„Anzahl der Register läuft in Deutschland aus dem Ruder!“
Flensburg, 06.12.2024: Die Zahl der Register, die Unternehmen mit Daten befüllen müssen, nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Sie sind Teil und Ausdruck jener überbordenden Bürokratie, die oft nur abstrakt beklagt, hier aber am konkreten Beispiel sichtbar wird. Als Lösung und im Sinne verschlankter Prozesse schlägt der Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein ein „Register-Register“ vor, in das staatliche Stellen all jene Register eintragen müssen, die Unternehmen zu Berichten verpflichten.
Benjamin Feindt, Vorstandsmitglied der Sektion Flensburg-Schleswig des Wirtschaftsrates der CDU e.V. und Partner der tyskrevision Steuerberatungsgesellschaft GmbH & Co. KG, erläutert die Vorteile: „Unmittelbar wird dadurch die Vielzahl der Meldepflichten und ihre Zunahme transparent. Für Unternehmen werden Registerzwänge beherrschbarer. Mittelfristig könnten auf der Basis der Informationen dieses Register-Registers sämtliche Meldungen über eine einzige Nummer, beispielsweise die USt-Id-Nummer, erfolgen. Dänemark praktiziert dieses Vorgehen bereits erfolgreich.“
Feindt verweist auf das Gutachten „Mehr Leistung für Bürger und Unternehmen: Verwaltung digitalisieren. Register modernisieren.“, das bereits 2017 im Auftrag des Nationalen Normenkontrollrats ein Registermodernisierungsgesetz gefordert hatte. „Seitdem ist aber nichts einfacher geworden; wir haben sieben Jahre verloren“, kritisiert der Steuerexperte. Stattdessen kämen laufend neue Registerpflichten hinzu wie 2024 die Unternehmensnummer der Berufsgenossenschaften als Voraussetzung zur Erteilung der Betriebsnummer durch die Arbeitsagentur, um Lohnabrechnungen durchführen zu können. 2025 folge dann das Kassenregister, für das jede Registrierkasse einen Monat nach Anschaffung einzeln zu melden sei.
Der Wirtschaftsrat fordert eine Umsetzung bis 1.1.2026. „Wenn wir so weitermachen, läuft die Anzahl der Register in Deutschland aus dem Ruder“, ist Benjamin Feindt sicher. „Mittels Digitalisierung und Zentralisierung lassen sich Synergieeffekte erzielen. Mit immer mehr Institutionen aber, die von Unternehmen Daten fordern, werden wir keine Effizienzfortschritte und damit auch keine Entlastungen für Unternehmen erzielen können.“