Altersarmut in Lübeck steigt – DGB fordert Kurswechsel
Altersarmut in Lübeck steigt – DGB fordert Kurswechsel · DGB warnt: In Lübeck droht 20.000 Menschen Armut im Alter · Wenige Tage vor der Bundestagswahl warnt der DGB Lübeck vor steigender Altersarmut. Die Zahl der Menschen, die im Rentenalter auf Grundsicherung angewiesen sind, ist laut Zahlen des Statistikamt Nord in Lübeck von 2012 bis 2015 (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor) um ca. 17 Prozent gestiegen.„Männer und Frauen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, dürfen im Alter nicht in Armut leben. Das ist nicht hinnehmbar!“, erklärt Sven Quirder, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes. In Lübeck leben 3.100 Menschen, die nicht von ihrer Rente leben können und Grundsicherung beziehen. „Die Zahl der tatsächlichen Leistungsberechtigten ist allerdings noch höher“, ist sich Quirder sicher. „Viele ältere Menschen schämen sich die staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. In Würde zu Altern wird für viele Menschen in Zukunft nicht möglich sein. Altersarmut wird in unserer Gesellschaft immer mehr zur traurigen Normalität.“
So verdienten in Lübeck Ende vergangenen Jahres knapp 20.000 Beschäftigte weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze ist jedoch notwendig, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung zu fallen. Ursächlich dafür ist das fortschreitende Sinken des gesetzlichen Rentenniveaus, von heute bereits lediglich 48 Prozent auf nur noch etwa 43 Prozent im Jahr 2030.
„Damit muss endlich Schluss sein!“, fordert Sven Quirder: „Wir brauchen jetzt einen Kurswechsel in der Rentenpolitik! Zuerst muss das Rentenniveau stabilisiert werden und in den kommenden Jahren deutlich über das jetzige Niveau angehoben, um Schritt zu halten mit der Entwicklung der Löhne.“
Die staatlich bezuschusste private Altersvorsorge lehnt Sven Quirder hingegen kritisch ab: „Aus den letzten 15 Jahren wissen wir: Riester ist gescheitert. Der Kapitalmarkt ist für Spekulanten der richtige Ort aber nicht für unsere Rente. Wir brauchen und fordern Sicherheit.“
Die DGB-Gewerkschaften haben im laufenden Bundestagswahlkampf klare Anforderungen an die Rentenpolitik formuliert und werden auch nach der Wahl auf schnelle gesetzliche Änderungen drängen.