und Margit Haupt-Koopmann, Leiterin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (27.02.2012) das Startsignal zur Umsetzung des „Aktionsbündnis SH“ gegeben.
Das Aktionsbündnis ist ein zentrales Modellvorhaben des neuen Landesprogramms zur Integration schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt. Es wird in Trägerschaft von UVNord – der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V. – umgesetzt. Durch abgestimmte Beratung und Unterstützung sowohl von Arbeitgebern als auch von arbeitssuchenden schwerbehinderten Menschen soll eine passgenaue Besetzung von Arbeitsplätzen ermöglicht werden. Zugleich sollen Vernetzung und Zusammenarbeit der beteiligten Akteure im Land verbessert werden. Insgesamt werden für die Umsetzung des Modellprojektes für die Dauer von drei Jahren Mittel in Höhe von rd. 800.000 Euro pro Jahr aus der Ausgleichsabgabe zur Verfügung gestellt.
Das Landesprogramm zur Unterstützung der Arbeitsmarktintegration schwerbehinderter Menschen entspricht auch der Zielsetzung des Bündnisses für Fachkräfte, mit dem die Landesregierung gemeinsam mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern Strategien zur Sicherung des Fachkräftebedarfs entwickelt hat. Dabei sollen insbesondere Personengruppen gewonnen werden, die bislang auf dem Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind. Das gilt auch für Menschen mit Handicaps.
Arbeitsminister Dr. Heiner Garg sagte: „“Es geht darum, im Interesse der Unternehmen aber auch der betroffenen Menschen Instrumente und Anstrengungen zu bündeln und neue Wege zu erproben. Wir wollen mehr Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt“.“
Mit dem Landesprogramm werden bestehende gesetzliche Förderangebote gebündelt. Es eröffnet aber auch die Möglichkeit, in Zukunft verstärkt innovative Modellprojekte wie das Aktionsbündnis SH zu erproben. In erster Linie sollen die Unternehmen in Schleswig-Holstein angesprochen werden, die derzeit noch nicht oder nicht in ausreichendem Maße schwerbehinderte Menschen beschäftigen und deshalb in die Ausgleichsabgabe einzahlen. Ziel ist es, durch entsprechende Informationen und Unterstützungen Vorbe-halte abzubauen und für mehr Beschäftigung schwerbehinderter Menschen zu werben.
UVNord-Präsident Uli Wachholtz betonte: „“Durch das Projekt „Aktionsbündnis SH“ werden die Chancen der schwerbehinderten Arbeitssuchenden deutlich verbessert, den Weg auf den 1. Arbeitsmarkt zu finden und auch für die schleswig-holsteinischen Unternehmen ist es eine hervorragende Möglichkeit, zukünftig ihren Fachkräftebedarf aus dieser Personengruppe zu rekrutieren. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass angesprochene Arbeitgeber der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung aufgeschlossen gegenüber sind. Wir werden daher alle Hebel in Bewegung setzen, die Arbeitsmarktintegration schwerbehinderter Menschen in Schleswig-Holstein weiter zu befördern“.“
Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, begrüßt das Aktionsbündnis. „“Es eröffnet die Chance, falsche ‚Bilder‘ und ‚Vorurteile‘ über Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt zu korrigieren. Denn angesichts des Themas Fachkräftesicherung ist es dringend nötig, primär das Potential dieser Gruppe zu sehen. So haben in Schleswig-Holstein 60 Prozent der arbeitslosen Menschen mit Behinderung – 3.000 – eine Ausbildung. Nur wenn wir gemeinsam, und hier meine ich alle Arbeitsmarktpartner, unsere häufig an ‚Defiziten‘ orientierte Wahrnehmung verändern, können wir die Ressourcen dieser Gruppe nutzen. Dazu gehört es auch, dass wir in Schleswig-Holstein 1.250 Unternehmen mit sogenannten Pflichtarbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung davon überzeugen, dass nicht die Zahlung der Ausgleichsabgabe, sondern die Einstellung eines motivierten Arbeitslosen mit Behinderung eine Investition in die Zukunft ist“.“